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Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
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nichts. Du musst rausgehen und mit den Leuten reden.“
    „Sag du mir bloß nicht, was ich zu tun habe“, murrte sein Vater und zündete sich eine Zigarette an.
    „Hier drin solltest du nicht rauchen. Das ist schlecht für das Baby. Stimmt‘s, Sylvia?“
    Robs Schwester trug ein Tablett mit Teetassen und Keksen ins Wohnzimmer. Achselzuckend stieg sie über das Plastikspielzeug hinweg, das überall auf dem Boden lag. „Klar“, seufzte sie und stellte das Tablett auf den Tisch, „das sage ich ihm schon die ganze Zeit.“
    „Da hörst du‘s, Dad.“ Rob nahm sich eine Tasse Tee. „Danke. Du wirst immer runder, Syl.“
    „Okay, okay.“ Sein Dad stand mühsam auf und ging zur gläsernen Schiebetür, die auf die Terrasse führte.
    „Nörgle nicht so viel an ihm rum.“ Sylvia sank auf die Couch und streichelte über ihren schwangeren Bauch. „Das nützt auch nichts.“
    „Zum Teufel mit ihm. Graham!“ schrie Rob. „Komm runter und räum deine Spielsachen weg!“
    Auf der Treppe waren polternde Schritte zu hören. Dann rannte der Junge ins Zimmer. Er hielt etwas in der Hand.
    „Was ist das?“ Rob umarmte ihn.
    „Mein Binky.“
    „Dein …“ Ehe Rob weitersprechen konnte, schüttelte seine Schwester den Kopf und bedeutete ihm so, nicht weiter nachzufragen.
    „Machen wir hier Ordnung, Graham. Danach gehen wir raus und spielen.“ Rob war besorgt, weil sein Bruder sich wieder wie ein Kleinkind benahm. Eigentlich hatte er gehofft, Grahams zerschlissene Babydecke, die er Binky nannte, wäre endgültig in der Versenkung verschwunden. Während das Kind sein Spielzeug in eine Plastikkiste legte, räumte er den Tisch ab. „Soll ich staubsaugen, Syl?“
    „Nein“, erwiderte sie lächelnd, „das musst du nicht tun.“
    „Dann gehe ich raus und rede mit Dad.“
    „Nörgle nicht an ihm rum“, wiederholte sie. „Hast du was von Mum gehört?“
    Er schüttelte den Kopf und ging auf die Terrasse. Mike hatte inzwischen seine Zigarette zu Ende geraucht und zupfte Unkraut aus den Ritzen zwischen den Steinplatten.
    „Das wollte ich dir zeigen, Dad.“ Rob gab ihm ein Blatt Papier. „Vielleicht hast du‘s schon gesehen. Es stand gestern auf der Website von Paradise Hall.“
    Nachdem Mike einen kurzen Blick auf den Ausdruck geworfen hatte, gab er seinem Sohn das Blatt, nun ersehen mit einem schmutzigen Daumenabdruck, wieder zurück. „Machst du Witze?“
    „Hör mal, da geht‘s um Gartenarbeit, und Reparaturen und ein bisschen Wachdienst. Das würdest du schaffen. Du arbeitest doch gern im Garten. Und zu dem Job gehört ein Cottage. Ziemlich klein, aber groß genug für dich und Graham.“
    Mike machte ein grunzendes Geräusch und griff noch einmal nach dem Papier. „Und du?“
    „Was soll mit mir sein? Nur noch zwei Monate, dann gehe ich nach Cambridge.“
    „Keine Ahnung, ob wir uns das leisten können.“
    „Dafür musst du nichts zahlen. Ich habe ein Stipendium. Und ich kann in einem Pub arbeiten und mir was dazu verdienen.“
    „Ach ja, und du lässt Graham im Stich?“
    „Natürlich bleiben wir über Skype in Kontakt. Ich ziehe doch nicht auf einen anderen Planeten.“
    „Überleg mal, was wichtiger ist. Für den Jungen ist es schon schlimm genug, dass seine Mum uns verlassen hat. Und jetzt willst du auch noch abhauen. Wenn du hier bleibst, kannst du weiter im Paradise arbeiten. Wir könnten das Geld gut gebrauchen.“
    „Ist das dein väterlicher Rat? Fang lieber an, dich wie ein Dad zu benehmen. Wie ein richtiger Mann. Ständig liegst du auf diesem verdammten Sofa rum und lässt dich volllaufen. Hat Mum deine Eier mitgenommen, als sie verschwunden ist?“ Rob kehrte ins Haus zurück. „Komm, Graham, gehen wir! Lass das Binky bei Syl. Binkys spielen nicht Fußball.“
    „Doch“, widersprach der Junge und presste das schmutzige Stück Stoff an seine Brust.
    „Nein, tun sie nicht. Gib‘ es Syl, sie wird zusammen mit dem Baby auf dein Binky aufpassen. Komm jetzt. Bald fängt es wieder an zu regnen.“
    „Ich werde dein Binky waschen“, sagte Sylvia. „Dann ist es wieder hübsch und sauber. Das wird ihm gefallen.“
    „Okay.“ Graham ließ die Decke los. „Gib Acht, dass er‘s nicht wegnimmt.“
    „Natürlich, Schätzchen. Zieh deine Jacke an.“ Als Graham in den Flur ging, wandte Sylvia sich an Rob. „Dad wollte Binky wegwerfen. Graham hat geschrien wie am Spieß. In zwei Wochen kommt Gerry zurück. Und in sechs Wochen ist das Baby da. Keine Ahnung, was wir dann machen sollen. Wie

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