Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Paradies der Suende

Im Paradies der Suende

Titel: Im Paradies der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Mullany
Vom Netzwerk:
hinter Mac ins Schloss.
    „Sie bleiben oben ohne, während ich den Saum abstecke“, sagte Viv. „Drehen Sie sich bitte um. Sieht okay aus… Moment mal, da muss ich was ändern. Und hier auch… Prima. Jetzt kommt noch das Überkleid mit der Schleppe. Damit Sie nicht drauf treten, müssen Sie üben, darin zu gehen.“
    Das Überkleid aus dunkelroter Gaze war in Schwarz und Gold bestickt. Es umgab Lou wie eine Stola und wurde unterhalb ihrer Brüste von einer Strassbrosche festgehalten. Der tiefe Ausschnitt brachte ihren Busen perfekt zur Geltung.
    „Wow!“ Lou starrte ihr Spiegelbild an. „Umwerfend! Traumhaft!“
    „Ja, ich wusste, es würde Ihnen gefallen“, sagte Viv. „Falls Sie doch noch kneifen wollen, geben wir Ihnen einen Einsatz, den sie im Kleid festheften können. Aber das werden Sie nicht tun, stimmt‘s? Nun müssen wir nur noch einen passenden Kopfputz anfertigen.“ Sie ging zum Arbeitstisch, auf dem zerknüllte schwarz-rot-goldene Gaze und goldene Schnüre lagen. „Irgendetwas Schlichtes. Die Kerle werden aus ihren Hosen platzen, Lou.“
    „Oh. Das ist gut. Nehme ich jedenfalls an.“
    „Vom historischen Verein werden ein paar nette Jungs in Militäruniformen kommen. Mal sehen, ob Mac die Jungs in Ihre Nähe lässt.“
    „Das wird ihn kaum interessieren.“
    „Wirklich nicht?“ Viv legte den Kopf schief, ihre Augen glitzerten. „Obwohl er eine so empfindsame Seele ist?“
    „Ach, ist er das?“, fragte Lou ungläubig. Mac, eine empfindsame Seele?
    „O ja. Heute hat er per Skype mit seiner Tochter gechattet. Das war zu süß… Da fällt mir ein - möchten Sie Ihre E-Mails checken? Sie sind den anderen gerade zwei Jahrhunderte voraus. Ziehen Sie sich wieder um und machen Sie sich‘s gemütlich, trinken Sie eine Tasse Tee und chatten Sie nach Herzenslust.“ Viv schaltete den Wasserkocher ein. „Mac hat es gerade nicht einfach. Um seine Karriere in Gang zu bringen, braucht er eine richtig große Story. Und weil er seine Rechnungen zahlen muss, macht er diesen ganzen journalistischen Kleinkram. Di, hilf Lou beim Umziehen, dann trinken wir unseren Tee.“
    Als sie wieder ihr Alltagskleid aus bunter Baumwolle trug, las Lou ihre E-Mails. Nichts Wichtiges. Sie tippte rasche, liebevolle Antworten an ihre Schwestern und einen nichtssagenden, aber freundlichen Bericht an ihren Doktorvater. Und dann hielt sie erschrocken den Atem an, als ihr eine Betreff-Zeile auffiel. Haben Angebot für Ranch, benötigen Preisforderung .
    Gedankenverloren wanderte sie durch den Wald. Lou erinnerte sich nur vage, was sie nach der Lektüre dieser E-Mail getan hatte. Den Tee hatte sie abgelehnt - bedauerlicherweise, denn jetzt war sie durstig. Der Saum ihres Kleids war völlig durchnässt, sicher hatte sie es schmutzig gemacht. Viv würde sauer sein. Sie blieb stehen und befreite ihre Röcke aus einer Dornenranke. Es wäre besser, zum Haus zurückzukehren. Allzu kompliziert sollte das nicht sein. Aber sie hatte keine Ahnung, wo sie gerade war.
    Rauch hing in der Luft. Irgendwo in der Nähe verbrannte jemand Holz, und so ging sie in die Richtung, aus der dieser Geruch heranwehte. Wahrscheinlich würde sie zu einem Schuppen oder zu einer Scheune gelangen. Kurz darauf stand sie vor einem Cottage, das von einem verwilderten Garten umgeben war. Eine morsche Pforte hing an einem Steinpfosten, der von Moos bedeckt war. Aus dem Schornstein kam Qualm.
    „Hallo?“, rief sie. Ein bemooster, mit Gras überwachsener Steinweg führte zur Vordertür, die halb offen stand. Lou stieß sie auf. Qualm füllte den ganzen Raum. Ein Mann in Livree kniete vor dem Kamin und stocherte mit einer Stange im Rauchabzug herum. „Rob?“
    „Was?“ Er drehte sich um, sprang auf und riss seinen Kopfhörer herunter. In seiner Brusttasche steckte ein iPod. „O Gott, Sie haben mich erschreckt, Ma‘am.“
    „Tut mir leid.“ Neugierig sah sie sich um. Spinnweben verdunkelten die Fenster, Staub bedeckte einen großen, schwarzen Herd. „Was ist das für eine Hütte?“
    „Das Gärtner-Cottage. Ich wollte nachsehen, ob der Kamin funktioniert.“ Rob hockte sich wieder hin und stocherte weiter im Rauchabzug herum. Als Zweige und Schutt auf den Rost fielen, nickte er zufrieden. „Ich hoffe, mein Dad bekommt den Job in als Mädchen für alles. Dann kann er mit meinem Bruder hier wohnen.“
    „Oh, ich verstehe.“ Nach Lous Meinung war das keine geeignete Unterkunft für ein kleines Kind. „Braucht er kein Bad?“
    „Das ist da drüben. Das

Weitere Kostenlose Bücher