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Im Profil des Todes

Im Profil des Todes

Titel: Im Profil des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Hütte. Vielleicht war es ihre Mutter. Oder Logan.
    Es musste nicht zwingend dieses Monster sein.
    Joe nahm das Handy vom Tisch, wo sie es nach ihrem Gespräch mit Logan abgelegt hatte. »Soll ich
    drangehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gib her.« Sie schaltete es ein. »Hallo?«
    »Bonnie wartet darauf, dass Sie kommen und sie
    holen. «
    Ihre Hand krallte sich um den Hörer. »Schwachsinn. «
    »Sie haben so viele Jahre nach ihr gesucht und sind jetzt so nah dran. Schade, dass Sie gerade jetzt
    versagen. Sind Sie mit dem Schädel des Jungen
    fertig? «
    »Woher wissen Sie, dass ich ...«
    »Oh, ich lasse Sie nicht aus den Augen. Schließlich habe ich ein begründetes Interesse an Ihrem Tun.
    Haben Sie nicht gespürt, wie ich hinter Ihnen
    gestanden und Ihnen bei der Arbeit über die Schulter geschaut habe? «
    »Nein.«
    »Das sollten Sie aber. Und Sie werden es ab jetzt.
    Welcher Junge ist es denn? «
    »Warum sollte ich Ihnen das sagen?«
    »Es spielt im Grunde keine Rolle. Ich kann mich ohnehin nur noch dunkel an sie erinnern. Sie waren nur zwei verschreckte Vögelchen. Ganz anders als Ihre Bonnie. Sie war nicht ... «
    »Sie Schwein. Sie haben doch überhaupt nicht den
    Mumm, jemanden zu töten. Sie schleichen herum, machen anonyme Anrufe, bedrohen mich und
    versuchen... «
    »Anonym? Ärgert Sie das? Sie können mich Dom
    nennen, wenn Sie wollen. Aber was bedeutet ein Na-me? Auch wenn die Rose anders hieße, sie würde genauso duften wie ... «
    »Was mich wirklich ärgert, ist, dass Sie meinen, Sie könnten mich mit diesen erbärmlichen Tricks
    einschüchtern.«
    »Und jetzt versuchen Sie, mich zu ärgern.« Er lachte amüsiert auf. »Und ich glaube, es gelingt Ihnen sogar.
    Wie erfrischend. Das beweist mir nur, wie Recht ich hatte, als ich Sie auswählte.«
    »Haben Sie diese armen Menschen von Talladega
    genauso quält, bevor Sie sie getötet haben?«
    »Nein, das wäre ziemlich gewagt gewesen und so weit war ich damals noch nicht. « »Aber jetzt schon?«
    »Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, wo ich bereit bin, ein höheres Risiko einzugehen, um mein Leben interessanter zu gestalten. Es war klar, dass es irgendwann so weit kommen würde. «
    »Und warum ich?«
    »Weil ich jemanden brauche, der mich läutern kann.
    Als ich Ihr Foto in der Zeitung sah, wusste ich, Sie sind die Richtige. Ich betrachtete Ihr Gesicht und ich konnte all die Gefühle und das Leid sehen, die sich in Ihnen aufgestaut haben. Es geht nur noch darum, diese
    Gefühle zu wecken, damit sie hervorbrechen.« Er
    wartete einen Augenblick. »Können Sie sich vorstellen, was für eine Explosion das für uns beide sein wird? «
    »Sie sind ja übergeschnappt.«
    »Durchaus möglich. Gemessen an Ihren Vorstellun-
    gen. Die Wissenschaft hat sich eingehend mit dem
    Denken von Mördern beschäftigt. Mit den Ursachen, den ersten Anzeichen, den Rechtfertigungen für das Töten. «
    »Und wie rechtfertigen Sie es?«
    »Gar nicht. Vergnügen ist Rechtfertigung genug.
    Neulich hörte ich, Morde aus purem Vergnügen hätten in den letzten zehn Jahren um fünfundzwanzig Prozent zugenommen. Ich habe schon lange vorher damit angefangen. Anscheinend holt die Gesellschaft mich
    langsam ein. Vielleicht seid ihr alle dabei durchzudre-hen, Eve.«
    »Blödsinn.«
    »Warum lasst ihr mich dann weitermorden? Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass wir unsere
    Urinstinkte nie abgelegt haben? Den Blutdurst, die Machtgier, die sich in diesem letzten Gewaltakt äußert.
    Vielleicht wünschen Sie sich im Grunde Ihres Herzens, genauso zu sein wie ich. Hatten Sie nie Lust zu jagen, Beute zu machen?«
    »Nein.«
    »Sie werden es erleben. Fragen Sie Quinn, wie sich das anfühlt. Er ist ein Jäger. Er hat den Instinkt. Fragen Sie ihn, ob sein Herz schneller schlägt, wenn er seine Beute im Visier hat. «
    »Joe ist nicht wie Sie. Niemand ist wie Sie.«
    »Danke. Das fasse ich als Kompliment auf. Ich denke, es ist an der Zeit aufzulegen. Ich wollte nur mal wieder mit Ihnen plaudern. Es ist wichtig, dass wir uns kennen lernen. Sie gehören nicht zu den Menschen, die sich vor dem Unbekannten fürchten. «
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen.«
    »Das kommt schon noch. Aber mir ist klar, dass ich daran arbeiten muss. Kein Problem. So ist es mir am liebsten.« Er schwieg eine Weile. »Bonnie vermisst Sie. Sie sollten wirklich bald zusammenkommen. « Er legte auf.
    Eine Welle des Schmerzes durchlief sie. Verdammt.
    Natürlich hatte er ihr zu guter Letzt noch einen Stich

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