Im Profil des Todes
von den Sternen.«
»Das könntest du alles selber rausfinden, wenn du lesen lernen würdest. Das steht alles in dem Buch mit den Sagen in der Schulbibliothek. Du musst lesen lernen, Mike, aber du kannst nicht lesen lernen, wenn du nicht zur Schule gehst.«
»Ich habe diese Woche nur einmal gefehlt. Erzähl mir von dem Mann auf dem Pferd.«
Eigentlich sollte sie jetzt gehen. Sie würde ohnehin nur noch wenige Stunden Schlaf bekommen, bevor Fay sie aufweckte. Mr Brett hatte sie gestern angeschrien, weil sie in der dritten Stunde eingeschlafen war.
Mike kuschelte sich enger an sie.
Er war einsam und hatte wohl doch mehr Angst, als er zugeben wollte. Na gut, solange sie bei ihm war,
konnte sie wenigstens dafür sorgen, dass sich kein mieser Typ an ihn heranmachte. »Gut, ich bleibe noch ein bisschen. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du nicht mehr hierher kommst. «
»Versprochen.«
Sie legte den Kopf in den Nacken. Sie liebte die Sterne, genau wie Mike. Sie hatte sie niemals wahrgenommen, bevor sie bei den Carbonis eingezogen war. Sie konnte sich erinnern, wie sie aus dem Fenster gestarrt und versucht hatte, ihre Angst zu vertreiben, indem sie sich Sternenbilder ausdachte. Dann hatte sie das Buch in der Bibliothek entdeckt und es war eine große Hilfe gewesen. Bücher und Sterne. Die hatten ihr geholfen; vielleicht konnten sie auch Mike helfen.
Die Nacht war klar und die Sterne leuchteten heller als sonst. Hell und klar und weit weg von dieser Gasse abseits der Luther Street.
»Der Typ da auf dem Pferd heißt Sagittarius, aber er reitet gar nicht auf einem Pferd. Er ist halb Pferd, halb Mensch. Siehst du diese Sternenreihe? Das ist die Sehne seines Bogens, den er gerade gespannt hat,
weil ... «
Kapitel 7
»Ich verstehe nicht recht.« Fay Sugarton starrte ihre drei Besucher an. »Jane?«
»Sie ist in Gefahr«, sagte Eve, die zwischen Joe und Mark auf dem Sofa saß. »Bitte glauben Sie mir.«
»Aber warum? Nur weil sie das passende Alter hat, rothaarig ist und in vier Pflegefamilien war, bevor sie zu mir gekommen ist? Sie geben doch selbst zu, dass Sie ihren Namen praktisch aus dem Hut gezaubert
haben. «
»Die Beschreibung trifft genau auf sie zu«, erwiderte Joe.
»Haben Sie die Archive des County und die der Stadt überprüft? «
»Wir gehen davon aus, dass Dom gezielt ein Kind aus dieser Gegend ausgesucht hat. «
»Kann sein, muss aber nicht. Es gibt bestimmt noch mehr Kinder im County, auf die die Beschreibung zutrifft. Sie haben längst nicht alle Möglichkeiten überprüft. « Fay verschränkte die Arme vor der Brust. »Und vielleicht ist der Bursche, der Sie angerufen hat, nur ein durchgeknallter Witzbold. «
»Er wusste von den beiden Kindern in Talladega«,
setzte Eve nach.
»Das heißt noch lange nicht, dass er es auf Jane abgesehen hat. «
»Wollen Sie es darauf ankommen lassen?«
»Natürlich nicht.« Sie starrte Eve an. »Aber ich habe nicht vor, mir Jane entreißen zu lassen, solange ich nicht davon überzeugt bin, dass es notwendig ist. Seit ihrem zweiten Lebensjahr ist sie von einer Familie zur nächsten geschoben worden. Ich bin jetzt für sie verantwortlich und möchte nicht, dass sie wieder aus ihrem Zuhause gerissen wird und sich zu Tode fürchtet.
«
»Wir sind nicht diejenigen, die ihr Todesangst einjagen werden.«
»Liefern Sie mir den Beweis und zeigen Sie mir, wie Sie sie beschützen wollen, dann lasse ich sie gehen.«
Eve holte tief Luft. »Der Beweis könnte zu spät
kommen. «
»Ihnen scheint nicht klar zu sein, wie geschädigt dieses Kind ist. Ich will die Chance haben, ihr Vertrauen zu gewinnen.« Sie wandte sich an Mark Grunard.
»Und wenn Sie mich ins Fernsehen bringen, verklage ich den Sender. «
Mark hob abwehrend die Hände. »Ich bin hier nur
Beobachter.« Er ließ einen Augenblick verstreichen.
»Aber ich würde darüber nachdenken, wenn ich Sie
wäre. Wir wollen dem Mädchen nichts Böses, im
Gegenteil. Wir wollen ihr das Leben retten, Miss
Sugarton.«
Nach kurzem Zögern schüttelte Fay den Kopf. »Bringen Sie mir Beweise und Sie können sie mitnehmen.«
»Sie setzen das Kind einer großen Gefahr aus«,
wandte Eve ein.
Fay warf Eve einen durchdringenden Blick zu. »Sie werden garantiert nicht zulassen, dass ihr etwas zu-stößt. Ich wette, Sie haben schon einen Aufpasser auf sie angesetzt. «
»Das reicht vielleicht nicht. Wir müssen sie in ein Versteck bringen.«
»Sie verstecken sich doch auch nicht.«
»Das ist meine
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