Im Profil des Todes
sie alte Freunde; sie waren einander so vertraut, dass sie fast schon die Sätze des anderen beenden konnten. Andererseits hatte die Spannung zwischen ihnen etwas Beunruhigendes. Menschen waren einfach zu kompliziert.
Hunde waren viel einfacher ... meistens.
»Sind wir bald fertig?«, fragte Jane.
»Bald.« Sie gingen wieder los. »Warum gehst du
nicht zum Wagen und holst dir ein Sandwich? Du hast bestimmt Hunger. «
Jane schüttelte den Kopf. »Ich warte, bis Sie fertig sind.« Sie lächelte freudig. »Monty ist heute besonders eifrig. Was glauben Sie, woran das liegt? «
»Woher soll ich das wissen? Ich laufe nur hinter ihm her. «
Jane runzelte die Stirn. »Was ist los? «
»Nichts.« Sie ging schneller. »Geh zum Wagen. Du
kannst nicht mehr mithalten. «
»Klar kann ich.«
»Ich habe gesagt, du sollst zurückgehen«, sagte sie schroff. »Wir können dich jetzt nicht gebrauchen.«
Jane blieb stehen und starrte sie an, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und ging davon.
Sie hatte die Gefühle des Mädchens verletzt. Aber sie konnte es nicht ändern, sie musste sich jetzt allein auf Monty konzentrieren.
Schneller.
Nach links.
Schneller.
Monty zerrte an der Leine.
Nah dran.
Eifer.
Hoffnung.
Gefunden!
Monty begann zu buddeln.
»Nein, Monty! «
Gefunden!
Sie versuchte nicht noch einmal, ihn zu bremsen. Er würde es bald selbst herausfinden. Er erstarrte. Tot?
Er zog sich zurück. Tot.
Er winselte.
O Gott, wie ihm das wehtat.
Sie ließ sich auf die Knie fallen und legte ihm die Ar me um den Hals.
Kind?
»Ich glaube nicht.« Aber tot.
Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, während sie ihn sanft wiegte. » Schsch. «
»Was ist los? Ist Monty verletzt?« Eve stand neben ihr.
»Ja.« Und es war ihre Schuld. Sie hatte jeden Gedan ken an diesen Moment verdrängt, aber sie hatte ge wusst, dass er kommen würde. »Er ist verletzt.«
» Sollen wir ihn zum Tierarzt bringen? «
Sarah schüttelte den Kopf. »Das würde nichts nüt
zen.« Wenn er doch nur aufhören würde zu winseln.
Es brach ihr das Herz.
Tot.
»Was ist passiert?« Joe kniete neben dem Hund.
»Braucht er Hilfe? Ich habe gelernt ... «
»Er hat sie gefunden.« »Hier? Debby Jordan?«
»Ich nehme an, dass sie es ist«, sagte Sarah müde.
»Es ist ein Mensch und er ist tot.« Sie erhob sich. »Ich bringe Monty zum Wagen. Er hat seine Aufgabe er
füllt.« Sie zog sanft an der Leine. »Komm, Kleiner.«
Monty rührte sich nicht von der Stelle.
»Du kannst es nicht ändern, Monty. Es ist jetzt Zeit zu gehen. «
Der Hund lag da und winselte. »Kann ich helfen?«, fragte Joe ruhig.
»Er will sie nicht verlassen. Er weiß, dass sie tot ist, aber er akzeptiert es nicht.« Sie rang um Fassung.
»Der Idiot will es niemals akzeptieren.«
»Dann sollten wir ihn von hier wegschaffen.« Joe hob den Retriever auf die Arme. »Ruhig, Junge. Ich tu dir nichts. Sarah möchte, dass du mit zum Wagen
kommst. «
»Soll ich mitkommen?«, fragte Eve.
»Bleiben Sie hier.« Sarah folgte Joe. »Wir dürfen die genaue Stelle nicht verlieren, ich kriege Monty nie wieder hierher. «
Jane kam angerannt, als sie Joe mit Monty auf den Armen sah. »Was ist los? Was ist mit Monty passiert?«
»Es geht ihm gut.« Joe setzte Monty behutsam auf
dem Rücksitz ab. »Er wollte nicht mehr zum Auto zu-rück. «
»Warum denn nicht? «
Joe wandte sich zu Sarah um. »Ich muss zu Eve, um den Fundort zu markieren. Kommen Sie allein klar? «
Sarah nickte, kletterte auf den Rücksitz und legte Montys Kopf in ihren Schoß.
Jane beobachtete sie. »Sieht aus, als wäre er krank.«
»Er ist nicht krank, nur traurig.«
»Warum?« Ihr Blick schweifte zu der Stelle, wo Eve stand. »Hat er sie gefunden?«
»Er hat jemanden gefunden.«
Jane erschauerte. »Ich habe nicht wirklich geglaubt, dass es passieren würde. Ich fand es richtig, sie zu suchen, aber ich ...
»Ich weiß.« Sarah rang sich ein Lächeln ab. »Ich hatte auch gemischte Gefühle dabei.«
»Weil Sie Angst hatten, dass Monty traurig wird?« »
Ich wusste, dass es ihm wehtun würde. « »War das
denn schon mal so?«
»Jedes Mal. Als wir von Tegucigalpa zurückgekehrt sind, hat er einen Monat lang keinen Fuß vor die Tür gesetzt und sieben Pfund abgenommen. Ich musste
ihn zum Fressen überreden.«
»Und wird es diesmal genauso?«
»Ich hoffe nicht.« Sie streichelte Montys Kopf.
»Sie hätten ihn da nicht hinbringen dürfen.«
»Er hat sehr vielen Menschen das Leben gerettet.
Hätte ich
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