Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5

Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5

Titel: Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
vertieft, um sich davon ablenken zu lassen.
    Seine Fangzähne sehnten sich nach weichem Fleisch und warmem Blut. Nichts weniger als das würde ihn jetzt befriedigen.
    Indem er brüllend seinen Sieg verkündete, biss Jagr mit
schmerzhafter Kraft zu und grub die Zähne tief in die Kehle der Wolfstöle.
    Der Mann wehrte sich einen Augenblick lang und ließ die nun geleerte Waffe fallen, als er auf Jagrs Brust einprügelte. Jagr spürte die Schläge nicht einmal. Nicht mit dem reichhaltigen, beruhigenden Geschmack des Blutes, das seinen Mund füllte, und der mächtigen Hitze, mit deren Hilfe die verbleibenden Nachwirkungen der Zauber weggespült wurden.
    Es dauerte eine Minute, bis die Wolfstöle tatsächlich ausgesaugt war, auch wenn sie bereits nach wenigen Schlucken aufhörte, sich zu wehren.
    Schließlich ließ Jagr den leblosen Körper zu Boden fallen und brüllte, als die Macht ihn durchzuckte.
    Obgleich die Wolfstöle kein vollwertiger Dämon war, war ihr Blut dennoch mächtiger als das eines Menschen und bescherte Jagr einen befriedigenden Adrenalinstoß, der den finsteren Zorn linderte.
    Jagr erbebte erleichtert und ließ es zu, dass der Wahnsinn sich zurückzog. Allmählich verschwand der rote Schleier aus seinem Verstand, wodurch seine Gedanken wieder klarer wurden und die verkrampften Muskeln sich entspannten.
    Als sich der Nebel hob, blickte er sich stirnrunzelnd in der zerstörten Küche um.
    Was zum Teufel war denn hier geschehen?
    Schmerzhafte Minuten vergingen, in denen er sich bemühte, sich ins Gedächtnis zu rufen, wo er sich befand und was passiert war.
    Das Letzte, woran er sich wahrhaft erinnerte, war, dass er in einer kleinen, engen Zelle gefangen gewesen war. Der Kobold – Gaynor, ja, das war sein Name gewesen – hatte ihn in ein Portal gezerrt. Da begann die Angelegenheit, unscharf zu werden.
    Er war umhergelaufen, hatte geflucht und vergeblich versucht,
die Tür niederzureißen. Daran erinnerte er sich verdammt gut. Dann hatte er sich tief in sich selbst zurückgezogen, um der aufkommenden Panik zu entgehen, nicht wahr?
    Wie war er also aus der Zelle entkommen?
    »Jagr?«
    Regans sanfte Stimme war nur ein Flüstern, aber zusammen mit dem verführerischen Duft des Mitternachtsjasmins traf sie ihn mit der Wucht eines Zweitonners.
    Verdammt.
    Der übrige Nebel war plötzlich wie weggeblasen, als Bilder seiner Flucht aus dem Gefängnis ihn mit grausamer Klarheit durchzuckten.
    Der Eindringling war in die Zelle gekommen. Hatte sich über ihn gebeugt. Und dann …
    Jagr fuhr auf dem Absatz herum und blickte verzweifelt die schlanke Gestalt an, die in der Tür stand, die zum Kellergeschoss führte. Selbst in der Dunkelheit konnte er die schwachen Male erkennen, die ihren schlanken Hals verunzierten.
    Male, die er ihr zugefügt hatte.
     
    Regan war kein Feigling. Zugegeben, sie hatte keinen Heldenkomplex, der es erforderte, dass sie die ganze Zeit herumrannte und ihren Mut bewies, aber sie konnte Schmerzen und sogar Gefahr trotzen, wenn es nötig war.
    Also war es keine Angst, die dafür sorgte, dass sie im Kellergeschoss blieb, als Jagr aus der Zelle schoss und sich seinen Weg nach oben suchte, um gegen die Wolfstölen zu kämpfen.
    Wenigstens keine Angst um sich selbst.
    Im Moment war Jagr seinen ungebändigten Gefühlen ausgeliefert. Das war nicht gerade besonders überraschend. Dieser Vampir musste an einem schweren Fall von posttraumatischer Belastungsstörung leiden, nachdem er Jahrhunderte der Folter
hatte überstehen müssen, und in der winzigen Zelle eingesperrt zu sein hatte ihn offensichtlich sehr unter Druck gesetzt.
    Und obwohl sie sich weigerte zu glauben, dass er sie selbst mitten in seinem Blutrausch ernsthaft verletzen könnte, wusste sie auch, dass im Kampf alles Mögliche passieren konnte. Angriffe durch die eigene Seite waren nicht nur für Menschen eine Gefahr.
    Falls sie unabsichtlich verwundet wurde, würde dieser dumme Mann sich den Rest der Ewigkeit dafür verantwortlich fühlen.
    Also ignorierte Regan das verzweifelte Bedürfnis, die Treppe hinaufzurennen und dafür zu sorgen, dass Jagr in seiner blinden Wut nicht von den Wachtposten getötet wurde, an denen sie erst kurz zuvor vorbeigeschlichen war. Sie blieb unten an der Treppe stehen, umklammerte den Dolch und hasste das Gefühl der Hilflosigkeit.
    Sie dankte den Göttern, dass die Spuren von Duncans verdammten Silberketten schon verheilt waren. Zu der Zeit war sie wütend gewesen, dass Levet so lange gebraucht hatte,

Weitere Kostenlose Bücher