Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
…?«
»Wenn ich nicht die Leidenschaft für meine Forschung entdeckt hätte, hätte ich nicht gegen die Verlockung angekämpft, das alles zu beenden«, gestand er bereitwillig. »Das ist eine Versuchung, gegen die alle Unsterblichen ankämpfen müssen.«
Ohne Vorwarnung begann sie zu zittern und schlang die Arme um ihre Körpermitte, als ob sie sich vor einem plötzlichen Kältegefühl schützen wolle.
»Du solltest besser nicht so was Dummes tun, während ich in deiner Nähe bin, Meister«, murmelte sie. »Ich habe vor, die einzige Tragödie zu sein, die dir zustößt.«
Ein Anflug von Befriedigung erfasste ihn bei ihrer unverkennbaren Sorge. Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass er seiner inhaltslosen Existenz beinahe ein Ende bereitet hätte.
»Keine Sorge, meine Kleine, du wirst mich nicht so einfach los.«
Sie drehte absichtlich den Kopf weg, um aus dem Fenster zu starren, während sie vorgab, an Häusergruppen, Parkplätzen und Tankstellen interessiert zu sein, die die Felder ablösten, als sie um den Stadtrand herumfuhren. Jagr ermöglichte es ihr, stumm mit ihren Emotionen zu kämpfen, während er sich selbst zwang, zu überlegen, wo genau er das Teeladenschild gesehen hatte.
Während sie durch die schlafenden Wohnstraßen krochen, hätte er beinahe das restaurierte dreistöckige Haus übersehen, das hinter zwei hoch aufragenden Eichen stand.
»Hier ist es«, sagte er und hielt abrupt auf der anderen Straßenseite an. Es war beinahe zwei Uhr morgens, und in den feineren Stadtvierteln von Hannibal lagen die Bürgerinnen und Bürger wohlbehalten in ihren Betten.
Regan beugte sich vor und studierte das hübsche weiße Gebäude mit den rosafarbenen Dekorationen und all den Schnörkeln,
nach denen die Leute aus der Viktorianischen Zeit süchtig gewesen waren.
»Nein.« Regan schüttelte den Kopf. »Das kann nicht stimmen. «
Er warf einen betonten Blick auf die goldenen Lettern auf dem Erkerfenster. »Hier wird behauptet, das sei der Clemens Tea Shop. Meinst du, es gibt mehr als einen?«
»Das ist viel zu exklusiv für Culligans Freunde«, murmelte sie. »Der hängt üblicherweise mit anderen Schmarotzern rum.«
»Schön. Wir können zum Versteck zurückkehren und …«
Er verkniff sich sein Lächeln, als Regan hastig die Tür öffnete und aus dem Lieferwagen sprang.
»Wir können auch genauso gut mal einen Blick darauf werfen, wenn wir schon mal hier sind.«
Jagr holte sie ein, als sie über den weißen Palisadenzaun sprang, und seine Sinne versicherten ihm, dass es im Haus lediglich eine umherstreifende Katze gab. Natürlich waren seine Sinne wertlos, wenn es um die Wolfstölen und ihre verdammte Hexe ging, wie er sich in Erinnerung rief. Er zog die Handfeuerwaffe aus seinem Hosenbund, als sie das Haus umrundeten und den winzigen Rosengarten auf der Rückseite betraten.
Als sie den Rand der Terrasse erreichten, die mit Tischen übersät war, blieben sie beide abrupt stehen.
» Riechst du das?«, fragte Regan, und ihre Augen glitzerten, als sie den deutlichen Pfirsichgeruch wahrnahm, der nichts mit den Torten oder dem Gebäck zu tun hatte, die in der nahe gelegenen Küche hergestellt und hier serviert wurden.
Jagr nickte. Es war nicht der eindeutige Pflaumengeruch von Culligan, aber er gehörte definitiv zum Feenvolk.
»Ein Kobold. Männlich.« Seine Finger schlossen sich fester um den Griff der Waffe. »Erkennst du den Geruch?«
»Nein.« Sie holte tief Luft und nutzte ihre Werwolfkräfte, um
zu wittern. »Ich glaube nicht, dass Culligan je im Kontakt mit diesem Kobold stand, während er mich gefangen gehalten hat.«
»Weshalb sollte dieser mysteriöse Kobold also Kontakt zu ihm aufnehmen, mit einer Einladung, sich in Hannibal zu treffen? «
Ihre Augen weiteten sich. »Eine Falle?«
Das war auch Jagrs erster Gedanke gewesen. »Ein Kobold würde seine eigene Mutter verkaufen, wenn er daraus Gewinn ziehen könnte.«
Ihre Lippen kräuselten sich in freudiger Erwartung. »Ich glaube, ich würde diesen Kobold gerne treffen.«
Jagr sah sie finster an. In ihm sträubte sich alles allein bei dem Gedanken, dass Regan einen Kobold jagte, der möglicherweise über alle möglichen hässlichen Fertigkeiten verfügte.
»Ich werde ihn aufspüren.« Er achtete sorgsam darauf, seine Worte eher nach einer Bitte als nach einem Befehl klingen zu lassen. »Du kehrst in Tanes Versteck zurück, und ich werde …«
»Fang bloß nicht so an.« Sie stemmte die Hände in die Hüften, und ihr Gesicht hatte seinen
Weitere Kostenlose Bücher