Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
»Kobolde sind bekanntlich paranoid, wenn es um ihre Schätze geht. Es muss zumindest ein Geheimfach geben, das wir noch nicht gefunden haben.«
»Und was machst du jetzt? Versuchst du damit Zauberwürfel zu spielen?«
»Ich ziehe einen direkteren Vorstoß vor.« Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung riss Jagr den unteren Teil des Tresors ab.
»Du bist ein sehr zerstörerischer Dämon«, murmelte Regan und warf einen Seitenblick auf das zerbrochene Glas, das auf dem Boden verteilt war, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den zerbrochenen Safe richtete.
Jagr verkniff sich klugerweise sein Lächeln. Es war ihm gelungen, sich an ihren starken Schutzschilden vorbeizuschleichen, ihre intimsten Sehnsüchte zu schüren. Nun versuchte sie verzweifelt, ihn fortzustoßen.
»Aber effektiv.«
»Na klar.«
Jagr griff in das gähnende Loch, zog einen dicken Umschlag heraus und warf ihn Regan in den Schoß.
»Ich glaube, ich habe den Beweis angetreten.«
Sie rollte mit den Augen und riss den Umschlag auf. »Gefälschte Ausweise … Kreditkarten …« Sie hielt inne und faltete ein Blatt Papier auseinander. »Ah, das ist interessant.«
»Was ist das?«
»Eine Nachricht …«
Clemens Tea Shop. Samstag. Mitternacht.
Regan hob den Kopf, ihre Augen waren geweitet. »Culligan hat St. Louis am Samstag verlassen.«
»Ich erinnere mich, eine Hinweistafel gesehen zu haben. Es ist ein Restaurant im Westen der Stadt.«
»Das könnte die Erklärung sein, warum Culligan nach Hannibal gekommen ist.«
»Es wäre eine Untersuchung wert«, stimmte Jagr langsam zu.
»Ja, das stimmt.« Sie rutschte in Richtung Bettkante. »Und genau das werde ich auch tun.«
Er zog die Brauen zusammen. »Jetzt?«
»Natürlich jetzt.«
»Regan, wir können nicht sicher sein, dass uns niemand gefolgt ist.«
»Um Gottes willen, dein Jason-Bourne-Möchtegernfreund hat halb Missouri verkabelt wie das Pentagon.Wenn da draußen irgendwas wäre, hätte er es längst mit seiner Strahlenkanone verdampft.«
Jagrs Stirnrunzeln vertiefte sich. Er konnte nicht leugnen, dass Tane weit über die üblichen Schutzmaßnahmen hinausgegangen war. Oder dass er mit Leichtigkeit jede streunende Wolfstöle in der Umgebung entdeckt hätte.
Er konnte nicht einmal die Notwendigkeit leugnen herauszufinden, wer die Nachricht an Culligan geschickt hatte.
Aber jeder seiner Instinkte schrie danach, Regan sicher in diesem Versteck verborgen zu wissen, in dem nichts an sie herankommen konnte.
Fast so, als spüre sie die Weigerung, die ihm auf der Zunge lag, rutschte Regan vom Bett herunter, schnappte sich eine der Tüten und eilte in Richtung Badezimmer. Jagr konnte nur einen kurzen Blick auf ihre appetitliche Kehrseite werfen, bevor sich die Tür hinter ihr schloss und er hörte, wie die Dusche angestellt wurde.
Jagr, der allein im Schlafzimmer zurückblieb, riss sich den Morgenmantel vom Leib und zog eine schwarze Jeanshose und einen schwarzen Pullover an, die er aus seiner Tasche zog. Ein geringerer Vampir wäre vielleicht gekränkt von Regans verzweifeltem Wunsch gewesen, vorzugeben, sie habe ihm nicht soeben ihre Unschuld geschenkt. Oder ihre peinliche Hast, Schatten nachzujagen, statt allein mit ihm in dem abgelegenen Versteck zu bleiben.
Glücklicherweise war er kein geringerer Vampir.
Nur einer, der plötzlich in der Stimmung war, die Zerstörung
der restlichen Pornobilder zu vollenden, die an den Wänden hingen.
Jagr flocht sein Haar, band es mit einem Lederband zusammen und zog seine schweren Stiefel an, gefolgt von seinen Waffen. Die beiden Dolche ließ er in Futterale in seinen Stiefeln gleiten, und die Handfeuerwaffe schob er hinten in seinen Hosenbund. Die Silberkugeln kämen gelegen, wenn sie auf eine Wolfstöle stießen.
Es war unbedingt nötig, dass er den quälenden Duft von Seife und süßem Jasmin ignorieren konnte.Also kehrte er in die Küche zurück und leerte eine Flasche mit Blut, die im Kühlschrank stand. Sein Bedürfnis nach Nahrung war nicht sonderlich groß, doch er wollte nicht riskieren, dass sich sein Hunger regte, während sie sich auf der Jagd befanden.
Selbst wenn Regan bereitwillig Blut spendete, war er doch kein Masochist. Diese nervtötende Frau bedeutete eine Bedrohung für mehr als nur seine geistige Gesundheit.
Es gab die sehr reale Gefahr, dass Regan seine wahre Gefährtin sein konnte.
Ein Schicksal verfluchend, das entschlossen schien, ihn zu quälen, versteifte Jagr sich, als sie in der Türöffnung
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