Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
mich unbeschadet gehen, dann schwöre ich …«
»Vergiss es,Vampir. Ich öffne diese Tür nicht.«
»Was beabsichtigst du dann? Willst du mich töten?«, forderte Jagr ihn heraus.
»Damit es eine wütende Schar Vampire auf meinen Kopf abgesehen hat? Nein, vielen Dank.«
Jagr war gezwungen, einen Schritt von der Tür zurückzuweichen, da das Silber selbst durch seine Kleidung hindurch seine Haut versengte.
»Denkst du etwa, mein Clan befände sich noch nicht auf der Jagd?«, fragte er.
Sogar durch die dicke Tür konnte Jagr den schnellen Herzschlag des Kobolds vernehmen. Seine Furcht lag beinahe greifbar in der Luft.
»Durch ein Portal können sie mich nicht aufspüren.«
»Das spielt keine Rolle – die Welt ist nicht groß genug, als dass du dich darin verstecken könntest«, spottete Jagr hämisch.
»Verdammte Hölle!« Der Kobold lief weiter hin und her. »Nichts von alledem ist meine Schuld.«
Jagr fauchte. »Du bringst eine Rassewölfin in Gefahr und entführst einen Vampir, und dann behauptest du, es sei nicht deine Schuld?«
»Alles, was ich getan habe, war, Culligan nach Hannibal einzuladen«, jammerte Gaynor. »Ich habe die verdammte Werwölfin nicht gezwungen, mir zu folgen. Und zu deiner Information, ich hatte absolut nicht die Absicht, den Versuch zu unternehmen, Regan gefangen zu nehmen, gleichgültig, wie viel Geld mir Sadie dafür geboten hat.«
»Du rückgratloser Lügner!« Jagrs Fangzähne schmerzten vor Verlangen danach, sich in die Kehle des Kobolds zu bohren. »Du führtest uns absichtlich zu jener Stelle, an der ein Portal auf uns wartete.«
»Erst, als ihr mich zum Teeladen verfolgt hattet«, wandte Gaynor verzweifelt ein. » Ihr habt mich verfolgt – ich war nicht auf Ärger aus.«
»Aber du versuchtest sehr schnell, die Lage zu deinem Vorteil zu nutzen.«
»Gib mir eine Chance,Vampir«, murmelte Gaynor. »Ich bin ein Kobold.Was hast du erwartet, als du die Werwölfin wie eine überreife Pflaume in meinen Schoß fallen gelassen hast? Die Wolfstölen bieten ein verdammtes Vermögen, um sie in die Finger zu bekommen!«
Die Wolfstölen. Immer wieder diese Wolfstölen.
Eines Tages würde er die Welt von den räudigen Hunden befreien.
Und zwar sehr bald.
»Und statt eines Vermögens ist alles, was du dir verdient hast, ein Todesurteil.«
Gaynors Herzschlag raste so sehr, dass Jagr sich bereits fragte, ob sein Herz wohl bald zerbarst. Dann entfernte sich der Kobold plötzlich rasch von Jagrs Zelle.
»Nein, dafür nehme ich nicht die Schuld auf mich«, schwor er, als er ging. »Sadie hat mich in diese Angelegenheit hineingezogen, dann kann sie auch dafür sorgen, dass ich wieder rauskomme, verdammt noch mal!«
Jagr, der allein in der Finsternis zurückblieb, legte den Kopf in den Nacken und schrie vor Zorn.
Sadie stand mitten in der leeren Höhle und trat brutal nach der jungen männlichen Wolfstöle, die sich auf dem Boden zu einer festen Kugel zusammengerollt hatte und ein Bild des Jammers abgab.
Sadie hatte stundenlang in der Dunkelheit gekauert und nach einem Anzeichen dafür gesucht, dass Regan und derVampir im Höhleneingang auftauchten. Oder wenigstens erkennen ließen, dass sie sich auf die nahende Morgendämmerung vorbereiteten.
Schließlich hatte das Warten sie gelangweilt.
Geduld war etwas für Verlierer, nicht für Wolfstölen, die dazu bestimmt waren, sich in der Welt einen Namen zu machen.
Sadie kletterte den Steilhang hinauf und gab der Wolfstöle, der sie befohlen hatte, Wache zu halten, einen Wink, zu ihr zu kommen. Sie hatte keine richtige Strategie, sondern wusste nur, dass sie es leid war, sich zu verstecken und Pläne zu schmieden, ohne dass sie irgendetwas vorzuweisen hatte.
Trotz des Geruchs von Vampir und Werwölfin, der in der Luft lag, bemerkte Sadie schon vor Erreichen des Höhleneingangs, dass die Höhle leer war. Wütend stellte sie fest, dass ihre Beute nicht nur entkommen war, sondern dass sie sich von ein paar Stofffetzen gehörig hatte täuschen lassen.
Mit einer heftigen Bewegung stieß sie ihren Begleiter zu Boden. Jemand würde für diese neue Katastrophe bezahlen.
»Du wertloses Stück Scheiße, wie konntest du es wagen, die Werwölfin entkommen zu lassen!« Sie unterstrich ihre Worte mit Tritten und ignorierte einfach die Tatsache, dass sie gleichermaßen dafür verantwortlich war, dass die beiden verschwunden waren. Scheiße rutschte nach unten. Es war nie ihre Schuld, wenn es eine andere Person gab, auf die sie die Schuld
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