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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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konnte mir nicht vorstellen, dass jemand, der Barrons gut genug kannte, so starke Gefühle für ihn entwickeln konnte. Dennoch wusste ich, dass zwischen den beiden etwas war, wenn auch vielleicht nur die Intimität und das Besitzdenken nach langer Bekanntschaft.
    Ein wütendes Heulen drang aus dem rückwärtigen Teil des Hauses. Eine Sekunde danach kam Barrons durch die Verbindungstür gepoltert und zerrte einen Perserteppich hinter sich her.
    Â»Was ist das?«, wollte er wissen.
    Â»Ein Teppich?« Ich klimperte mit den Wimpern – was für eine dämliche Frage.
    Â»Ich weiß, dass es ein Teppich ist. Aber was ist das hier?« Er hielt mir den Teppich unter die Nase und deutete auf ein Dutzend Brandflecken.
    Ich sah zu ihm auf. »Brandflecken?«
    Â»Von heruntergefallenen Streichhölzern, Miss Lane? Streichhölzern, die Ihnen aus den Fingern geglitten sind,während Sie mit einem perniziösen Feenwesen geflirtet haben, Miss Lane? Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie wertvoll dieser Teppich ist?« Seine Nasenlöcher blähten sich und seine Augen sprühten Funken.
    Â»Perniziös? Guter Gott, drücken Sie sich immer so gelehrt aus?« Nur jemand, der mit seinem Fremdwortschatz angeben wollte, benutzte so ein Wort.
    Â»Natürlich«, knurrte er. »Antworten Sie mir!«
    Â»Nicht mehr als mein Leben, Barrons. Nichts ist mehr wert als mein Leben.«
    Er funkelte mich an. Ich reckte mein Kinn und funkelte zurück.
    Barrons und ich haben eine ganz eigene Art zu kommunizieren. Wir führen diese kleinen nonverbalen Gespräche, in denen wir mit Blicken all die Dinge übermittelten, die wir nicht laut aussprachen, und wir verstanden uns bestens.
    Ich sagte nicht laut: Sie sind so ein pedantisches Arschloch.
    Und er sagte nicht: Wenn Sie jemals wieder einen meiner Viertel-Million-Dollar-Teppiche ansengen, dann ziehe ich Ihnen die Haut über die Ohren. – Oh, Schätzchen, würde Ihnen das nicht gefallen? – Werden Sie erwachsen, Miss Lane, ich würde mit einem kleinen Mädchen niemals mein Bett teilen. – Und ich würde niemals da hineingehen, selbst wenn es der einzige Platz in Dublin wäre, an dem ich vor dem Lord Master sicher wäre.
    Â»Eines Tages werden Sie das noch mal überdenken.« Seine Stimme war leise und grimmig.
    Ich schnappte nach Luft. »Was?« Zu unseren wortlosen Konversationen gehörte das stillschweigende Übereinkommen, niemals verbal auf das Unausgesprochene anzuspielen. Das war für uns beide der einzige Grund dafür, uns darauf einzulassen.
    Er lächelte kühl. »Dass nichts mehr wert ist als Ihr Leben, Miss Lane. Einige Dinge sind es nämlich. Überschätzen Sie sich nicht. Sonst könnten Sie das noch bereuen.«
    Er wandte sich ab und verschwand mitsamt dem Teppich.
    Ich ging zu Bett.

    Am nächsten Morgen baute ich nach dem Aufwachen mein improvisiertes Monster-Alarmsystem ab, öffnete die Tür und entdeckte ein kleines Fernsehgerät mit eingebautem Video- und DVD-Player auf dem Flur.
    Manna vom Himmel! Seit ich wusste, dass Fiona nicht mehr herkommen würde, hatte ich daran gedacht, mir den Fernseher, der hinter der Ladentheke stand, ins Zimmer zu holen. Das brauchte ich nun nicht mehr.
    Neben dem Gerät lag eine Videokassette.
    Ich schloss den Fernseher in meinem Zimmer an und legte das Band ein.
    Beim Zusehen wand ich mich vor Verlegenheit, schaltete den Apparat aus und trat gegen einen Stuhl.
    Jedes Mal, wenn ich denke, klüger geworden zu sein, mache ich etwas ausgesprochen Dämliches. Dad sagt, es gibt drei Kategorien von Menschen: jene, die nichts wissen und keine Ahnung haben, dass sie nichts wissen; jene, die nichts wissen und sich darüber im Klaren sind; und jene, die wissen und sich bewusst sind, dass sie dennoch vieles nicht wissen.
    Schwer zu verstehen, ich weiß. Ich schätze, ich bin gerade von der ersten Kategorie in die zweite übergewechselt.
    Barrons hatte Überwachungskameras in der Garage installiert. Er hatte mir gerade die Aufzeichnungen von meinem Einbruch geschenkt.

Fünf
    Ich drehte das mit dickem pinkfarbenem Filzstift beschriftete Ladenschild – BARRONS BOOKS AND BAUBLES, GEÖFFNET VON 11 UHR BIS 19 UHR, MONTAG BIS FREITAG – um und schloss die Tür ab. Ich fühlte mich richtig gut.
    Ich hatte gerade meinen ersten Tag im neuen Job hinter mich gebracht.
    Bis jetzt war der Dienst an

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