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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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entsprechen.
    Da draußen ist eine eigenartige neue Welt und die Regeln haben sich verändert: Jede Prinzessin ist auf sich allein gestellt.
    Es war Viertel vor sechs Uhr abends, als sie mich endlich gehen ließen.
    O’Duffys Schwager begleitete mich zur Tür. »Ich werde Sie im Auge behalten, Miss Lane. Jedes Mal, wenn Sie sich umdrehen, werden Sie mein Gesicht sehen. Ich hefte mich an Ihren Arsch.«
    Â»Prima«, erwiderte ich müde. »Kann mich jemand zurück zum Buchladen fahren?«
    Das wurde abgelehnt.
    Â»Wie ist es mit dem Telefon? Darf ich es benutzen?« Er bedachte mich mit einem strengen Blick. »Machen Sie Witze? Ihr Jungs habt mir heute Morgen nicht erlaubt, meine Handtasche mitzunehmen. Ich hab kein Geld für ein Taxi bei mir. Was, wenn mich jemand ausraubt?«
    Inspector Jayne hatte mir bereits den Rücken zugekehrt. »Sie haben keine Handtasche, Miss Lane. Was sollte man Ihnen rauben?«, erwiderte er über die Schulter hinweg.
    Ich spähte unbehaglich auf meine Uhr. Am Morgen hatten sie mich gezwungen, die Taschenlampen aus dem Hosenbund zu nehmen und bei Fiona zurückzulassen.
    Donner grollte und rüttelte an den Fensterscheiben.
    Bald würde es dunkel werden.

    Â»Hey! Warte!«
    Ich ging unbeirrt weiter.
    Â»Schönes Mädchen, warte eine Minute! Ich habe gehofft, dich wiederzusehen.«
    Das »schöne Mädchen« warf sozusagen eine Schlinge um meinen Fuß, die Stimme zog sie fest. Ich fuhr mit der Hand durch mein frisch geschnittenes Haar und sah an meinen dunklen weiten Klamotten herunter. Das Kompliment war Balsam für meine Seele, die Stimme klang jung, männlich und verhieß Spaß. Ich blieb stehen. Das ist oberflächlich – ich weiß.
    Es war der Junge mit den verträumten Augen, den ich an dem Tag, an dem ich auf der Suche nach Feenobjekten war, im Museum gesehen hatte.
    Ich wurde knallrot. Das war auch der Tag gewesen, an dem V’lane seine Tod-durch-Sex-Technik angewandt und ich einen Strip in Irlands berühmter Ór-Ausstellung hingelegt hatte – in aller Öffentlichkeit.
    Ich lief wieder los und platschte durch Pfützen. Es regnete und die Bürgersteige in Dublins Temple-Bar-Bezirk, dem Amüsierviertel, waren beinahe menschenleer. Für mich gab es keinen Ort, zu dem ich vor der Dunkelheit und den Jungs, die mich beim Strip beobachtet hatten, entfliehen konnte.
    Er verfiel neben mir in Trab, und ich konnte nicht anders, ich betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Groß, dunkel, verträumte Augen – ein Junge auf der Schwelle zum Mann und in der Phase, in der sie samtene Haut, harte Muskeln auszeichneten und kein Gramm Fett ihre Figur verunstaltete. Ich hätte gewettet, dass er ein Sixpack hatte. Und er war eindeutig Linksträger. Früher hätte ich viel für ein Date mit ihm gegeben. Ich hätte mich in ein pinkfarbenes Outfit mit Gold gewandet, mein langes blondes Haar zu einemPferdeschwanz zusammengebunden und meine Finger- und Zehennägel im selben Ton der Klamotten lackiert.
    Â»Gut, dann laufe ich ein Stück mit dir«, sagte er unbekümmert. »Warum hast du es so eilig? Wohin willst du?«
    Â»Das geht dich nichts an.« Verschwinde, hübscher Junge. Du passt nicht mehr in meine Welt. Oh, wie sehr ich mir wünschte, es wäre anders.
    Â»Ich hatte schon Angst, dass ich dich nicht wiedersehen würde.«
    Â»Du kennst mich überhaupt nicht. Außerdem bin ich sicher, dass du in dem Museum mehr als genug von mir gesehen hast«, gab ich bitter zurück.
    Â»Was meinst du damit?«
    Â»Das weißt du ganz genau.«
    Er warf mir einen ratlosen Blick zu. »Ich weiß nur, dass ich weg musste, kurz nachdem du mir aufgefallen bist. Ich musste zur Arbeit.«
    Er hatte meinen Strip nicht mitbekommen? Etwas von dem Hässlichen in meinem Leben schmolz dahin. »Wo arbeitest du?«
    Â»Im Institut für Altsprachen.«
    Â»Wo?«
    Â»Trinity.«
    Â»Cool. Student?«
    Â»Ja. Und du?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Amerikanerin?«
    Ich nickte. »Und du?« Er klang nicht wie ein Ire.
    Â»Ein bisschen von diesem, ein bisschen von jenem. Nichts Besonderes.« Er zwinkerte lächelnd. Verträumte Augen, lange, dunkle Wimpern.
    Wow. Nichts Besonderes? Dieser Junge war von Kopf bis Fuß etwas Besonderes. Ich würde ihn gern kennenlernen,ihn küssen, mit meinen Lippen sanft über diese Wimpern

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