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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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letzte Nacht mit drei eingespeicherten Nummern vor die Tür gelegt hatte.
    Eine war unter JB aufgelistet. Und die wählte ich. Die anderen beiden waren rätselhaft: IYCGM und IYD.
    Er klang verärgert, als er sich meldete. »Was gibt’s?«, knurrte er. Ich hörte ein Poltern und das Klirren von Glas.
    Â»Erzählen Sie mir von meiner Schwester«, bellte ich zurück.
    Â»Sie ist tot, oder?«, erwiderte er sarkastisch. Wieder ein Poltern.
    Â»Wo sind ihre Sachen?«
    Â»Oben im Zimmer neben Ihrem. Worum geht’s, Miss Lane, und kann das nicht warten? Ich bin im Augenblick ein wenig beschäftigt.«
    Â»Oben?«, rief ich. »Sie geben zu, dass Sie die Sachen haben?«
    Â»Wieso sollte ich nicht? Ich war ihr Vermieter und Sie haben das Apartment nicht rechtzeitig ausgeräumt.«
    Â»Ich hatte noch bis heute um Mitternacht Zeit.«
    Â»Sie waren verletzt und hatten anderes zu tun, also hab ich das für Sie übernommen.« Ein ohrenbetäubender Knall unterstrich seine Worte. »Gern geschehen.«
    Â»Sie sind der Vermieter meiner Schwester, und es ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, mir davon zu erzählen? Sie sagten, Sie würden sie nicht kennen!«, schrie ich, um mich über den Hintergrundlärm hinweg verständlich zu machen. Okay, ich schrie, weil ich wütend war. Er hatte mich angelogen. Eiskalt und dreist. Welche Lügen hatte er mir sonst noch aufgetischt? Ein Donnergrollen über mir machte michnoch zorniger. Eines Tages würde ich Jericho Barrons und diesem Regen entkommen. Eines Tages würde ich mich an einem sonnigen Strand wiederfinden, meine Petunie in den Sand pflanzen und Wurzeln schlagen. »Außerdem«, fauchte ich, »Ihr Name steht nicht auf dem Brief, den wir wegen der Schäden in der Wohnung bekommen haben.«
    Â»Der Mann, der meine Mietangelegenheiten regelt, hat den Brief geschrieben. Und ich kannte Ihre Schwester nicht. Ich wusste nicht, dass ich ihr Vermieter war, bis mich mein Anwalt vor ein paar Tagen angerufen hat, um mir zu sagen, dass es mit einer meiner Wohnungen Schwierigkeiten gibt.« Ein dumpfes Poltern und Barrons grunzte. Nach einem Moment sagte er: »Er hat versucht, bei Ihnen zu Hause in Ashford anzurufen, aber niemanden erreicht. Er wollte nicht allein entscheiden, ob die Sachen einer ehemaligen Mieterin auf die Straße gestellt werden oder nicht. Ich hab den Namen gehört und wusste Bescheid, also habe ich mich selbst um alles gekümmert.« Ein leises Ächzen, und es klang, als würde Barrons’ Telefon auf den Boden fallen.
    Ich fühlte mich eigenartig ernüchtert. Im Apartment hatte ich ein »Aha«-Erlebnis gehabt: Ich war sofort überzeugt gewesen, dass er eine persönliche Verbindung zwischen ihm und meiner Schwester verheimlichte, dass ich einen Hinweis darauf gefunden hatte und einer seiner Schurkereien auf die Schliche gekommen sei und die Puzzleteilchen sich auf wundersame Weise zusammenfügten und ein Bild ergaben. Aber seine Erklärung klang absolut plausibel. Zwei meiner Stammgäste im Brickyard hatten mehrere große Miethäuser besessen und sich nie persönlich um die Verwaltung gekümmert, es sei denn, es gab Schwierigkeiten. Sie bekamen den ganzen Papierkram nur zu Gesicht, wenn ein Fall vor Gericht kam, und sie hatten keine Ahnung, wer in ihren Apartments wohnte.
    Â»Finden Sie nicht, dass das ein erstaunlicher Zufall ist?«, erkundigte ich mich, als ich ihn wieder am anderen Ende der Leitung hörte. Er atmete schwer, als wäre er gerannt oder hätte gekämpft – vielleicht beides. Ich versuchte mir vorzustellen, wer oder was Barrons so außer Atem brachte, wen er als Gegner vor sich hatte – und entschied, das lieber nicht wissen zu wollen.
    Â»Ich ersticke geradezu in Zufällen, seit ich denken kann. Und wie ist es mit Ihnen?«
    Â»Ich auch«, stimmte ich ihm zu. »Und ich beabsichtige, ihnen auf den Grund zu gehen.
    Â»Tun Sie das, Miss Lane.«
    Er klang eindeutig feindselig, und ich spürte, dass er auflegen wollte. »Warten Sie. Wer ist IYCGM?«
    Â»Da rufen Sie an, wenn Sie mich nicht erreichen können«, stieß er hervor.
    Â»Und IYD?«
    Â»Wenn Sie im Sterben liegen, Miss Lane. Allerdings würde ich an Ihrer Stelle diese Nummer wirklich nur wählen, wenn ich absolut sicher wäre, dass ich sterbe – anderenfalls würde ich Sie nämlich höchstpersönlich

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