Im Reich des Vampirs
bekommt?
Vielleicht , neckte er einen Mann in der vierten Reihe mit auffallend gehetztem Gesichtsausdruck, möchten Sie all Ihre Feinde bezwingen?
Die Gebote überschlugen sich regelrecht.
Und Barrons saà die ganze Zeit reglos da und starrte vor sich hin. Ich hingegen gaffte die Bieter sowie das Objektschamlos an. Mein Herz klopfte heftig. Ich wartete gespannt auf Barronsâ Gebot und wurde immer unruhiger, als er beharrlich schwieg. Cruz war offensichtlich Cruce, der legendäre Erschaffer des Armreifs, den Vâlane mir angeboten hatte. Das Amulett war ein unglaublich mächtiges Relikt der Feenwesen, und selbst wenn wir seine Kräfte nicht nutzten, sollte es sonst niemandem zugänglich sein. Jeder Sidhe -Seher-Instinkt drängte mich dazu, es der Menschheit zu entziehen, der es niemals zugänglich hätte sein sollen. In den falschen Händen konnte es unendlichen Schaden anrichten, wie das Beispiel eines deutschen Diktators, der es zeitweilig besessen hatte, beweist.
Ich beugte mich zu Barrons und drückte meine Lippen an sein Ohr. »Sagen Sie etwas«, zischte ich. »Bieten Sie.«
Er schloss die Hand um meine und drückte sie. Seine Knochen rieben sich an meinen. Ich hielt lieber die Klappe.
Die Gebote erreichten astronomische Höhen. Auf keinen Fall konnte Barrons so viel Geld haben.
Trotzdem konnte ich nicht fassen, dass wir uns das Objekt so einfach entgehen lieÃen.
Der Kreis der Bieter verringerte sich auf fünf, die sich einen erbitterten Kampf lieferten. Dann waren es nur noch zwei: der berühmte Mann und der Todkranke. Als die Gebote eine achtstellige Summe erreichten, lachte der berühmte Mann und stieg aus. Ich habe schon alles, was ich mir wünsche, sagte er, und ich war angenehm überrascht, weil er es ernst zu meinen schien. In einem Raum voller unzufriedener, habsüchtiger Aasgeier war er glücklich mit seinem Klimt und dem Leben an sich. Er stieg erheblich in meiner Achtung. Ich entschied mich sogar, seine Frisur zu mögen und ihn dafür zu bewundern, dass er sich nicht darum scherte, was andere über ihn dachten. Das war gut für ihn.
Eine Stunde später war die Versteigerung zu Ende. Und wiederum ein paar Stunden später, nach dem Flug mit einem Privatjet â illegale Kunstgegenstände konnte man kaum in einer Linienmaschine transportieren â, standen wir kurz vor Tagesanbruch vor dem Buchladen. Erschöpft war ich im Flugzeug eingeschlafen und erst bei der Landung aufgewacht. Ich merkte, dass mein Mund ein wenig offen stand und ich leise schnarchte, und dass Barrons mich belustigt betrachtete.
Ich war sauer, dass er sich das Feenobjekt durch die Lappen hatte gehen lassen, und wollte mehr über die Macht wissen, die es dem Besitzer verlieh. Ob mich das Amulett besser beschützen könnte als der Armreif, den Vâlane mir schenken wollte.
»Wieso haben Sie nicht wenigstens mitgeboten?«, fragte ich mürrisch, als Barrons die Ladentür aufschloss.
Er folgte mir ins Haus. »Ich habe all das ersteigert, was ich musste, um weiterhin eingeladen zu werden. Jeder Kauf bei einer solchen Auktion wird wahrgenommen und schriftlich festgehalten. Ich habe es nicht gern, wenn andere Leute wissen, was ich besitze. Ich kaufe nie die Dinge, die ich haben will.«
»Nun, das ist ziemlich dumm, nicht? Wie bekommen Sie sie dann?« Ich kniff die Augen etwas zusammen. »Ich helfe Ihnen nicht, das Ding zu stehlen, Barrons.«
Er lachte. »Sie wollen es nicht? Der Auktionator hat sich geirrt, Miss Lane. Es ist nicht das Amulett von Cruce. Der Unseelie-König höchstselbst hat das Schmuckstück erschaffen â es ist eines der vier Unseelie-Heiligtümer.«
Vor wenigen Monaten hätte ich niemals an so etwas wie Heiligtümer und Zauber geglaubt, aber vor wenigen Monaten hätte ich mich auch nicht für fähig gehalten zu töten.
Diese Heiligtümer waren die kostbarsten, mächtigsten und begehrtesten Relikte der Feenwesen. Es gab vier lichte oder Seelie-Heiligtümer: den Speer, das Schwert, den Kelch und den Stein, und vier dunkle oder Unseelie-Heiligtümer: das Amulett, die Schatulle, den Spiegel und das schrecklichste von allen, das Sinsar Dubh.
»Sie haben gesehen, wer es in der Vergangenheit in Besitz hatte«, sagte Barrons. »Selbst wenn Sie es nicht haben wollen â können Sie sich damit abfinden, dass es irgendjemand da drauÃen
Weitere Kostenlose Bücher