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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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rasten und wirbelten wild durcheinander, und jeder drängte sich in den Vordergrund, um meine Aufmerksamkeit zu erzwingen.
    Bis jetzt war Barrons meine einzige Informationsquelle gewesen; nur er hatte mir erklärt, was ich bin und was um mich herum vorgeht. Aber nun hatte ich erfahren, dass es noch andere gab, die Bescheid wussten, und dass diese Leute organisiert waren. Es gab andere Sidhe -Seherinnen, die gegen die Feenwesen kämpften und sie töteten; draufgängerische Vierzehnjährige mit der Schnelligkeit eines Superhelden. Bis heute hatte ich Rowena, ohne ihren Namen überhaupt zu kennen, als giftiges altes Weib angesehen, das vermutlich ein paar andere von uns kannte und betagt genug war, um noch etwas von dem Sidhe -Wissen im Gedächtnis zu haben. Nie im Traum hätte ich gedacht, dass sie einen Kreis von Sidhe -Seherinnen um sich geschart hatte und ein aktives Netzwerk mit einem Rat und festgelegten Regeln regierte, dass Mütter ihre Kinder von Geburt an unterwiesen, wie sie mit ihrer Besonderheit zurechtkommen konnten. Die uralte Enklave, von der mir Barrons auf dem Friedhof erzählt hatte, existierte immer noch!
    Ich ärgerte mich, dass sie mich nicht bei unserer ersten Begegnung eingeladen hatte – an dem Abend, an dem ich zum ersten Mal ein Feenwesen zu Gesicht bekommen und mich um ein Haar verraten hätte und verloren gewesen wäre, wenn sie nicht eingeschritten wäre.
    Aber nein, sie war weit davon entfernt gewesen, mich unter ihre Fittiche zu nehmen, als ich dringend Hilfe gebraucht hätte. Statt mir beizubringen, wie ich überleben kann, hatte sie mich weggescheucht und mir geraten, woanders zu sterben.
    Und genau so wäre es gekommen – ich wäre längst tot, wäre ich nicht zufällig Jericho Barrons über den Weg gelaufen.
    Führungslos, ahnungslos wie ich damals war, hätte mich das eine oder andere Unseelie-Monster, das ich für eine Fantasiegestalt gehalten hätte, getötet. Vielleicht hätte mich ein Schatten zu einem dieser pergamentartigen Häufchen reduziert, hätte ich mich in die menschenleeren Viertel verirrt. Oder der Graue Mann hätte kürzeren Prozess mit meiner Schönheit gemacht als der Haarschnitt und die weiten Kleider. Oder das vielmündige Monster hätte mich mit seinen Mäulern verschlungen. Denkbar wäre auch, dass der Lord Master auf mich aufmerksam geworden wäre und mich zu seinem persönlichen Feenobjekt-Detektor gemacht hätte. Er hätte mich benutzt und getötet wie Alina.
    Was immer Barrons auch sein mochte – er war derjenige, der mich gerettet hatte. Er hatte mir die Augen geöffnet und mich in eine Waffe verwandelt. Nicht Rowena und ihre fröhliche Sidhe -Seher-Bande. Barrons’ ruppige Fürsorge war mir lieber als gar keine.
    Es gibt keine männlichen Sidhe -Seher, hatte Dani behauptet, es hat nie welche gegeben.
    Nun, ich hatte Neuigkeiten für sie: Barrons konnte dieFeen sehen, er hatte mir viel über sie erzählt, und wir hatten Seite an Seite gegen sie gekämpft – das war mehr, als Rowena oder irgendjemand sonst für mich getan hatte.
    Ich hegte keinerlei Zweifel, dass sie bald jemanden nach mir schicken würde. Sie hatte Sidhe -Seherinnen ausgesandt, um mich zu suchen, und sie wusste, dass ich eines der Seelie- Heiligtümer besaß. An dem Tag im Museum, als mir V’lane seine todbringende sexuelle Anziehungskraft aufzwang, hatte sie beobachtet, wie ich ihn mit dem Speer bedrohte. Als ich schließlich entkam, lief sie mir nach und versuchte, mich irgendwohin zu locken. Aber ihre Bemühungen waren zu gering, kamen zu spät. Sie hatte mich zum zweiten Mal im Stich gelassen und zugesehen, wie ich mich in aller Öffentlichkeit nackt ausgezogen und mich dem Tod-durch- Sex-Feenwesen wie eine rossige Stute angeboten hatte, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Später, als ich von ihr wissen wollte, wieso sie nichts unternommen hatte, sagte sie kühl: Wenn man sich verrät, ist man tot. Verraten sich zwei, sind alle beide tot. Wir schätzen jeden unserer Art, und das nie zuvor mehr als in der heutigen Zeit. Wir dürfen nicht riskieren, dass noch mehr von uns entlarvt werden. Insbesondere ich muss auf der Hut sein.
    Sie war wichtig, diese alte Frau. Und sie wusste mehr darüber, was ich bin. Und wenn sie mich rufen sollte, würde ich zu ihr gehen.

    Es war bereits dunkel, als ich in den Buchladen

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