Im Reich des Vampirs
Wunsch, dass sie wie all seine Artgenossen zu ihrem eigenen Amüsement Illusionen weben konnte.«
»Nach allem, was der Auktionator sagte, kann esmehr als Illusionen weben, Barrons«, protestierte ich. Ich wünschte mir, dass es mehr konnte. »Bei ihm klang es, als könnte das Amulett die Wirklichkeit beeinflussen. Sehen Sie sich nur die Liste der ehemaligen Besitzer an. Ob sie gut oder schlecht waren, sie hatten alle groÃe Macht.«
»Ein anderer Knackpunkt der Feenrelikte ist, dass sie sich im Laufe der Zeit verwandeln, insbesondere wenn sie mit anderer Magie in Berührung kommen oder dadurch verfälscht werden. Sie können ein Eigenleben annehmen und zu etwas werden, was sie ursprünglich gar nicht sein sollten. Die Durchlässigen Spiegel zum Beispiel waren anfangs wellig und silbern wie das Meer in der Sonne. Die heiligen Spiegelsäle waren unvergleichlich schön. Rein und prachtvoll. Dennoch sind sie jetzt  â¦Â«
» ⦠schwarz an den Rändern«, rief ich in meiner Begeisterung, auch ein Körnchen Wissen zu der Unterhaltung beitragen zu können »Fast so, als würden sie von auÃen nach innen verfaulen.«
Barrons musterte mich scharf. »Woher wissen Sie das?«
»Ich habe sie gesehen und wusste nur nicht, was sie waren.«
»Wo?«
»Im Haus des Lord Masters.«
Er starrte mich fast entgeistert an.
»Sie waren nicht in dem Haus?«
»An dem Tag war ich ein bisschen in Eile, Miss Lane. Ich bin direkt ins Lagerhaus gegangen, um Ihnen das Leben zu retten. So gelangen Sie also aus dem Feenreich und wieder zurück. Das war mir bisher ein Rätsel.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte ich.
»Mit Hilfe der Spiegel ist ein Mensch in der Lage, unbemerkt den Bereich der Feenwesen zu betreten. Wie viele Spiegel besitzt er?«
»Keine Ahnung. Ich habe mindestens ein halbes Dutzend gesehen.« Nach einer Weile fügte ich hinzu: »Da waren Dinge in den Spiegeln, Barrons. Dinge, die mir manchmal in meinen Alpträumen begegneten.«
Zu meiner Ãberraschung ging Barrons nicht darauf ein. »Waren sie geöffnet?«
»Was meinen Sie damit?«
»Mussten Sie die Spiegel enthüllen, um hineinzusehen, Miss Lane?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Sind Ihnen Runen oder Symbole auf der Oberfläche aufgefallen?«
»Nein, aber so genau habe ich sie mir nicht angeschaut.« Nachdem ich einen Blick in die ersten geworfen hatte, weigerte ich mich, dem Rest mehr als einen flüchtigen Blick zu gönnen. »Dann sind diese Spiegel also die Tore zum Feenreich? Hätte ich durch eines gehen können?«
»Ganz so einfach ist es nicht, aber unter gewissen Umständen, ja. Die Spiegel sind Unseelie-Heiligtümer. Die meisten glauben, dass der Dunkle König nur einen Spiegel geschaffen hat. Ein paar von uns wissen, dass es ein riesiges Netzwerk von Spiegeln ist, die Dimensionen und Bereiche verbinden. Die Spiegel waren die erste Methode der Tuatha Dé, sich zwischen Dimensionen zu bewegen, bis sie sich so weit entwickelten, dass sie allein durch Gedankenkraft reisen konnten. Allerdings behaupten einige, die Spiegel hätten dem Unseelie-König einem weit persönlicheren Zweck gedient, auch wenn es darüber keine Aufzeichnungen gibt. Irgendwann im Laufe der langen Feengeschichte hat dieser Cruce, von dem wir immer wieder hören, die Spiegel verflucht.«
Ich sah ihn erwartungsvoll an und er schüttelte den Kopf. »Ich kenne den Fluch nicht und weià auch nicht, wer Crucewirklich war oder warum er sie verflucht hat. Ich weià nur, dass es die Feenwesen nicht einmal unter den grässlichsten Umständen wagten, durch die Spiegel zu treten, nachdem der Fluch ausgesprochen war. Als sie anfingen, sich zu verdunkeln, verbannte die Seelie-Königin die Spiegel aus dem Feenreich, aus Angst vor dem, was sie geworden waren.«
Ich hatte in letzter Zeit ein ganz ähnliches Gefühl; ich verdunkelte mich und hatte Angst vor dem, was aus mir wurde. Im Augenblick hatte ich keine Ahnung, wie viel Licht noch in mir war. Aber wir begreifen selten, was wir haben, bis es verloren geht.
Ich schüttelte den Bann von mir, den Barronsâ Geschichte um mich gesponnen hatte. Ich brauchte Sonnenschein in meinem Leben, und zwar bald. Bis dahin würde mir ein unverfänglicheres Thema genügen. »Kommen wir auf das Amulett zurück.«
»Um es kurz zu machen, Miss
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