Im Reich des Vampirs
Ãlscheich gedacht, doch der starb, bevor das Gebäude fertig war. Es ist gröÃer als die Privatresidenz im Buckingham-Palast. Auf dem Anwesen gibt es dreizehn Schlafzimmersuiten, ein Fitness-Center, vier Gästehäuser, fünf Pools; ein Boden weist Einlegearbeiten aus purem Gold auf, die Garagen sind unterirdisch und da drüben ist ein Hubschrauberlandeplatz.«
»Wie viele Menschen leben hier?«
»Einer.«
Wie traurig. All diese Pracht und niemand, mit dem man sie teilen konnte. Was hatte das für einen Sinn?
»Das Anwesen ist nach allen Regeln der Kunst abgesichert â zwei Dutzend Wachleute und ein Bunker für den Fall eines terroristischen Angriffs.« Es schien ihm eine perverse Befriedigung zu schaffen, diese Fakten herunterzubeten â fast, als würde er die Herausforderung genieÃen.
»Und wie planen Sie, in dieses Haus zu gelangen?«, erkundigte ich mich sachlich.
»Ich habe jemanden um einen Gefallen gebeten. Die Wachleute dürften kein Problem sein. Aber täuschen Sie sich nicht, Miss Lane. Einfach wird es trotzdem nicht. Das Alarmsystem muss ausgeschaltet werden, und es gilt, ein halbes Dutzend Barrieren zwischen ihm und uns zu überwinden. Ich nehme an, dass der alte Mann das Amulett am Hals trägt. Möglicherweise werden wir eine ganze Weile hierbleiben müssen.«
Wir schlichen den Hügel hinunter und waren fast am Haus, als wir die erste Leiche, halb versteckt im Gebüsch, entdeckten. Im ersten Moment konnte ich nicht erkennen, was es war. Dann traute ich meinen Augen nicht. Würgend wandte ich mich ab.
Es war einer der Wachmänner â er war nicht nur tot, sondern regelrecht verstümmelt.
»Verflucht«, knurrte Barrons. Plötzlich umschlang er meine Knie, warf mich über seine Schulter und rannte los â weg vom Haus. Er blieb erst stehen, als wir eines der Gästehäuser erreichten.
Dort lieà er mich herunter und schob mich unter das Vordach. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis ich zurückkomme.«
»Sagen Sie mir, um was für einen Gefallen Sie gebeten haben, Barrons«, fragte ich leise, vorsichtig. Wenn es das war, was ich gesehen hatte, dann waren wir beide fertig miteinander. Ich wusste, dass Barrons nicht gerade ein moralischer Mensch war, aber ein solches Gemetzel hätte ich ihm nicht zugetraut.
»Sie sollten ohne Bewusstsein sein, das ist alles.« Im Mondlicht sah ich, dass seine Miene sehr grimmig war. Als ich versuchte, noch etwas zu sagen, legte er mir die Finger auf die Lippen und verschwand in die Nacht.
Ich kauerte eine kleine Ewigkeit im Schatten des Gästehauses und wartete auf seine Rückkehr, obwohl auf meiner Uhr nur zehn Minuten verstrichen.
Seine Stimme kündigte ihn an. »Wer immer dafür verantwortlich ist, hat sich aus dem Staub gemacht, Miss Lane.« Er trat vor mich und ich atmete erleichtert auf. Das Einzige, was ich noch mehr hasse als die Dunkelheit, ist, allein in der Dunkelheit zu sein. Früher war das anders, aber jetzt schien es von Tag zu Tag schlimmer zu werden. »Die Wachleutesind seit Stunden tot«, berichtete er. »Das Alarmsystem ist auÃer Gefecht gesetzt und das Haus steht uns weit offen. Kommen Sie.«
Wir steuerten den Eingang direkt an, ohne Deckung zu suchen oder uns zu verstecken. Auf dem Weg kamen wir an noch mehr Leichen vorbei. Die Haustür stand offen, und dahinter befand sich ein prachtvolles rundes Foyer mit zwei geschwungenen Treppen, die sich oben unter einem gewölbten Oberlicht trafen, von dem ein funkelnder Kristalllüster herunterhing. Der Marmorboden, der einst einen Perlenschimmer gehabt hatte, war jetzt mit Blutflecken und Leichen übersät â einige waren Frauen. Das Hauspersonal war nicht verschont geblieben.
»Spüren Sie das Amulett, Miss Lane? Fühlen Sie etwas?«
Ich schloss die Augen, um das Blutbad nicht sehen zu müssen, und aktivierte meine Sidhe -Seher-Sinne â vorsichtig, ganz vorsichtig. Ich betrachtete meine Fähigkeit, Feenobjekte zu spüren, nicht mehr als vorteilhaftes Talent. Gestern Abend, nachdem ich das Buch Ãbersinnliche Wahrnehmungen â Tatsache oder Fiktion? ausgelesen hatte, konnte ich nicht einschlafen und dachte darüber nach, was ich war, was das bedeutete. Ich fragte mich, woher diese Besonderheit kam, was an Alina anders gewesen war. Die Autoren behaupten, dass die Menschen mit
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