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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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damals hatte er mir gerade das Leben gerettet; ich war wie narkotisiert vor Dankbarkeit und beinahe bewusstlos wegen meiner Verletzungen, und er hatte mich verhöhnt und eiskalt abblitzen lassen. »Vergessen Sie’s«, setzte ich scharf hinzu. »Lassen Sie meinen Arm los, Barrons. Ich bin in zwanzig Minuten fertig.«
    Sein Blick glitt über meine Brüste.
    Ich entzog ihm meinen Arm.
    Wäre er ein anderer Mann und ich ein anderes Mädchen, würde ich sagen, Barrons hätte an diesem Abend etwas Bestimmtes mit mir vor. Vielleicht waren er und Fiona trotz des Altersunterschiedes ein Liebespaar gewesen und jetzt, da sie nicht mehr da war, könnte vielleicht sein Hormonhaushalt in Unordnung geraten sein. Eine grauenvolle Vorstellung. Allerdings erwies sie sich als unangenehm widerspenstig, als ich sie aus meinem Kopf vertreiben wollte.

    Fünfundvierzig Minuten später saßen wir in einem Privatjet nach Wales, um ein weiteres Verbrechen zu begehen. Inspector Jayne folgte uns zum Flughafen und machte einen ziemlich wütenden Eindruck, als er begriff, dass wir keine Maschine bestiegen, zu der er sich ohne Weiteres Zugang verschaffen konnte, sondern ein privates Charterflugzeug.
    Mit »schwarz« und »eng« hatte ich richtig gelegen. Unter einem Regenmantel, den ich erst ausziehen würde, wenn es absolut unumgänglich war, trug ich einen elastischen Catsuit, der sich so eng an meinen Körper schmiegte, dass ich genauso hätte nackt sein können. Barrons hatte einen Werkzeuggürtel mit unzähligen Taschen und Schlingen um meine Taille geschnallt, die Speerspitze, Taschenlampen und ein halbes Dutzend andere Geräte und Gegenstände, die ich gar nicht kannte, waren darin verstaut. Der Gürtel wog eine Tonne.
    Â»Was ist dieses Amulett eigentlich?«, erkundigte ich mich, als ich mich auf meinem Flugzeugsitz zurücklehnte. Ich wollte wenigstens wissen, wofür ich mein Leben aufs Spiel setzte und mich auf diesen Diebstahl vorbereitete.
    Barrons nahm mir gegenüber Platz. »Man kann nie wirklich wissen, was ein Feenrelikt ist, ehe man es in den Händen hält. Selbst dann könnte es Zeit brauchen, bis man herausfindet, wie man es benutzt. Das schließt die Heiligtümer mit ein.«
    Ich hob eine Augenbraue und warf einen Blick auf meinen Speer. Ich hatte keinerlei Probleme gehabt, dahinterzukommen, wie man ihn einsetzt.
    Â»Das ist etwas, was die meisten als idiotensicher bezeichnen würden, Miss Lane. Aber ich kann nicht garantieren, dass er einem Feenwesen nicht noch in ganz anderer Weise dient. Die Geschichte der Relikte ist nur skizzenhaft erhalten, voller Ungenauigkeiten und absichtlich durchsetzt mit Lügen.«
    Â»Wieso?«
    Â»Aus vielen Gründen. Zum einen haben die Feenwesen Spaß an Illusionen. Zum anderen erschaffen sie sich hin und wieder neu, und wenn sie das tun, geben sie all ihre Erinnerungen auf.«
    Â»Wie bitte?« Sie geben die Erinnerungen auf? Konnte ich das auch? Ich hatte ein paar Erinnerungen, die ich gern ablegen würde, und sie beginnen mit dem Tod meiner Schwester.
    Â»Ein Feenwesen stirbt nie eines natürlichen Todes. Einige von ihnen leben schon länger, als Sie es sich in Ihren kühnsten Träumen vorstellen können. Extreme Langlebigkeit hat eine verhängnisvolle und unausweichliche Nebenwirkung: den Wahnsinn. Sobald sie spüren, dass sich der Zeitpunkt, an dem sie in Wahnsinn verfallen, nähert, trinken die meisten aus dem Kelch, dem Seelie-Heiligtum, und löschen so ihr Gedächtnis aus, um sozusagen ganz von vorn anzufangen. Sie wissen nichts mehr aus ihrem früheren Leben und glauben, an dem Tag, an dem sie getrunken haben, geboren zu sein. Es gibt einen Chronisten, der die Namen aller Inkarnationen der Feenwesen aufzeichnet und die wahre Geschichte ihrer Art erzählt.«
    Â»Und der Chronist fällt nicht irgendwann dem Wahnsinn anheim?«
    Â»Er oder sie nimmt einen Schluck aus dem Kelch, bevor das geschieht, und die Aufgabe wird von jemand anderem übernommen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Woher wissen Sie das alles, Barrons?«
    Â»Ich erforsche die Feen seit Jahren, Miss Lane.«
    Â»Warum?«
    Â»Das Amulett«, fuhr er fort, ohne auf meine Frage einzugehen, »ist eines der Geschenke, die der Unseelie-König für seine favorisierte Konkubine ersonnen hat. Sie gehörte nicht zu seiner Art und besaß keine magischen Kräfte. Er hatte den

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