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Im Reich des Vampirs

Im Reich des Vampirs

Titel: Im Reich des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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haben reine Herzen und hehre Ziele. Siehst du das Kleeblatt?« Rowena deutete auf ein Bild hinter dem Schreibtisch, auf dem ein großes grünes Kleeblatt auf getriebenem Gold abgebildet war. »Sieh es dir an. Weißt du, dass es seit Menschengedenken und darüber hinaus als Glücksbringer gilt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Bevor es zum Symbol der Trinität des heiligen Patrick wurde, war es das Symbol unseres Ordens. Es ist das Zeichen unserer Schwestern aus uralten Zeiten und wurde bereits vor Jahrtausenden in unsere Türen geschnitzt und auf unsere Banner genäht, wenn eine von uns in ein neues Dorf zog. Auf diese Art ließen wir die Nachbarn wissen, wer wir sind und was wir taten. Wenn die Menschen unser Zeichen sahen, feierten sie ein Fest, das vierzehn Tage lang dauerte. Sie hießen uns mit Geschenken, Wein und Männern willkommen. Man veranstaltete Turniere, bei denen die Ritter um unsere Gunst wetteiferten.« Sie ging auf das Bild zu und nahm einen Stift vom Schreibtisch. »Es ist kein Kleeblatt, sondern ein Gelübde.« Sie fuhr die Linien der beiden unterenBlätter nach. »Diese beiden Blätter sind eigentlich eine liegende Acht. Es sind zwei S in gegenläufigen Richtungen, die sich an den Enden berühren. Das dritte Blatt und der Stiel sind ein aufrechtes P.«
    Deshalb sah das Kleeblatt so unförmig aus. Das obere Blatt war flacher als die anderen, der Stiel ganz gerade.
    Â»Im Laufe der Jahrtausende hat man uns vergessen und ein paar Verzierungen sowie das vierte Blatt angefügt, und jetzt hält alle Welt das Symbol für einen Glücksbringer.« Sie lachte. »Aber wir haben nicht vergessen. Wir vergessen nie. Das erste S steht für See  – Sehen –, das zweite für Serve  – Dienen –, das P für Protect  – Schützen. Das Kleeblatt ist das Symbol für Eire, das großartige Irland. Und das Zeichen der Unendlichkeit ist unser Schwur, das Land bis in alle Ewigkeit zu schützen. Wir sind Sidhe -Seherinnen und wachen über die Menschheit, beschützen sie vor den Altehrwürdigen. Wir stehen zwischen dieser Welt und allen anderen. Wir bekämpfen den Tod in vielen Masken und heute sind wir mehr denn je die wichtigsten Menschen auf dieser Erde.«
    Fast hätte ich das volkstümliche Liebeslied »Danny Boy« angestimmt, dabei kannte ich nicht einmal den Text. Rowena gab mir das Gefühl, Teil einer großen, erhabenen Sache zu sein; sie jagte mir Schauer über den Rücken und das brachte mich auf. Ich war nie der Typ gewesen, der sich leicht irgendwelchen Gruppen anschließt, und es ist schwer, in einen Club eintreten zu wollen, der einen zweimal im Stich gelassen hatte. Ja, ich bin nachtragend. Ich, Mac Lane, Privatdetektivin, würde mit Rowena machen, was ich mit allen anderen tat: so viele Informationen aus ihr herausholen, wie ich konnte. Später wollte ich mich mit meinem Tagebuch an ein stilles Örtchen zurückziehen und mir Notizen machen, entscheiden, wem ich trauenkonnte  … oder zumindest, wem ich mich für eine Weile anschließen sollte.
    Â»Ich nehme an, Sie haben irgendwo eine Sammlung von Geschichten und Aufzeichnungen.« Wenn ja, dann würde ich mich gern damit beschäftigen.
    Rowena nickte. »Haben wir. Wir haben mehr Wissen über die Feenwesen gesammelt und aufbewahrt als irgendjemand sonst. Einige unserer Mitglieder, die sich … weniger körperlich einbringen, wurden dafür abgestellt, uns ins einundzwanzigste Jahrhundert zu führen. Sie haben mit der mühevollen Arbeit begonnen, die Schriftstücke in elektronische Daten zu übertragen. Unsere Bibliothek ist sehr umfangreich, aber an den Dokumenten nagt der Zahn der Zeit.«
    Â»Wo ist diese Bibliothek?«
    Sie musterte mich. »In einer alten Abtei ein paar Fahrstunden von Dublin entfernt.«
    Eine alte Abtei. Natürlich. Ich würde Barrons umbringen, wenn ich ihn das nächste Mal sah.
    Â»Möchtest du sie dir ansehen?«
    Unter allen Umständen. Am liebsten hätte ich gesagt: Bring mich hin, zeig mir alles, gleich jetzt, führ mich durch die Räume und lehre mich, wer ich bin. Aber das tat ich nicht. Was, wenn sie mich in die Hügel verschleppte und mich mit einer Handvoll ihrer Hexenschwestern inmitten von Schafen und Ruinen überwältigte, um mir den Speer wegzunehmen? Ich kannte den Wert meines Schatzes, denn es gab nur zwei

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