Im Rhythmus der Leidneschaft
Sex gehabt. Sie konnte nur stumm nicken.
Im Nu war er wieder da. Er hatte alles dabei, ihre Handtasche, ihre Schuhe, ihren Laptop. Letzteres erinnerte sie wieder an den eigentlichen Grund, weshalb sie überhaupt nach Puerto Rico gekommen war. Dass ihr Date mit Nicholas nicht funktioniert hatte, bedeutete keineswegs, dass sie herumsitzen und abwarten würde, bis ihre Schwester sie endgültig übertrumpfte. Sie musste unbedingt ihr Blog mit weiteren aufregenden Storys füllen, wenn sie mit ihrer Website Lauras Besucherzahlen übertreffen wollte. Da es keine gute Reklame wäre, von ihrem Date mit Nicholas zu berichten, musste sie auf Plan B zurückgreifen. Sie würde jeden Abend ausgehen, die Szene auskundschaften und ihr Blog mit Berichten über ihre Erlebnisse füllen. Außerdem würde sie ihr Programm weiter überprüfen. Sie musste es perfektionieren.
„Hier entlang.“ Damon gab ihr ihre Schuhe und deutete auf seinen Wagen.
Sie klopfte so gut es ging den Sand aus den hochhackigen Sandaletten, mit denen sie sich kurz zuvor noch so glamourös gefühlt hatte. Jetzt kam sie sich merkwürdig verletzlich und unsicher vor. Dieser Abend war völlig außer Kontrolle geraten.
„Lieber nicht.“ Sie blieb stehen. „Ich denke, es ist besser, wenn ich mich verabschiede, Damon.“
Er drehte sich um, zögerte und kam langsam auf sie zu. Natürlich fühlte sie sich noch immer zu ihm hingezogen. Die Empfindungen, die sie alles vergessen ließen, hatten sich nicht geändert. Inzwischen war ihr jedoch klar geworden, welche Macht er über sie hatte, und das machte ihr Angst. Nie zuvor war ihr ein Mann begegnet, der sie innerhalb von Minuten dermaßen aus dem Konzept gebracht hatte.
Sie war ein echter Champion, wenn es darum ging, Distanz zu wahren. Niemals war sie bereit zu riskieren, dass sie verletzt werden könnte.
„Ich bin zu weit gegangen“, sagte er.
„Aber nein.“ Sie nahm ihm den Laptop ab. „Es ist nur … ich komme mir komisch vor. Es wäre mir lieber, ein Taxi zu nehmen. Wenn Sie bitte einem der Taxifahrer erklären könnten, dass ich zum Hotel Aquadilla möchte.“
Damon nickte und gab ihr auch ihre Handtasche zurück. Mit Computer und Handy fühlte Lacey sich schon ein klein wenig sicherer.
Es sei denn, sie würden sich wieder küssen. Dieser Mann konnte sie mit einem Blick unter Strom setzen. Sie war immer noch fassungslos, wie schnell sie vorhin am Strand die Kontrolle verloren hatte.
„Kein Problem, aber können Sie mir vorher eine Frage beantworten?“
„Fragen Sie nur.“ Sie wusste nicht, ob sie enttäuscht oder erleichtert darüber war, dass er nicht darauf bestand, sie zum Hotel zu fahren. Das war lächerlich, aber sie bebte innerlich noch vor Erregung. Hatte er einen Schalter, den er ruck, zuck! umlegen konnte, oder war er einfach besser, wenn es darum ging, sexuelle Frustration zu verbergen? Wie sollte sie in dieser Nacht einschlafen, wenn ihr doch die wildesten Fantasien durch den Kopf gingen?
Noch nie hatte sie sich bei einer Begegnung mit einem Mann so schnell zu Intimitäten hinreißen lassen. Bis jetzt war es ihr immer sehr schwergefallen, überhaupt mit einem Mann intim zu werden. Mit Damon jedoch war es ihr ganz natürlich erschienen. Sie hatte das Gefühl, sie würde sich nie wieder so fühlen können wie früher.
„Sind Sie immer noch sicher, dass die Anziehung zwischen Mann und Frau nach bestimmten Regeln erfolgt?“ Er streckte eine Hand aus und strich sachte mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
Die Berührung löste einen heißen Schauer in ihr aus und ließ sie für einen Moment vergessen, was er gefragt hatte. Noch nie hatte sie erlebt, dass ein Mann solch eine Wirkung auf sie hatte, und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sie senkte die Lider. Endlich fielen ihr die richtigen Worte ein, und sie hob den Kopf und sah Damon an.
„Allerdings. Auf diesem Konzept basiert meine berufliche Existenz.“ Plötzlich fühlte sie sich wieder in der Defensive. Wollte er erneut ihre Arbeit infrage stellen?
Er ließ die Hand sinken.
„Ich dachte, vielleicht hat unser Kuss Sie davon überzeugt, dass sich nicht immer vorhersagen lässt, wer zusammenpasst.“ Seine Kinnmuskeln zuckten. „Sie machen mich neugierig. Ich habe noch nie eine Partnervermittlerin kennengelernt.“
„Und ich noch nie einen Lieutenant von der Coast Guard, der mich wegen meiner Arbeit kritisiert“, gab sie zurück, lächelte jedoch, um ihren Worten die Schärfe zu nehmen. Sie war es nicht
Weitere Kostenlose Bücher