Im Rhythmus der Leidneschaft
verheiratet gewesen war, ob sie sich in aller Freundschaft getrennt hatte oder noch nie längere Beziehungen gehabt hatte.
Das alles wusste er nicht, aber er brauchte es auch nicht zu wissen. Im Moment zählten für ihn nur die gemeinsame Zeit mit Miranda und die Tatsache, dass er am Montag abreiste. Ein Glück. Für sie beide. Miranda brauchte keinen Partner, der in der Lage war, jederzeit der ganzen Welt zu verkünden, was sie der Öffentlichkeit verheimlichen wollte.
Er hatte das nicht vor, aber bei Delano Wise hatte er es auch nicht geplant. Im Grunde war es eher Dels Verlobte gewesen, über die Caleb alles ausgeplaudert hatte. Als Max Savage hatte er der Welt verraten, dass die berühmte Kirchenmusikerin sich gerade in einer Entzugsklinik von ihrer Kokainsucht heilen lassen wollte. Durch diesen Bericht hatte sie ihren Plattenvertrag verloren und auch die Möglichkeit, mit einem eigenen Label bei einer großen Bekleidungskette einzusteigen.
Und Caleb? Er hatte seinen besten Freund verloren, den größten Teil seiner Selbstachtung, und dafür hatte er die Erkenntnis gewonnen, dass er schon über all die Jahre hinweg Kummer verursacht hatte. Es gab eine Grenze, und er hatte sie übertreten. Leider hatte er sich dadurch auch selbst verändert.
„Bist du sicher, dass du jetzt noch Appetit auf Kuchen hast?“
Er hatte Miranda nicht zurückkommen gehört. Als sie jetzt mit zwei Tellern vor ihm stand, setzte er sich auf und nahm ihr einen der Teller ab. „Auf Süßes habe ich immer Appetit.“
„Du wirktest tief in Gedanken versunken.“ Sie nahm neben ihm Platz.
Er schüttelte nur den Kopf und aß von seinem Stück Torte. „Ich habe über ein Buch nachgedacht, an dem ich gerade arbeite.“
„Du schreibst ein Buch?“
Er schluckte. „Eigentlich arbeite ich nicht direkt künstlerisch. Bei mir geht es eher um Nachrichten aus dem Unterhaltungssektor.“
Sie erstarrte. Ihr Blick bekam einen ängstlichen Ausdruck. „Du bist Reporter?“
Er nickte.
„Oberflächlich? Reißerisch? Billig und verlogen?“
Er hielt sich eine Hand an die Brust. „Du verletzt mich gerade ziemlich tief.“
„Was erwartest du denn? Ehrfürchtige Verbeugungen?“ Wütend stach sie mit der Gabel auf ihr Stück Kuchen ein.
Wieso fühlte es sich für ihn an, als sei er es, auf den sie einstach? „Ich schreibe Artikel.“
„Sicher ist dir der Wahrheitsgehalt deiner Storys auch eher egal, stimmt’s?“
Was sollte er dagegen einwenden? Allerdings schmerzten ihre Anschuldigungen trotzdem. „Du weißt gut, wie du einem Mann wehtun kannst.“
„Ich habe nichts gegen dich, sondern nur gegen deinen Job.“ Sie steckte sich ein Stück Kuchen in den Mund.
So leicht wie ihr fiel es ihm nicht, zwischen seinem Job und sich selbst zu unterscheiden. „Das heißt, wenn ich schreiben würde, Candy singt wie eine Feuerwehrsirene, würde dies Miranda nicht das Geringste ausmachen?“
„Vielleicht doch ein bisschen.“ Stirnrunzelnd trank sie von ihrem Kaffee und aß ihren Kuchen auf, bevor sie schließlich fragte: „Wieso schreibst du nicht über Politik oder das Ausland oder …“ Sie wich seinem Blick aus. „Was du schreibst, verletzt Menschen, Caleb.“
„Jeder Bericht kann Menschen verletzen, Miranda. Wenn ich einen politischen Skandal aufdecke, verletze ich damit irgendjemanden. Wenn ich über Tote im Nahen Osten berichte, verletzt es jemanden.“
„Aber das ist nicht dasselbe.“ Sie stieß mit der Gabel auf den Teller.
„Das sagst du nur, weil dich irgendein Journalist in deinem früheren Leben verletzt hat, richtig?“ Er spürte, dass er kurz davor stand, die Ursache für ihre Abneigung gegen Reporter zu entdecken.
„Ja, es ging um meine Scheidung. Ich wurde gedemütigt, indem man mich als bemitleidenswertes Wesen dargestellt hat, das seinen Ehemann nicht befriedigen kann und das nur aus dem einen Grund ehrenamtlich arbeitet, um die Aufmerksamkeit von den betrügerischen Machenschaften des Ehemanns abzulenken. In den Augen der Öffentlichkeit stand ich als eiskalte Hexe da.“
Miranda Kelly? Eine Scheidung? Ein Ehemann, der wegen Betrugs angeklagt war? „So ist das nun mal. Die Menschen wollen sehen, wie die Mächtigen zu Fall kommen. Dadurch kommen sie leichter mit ihrer eigenen Situation zurecht. Und du bist weder eiskalt noch eine Hexe.“
„Nein. Ich habe nur reich geheiratet, mehr nicht.“
„Und dann hat er dich betrogen.“
„Das kam später. Er wurde immer selbstgerechter und hat dafür gesorgt, dass
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