Im Rhythmus der Leidneschaft
er alles bekam, was er wollte.“
„Nur dich wollte er irgendwann nicht mehr?“
„Anders herum. Ich wollte ihn nicht mehr. Ich war die artige Ehefrau, die sich um ihre eigenen Angelegenheiten und den Haushalt kümmerte. Von den anderen Frauen hatte ich keine Ahnung, bis es bei der Verhandlung ans Licht kam.“
„Bei welcher Verhandlung?“ Mit der Gabel winkte sie ab. „Ich habe schon zu viel erzählt. Wie schmeckt dir der Kuchen?“
„Wunderbar.“Von ihm aus konnte sie ruhig weitererzählen.
„Worum geht es in deinem Buch?“
Offenbar wollte sie das Thema wechseln, doch er schüttelte den Kopf.
„Bitte. Ich verspreche, dass ich dich nicht damit aufziehen werde. Keine abfälligen Bemerkungen, wirklich nicht.“
Einen Moment lang zögerte er, weil er nicht sicher war, wie viel von sich er ihr offenbaren wollte, doch dann fing er einfach an: „Es klingt vielleicht seltsam, aber ich versuche, aus dem Geschäft mit den Promi-News auszusteigen.“
Verblüfft sah sie ihn an. „Und das willst du mit diesem Buch tun?“
Er nickte. „Ich stelle gerade ein Exposé zusammen, damit mein Agent sich damit an die unterschiedlichen Verlage wenden kann. Er reibt sich bereits die Hände vor Vorfreude.“
Eine Weile sah sie ihn nachdenklich an. „Ich glaube, du hast mir noch nicht alles über dich verraten.“
„Wie kommst du darauf?“
„Du scheinst dir so sicher zu sein, dass dieses Buch ein Erfolg wird.“
Bei den Informationen, die ihm zur Verfügung standen? Ganz sicher. „Wir müssen uns mal zusammensetzen und gegenseitig Geheimnisse austauschen.“
Miranda stieß die Luft aus. „Wahrscheinlich keine so gute Idee. Das könnte nur in einer Katastrophe enden.“ Sie zögerte. „Wenn du die Wahl hättest: Würdest du dann lieber für CNN oder die New York Times schreiben? Anstatt über Promi-Hochzeiten zu berichten. Ich schätze mal, deswegen bist du hier, oder?“
„Ja, das stimmt. Und die erste Frage beantworte ich, wenn du mir versprichst, mir auch eine Frage zu beantworten.“
Ganz offen erwiderte sie seinen Blick. In ihren grünen Augen spiegelte sich das Licht aus dem Kamin. „Was willst du wissen?“
„Wieso bist du hierher zurückgekehrt?“
„Was meinst du damit?“ Sie hob die Schultern. „Hier bin ich aufgewachsen.“
„Du bist von hier weggezogen, hast geheiratet, wurdest geschieden und bist hierher zurückgezogen. Wieso?“
„Mir gefällt es hier. Es ist eine ruhige, friedliche und stressfreie Welt.“
Caleb drängte weiter. „Ohne neugierige Presse? Und trotzdem bringst du es nicht über dich, mich zum Teufel zu jagen.“
„Ich bin gern mit dir zusammen. Nie hätte ich gedacht, dass ich … Ach, egal.“ Sie schüttelte den Kopf, und Tränen standen ihr in den Augen.
Er wollte sie nicht bedrängen. Wie würde sie erst reagieren, wenn sie mehr als nur die geschönte Version über das, was er getan hatte, erfuhr?
„Sei mir nicht böse, aber ich möchte schlafen gehen. Ich habe auf einmal ziemliche Kopfschmerzen.“ Sie stellte den Teller weg, stand auf und schlang die Arme um sich. „Du kannst im Gästezimmer schlafen, aber im Schrank findest du auch Kissen und Decken, falls du hier vor dem Kamin übernachten möchtest.“
„Kein Problem.“ Offenbar schaffte er es immer wieder, bei den wichtigen Dingen in seinem Leben zu versagen. War das eine Rache des Schicksals dafür, dass er so vielen Menschen Kummer bereitet hatte? „Wir sehen uns morgen früh. Gute Nacht.“
8. KAPITEL
Als Caleb sich am nächsten Morgen endlich vom Sofa aufrappelte und ins Bad ging, fand er dort eine Nachricht von Miranda am Spiegel. Die Kaffeemaschine sei schon vorbereitet, er müsse sie nur noch anschalten.
Dieses Angebot nahm er gern an, nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte. Fast die gesamte Kanne trank er leer, während er beschloss, das Blumengeschäft aufzusuchen und Miranda ein Bouquet als Dank für das wundervolle Dinner und den unvergesslichen Abend zu schicken. Dabei war ihm durchaus bewusst, dass sie sich die Blumen letztlich selbst schicken musste.
Entweder akzeptierte sie die Geste als Entschuldigung, oder sie sah darin nur einen weiteren Beweis dafür, dass er ein Mistkerl war. In diesem Fall brauchte er wohl kaum mit einer Versöhnung zu rechnen.
Nachdem er im Telefonbuch die Adresse von „Under the Mistletoe“ gefunden hatte, machte er sich durch die Kälte auf den Weg dorthin.
Sobald er den Verkaufsraum betrat, hörte er zwei Frauen miteinander sprechen.
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