Im Rhythmus der Leidneschaft
Eine der Stimmen gehörte Miranda, die andere sicher der Mutter von Brenna Sparks. Die ältere Stimme sagte gerade etwas über Zoe, die nach der Schule noch zum Organisationstreffen des Weihnachtsballs müsse und anschließend von Patrice nach Hause gebracht würde.
Caleb registrierte all diese Informationen und ging zum Verkaufstresen. Die Türglocke verstummte gerade, als die Tür sich hinter ihm schloss, und Brennas Mutter kam mit einem freundlichen „Guten Morgen“ auf ihn zu.
„Guten Morgen.“ Ihm fiel die Ähnlichkeit mit Brenna auf. Nur ihr Mund war älter, die Lippen trotz des freundlichen Lächelns verbissener. „Ich möchte ein paar Blumen bestellen. Liefern Sie auch in das Hotel in Snow Falls?“
„Selbstverständlich. Wissen Sie schon, was Sie möchten? Oder soll ich Ihnen bei der Entscheidung behilflich sein?“
Obwohl sie ihn bestimmt hören konnte, blieb Miranda im hinteren Zimmer. Umso besser, dachte er. „Kennen Sie Candy Cane? Die Sängerin im Club Crimson?“
Corinne blickte starr auf den Bestellblock vor sich. „Ja, die kenne ich. Soll der Blumenstrauß für sie sein?“
„Ja. Ich weiß nicht so genau, über welche Blumen eine Frau sich besonders freut. Rosen wären sicher etwas übertrieben. Was würden Sie mir empfehlen? Was könnte ihr gefallen?“
„Tja, das hängt davon ab, was Sie mit dem Strauß sagen wollen. Die Show hat mir gefallen? Danke für die schöne Zeit? Bis nächstes Jahr?“
Caleb fragte sich, wie viel Miranda bereits über sie beide verraten hatte. „Vielleicht alles gleichzeitig. Und noch ein ‚Tut mir leid, dass ich so ein Mistkerl bin‘.“
„Die Show hat mir gefallen“, notierte Corinne. „Danke für die schöne Zeit. Bis nächstes Jahr. Tut mir leid, dass ich so ein Mistkerl bin.“ Belustigt blickte sie hoch. „Sonst noch etwas?“
„Ja. Du hast mir gezeigt, wie lecker Ziegenkäse ist.“
„Verstanden.“ Jetzt musste sie fast lachen. „Mal nachdenken, was diese Gefühle am besten ausdrücken könnte.“
Sie unterhielten sich eine Zeitlang. Corinne schlug ihm unterschiedliche Blumen vor, die sie zu einem exotischen Strauß binden wollte, und schließlich zückte er seine Kreditkarte.
Es war ihm egal, wie teuer der Strauß wurde. Das war ihm die Vorstellung wert, dass Miranda beobachten musste, wie ihre Angestellte ihr einen Strauß zurechtband.
Als er beim Unterschreiben der Bestellung kurz hochsah, bemerkte er Miranda im Durchgang zum Hinterzimmer.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Türrahmen. Zu ihrer Jeans trug sie einen gelben Rollkragenpullover und eine Schürze mit dem Logo ihres Geschäfts. Sie schüttelte nur leicht den Kopf und sah ihn an, als könne sie nicht begreifen, was er da tat.
Er zwinkerte ihr zu, steckte die Quittung in seine Manteltasche und wandte sich wieder an Corinne. „Wissen Sie, wie lange der Donut-Shop nebenan geöffnet hat? Oder gibt es einen anderen Ort, wo ich auf den Shuttlebus vom Hotel warten kann?“
„Orsy nebenan hat auf jeden Fall bis mittags geöffnet, manchmal auch länger, wenn er noch viel Kundschaft hat.“ Vertraulich winkte sie ihn zu sich. „Verraten Sie nicht, dass Sie es von mir wissen, aber für Gäste, die mehr als nur Süßes wollen, macht er auch Burger.“
„Vielen Dank.“ Er winkte Corinne zum Abschied zu, blickte jedoch zu Miranda, als er sagte: „Ich werde Sie nicht verraten.“
Sobald er Orsys Café betrat, umfing ihn der köstliche Duft von Gebäck. Hier versammelten sich offenbar Mistletoes Einwohner zu ihrer Vormittagspause. Die meisten Gäste waren Männer um die sechzig in dicken Jacken.
Am langen Tresen setzte Caleb sich auf einen Hocker und blies sich wärmend in die Hände. Ein schlanker Mann kam mit einer großen Kanne Kaffee und einem Becher zu ihm. Es war Orsy höchstpersönlich, wie Caleb dem Namensschild entnehmen konnte.
„Kaffee? Oder lieber Saft oder Tee?“
„Kaffee, bitte. Mit Milch und Zucker.“ Lächelnd nickte er.
„Möchten Sie auch etwas essen?“ Orsy schenkte ihm ein. „Donuts oder sonst ein Gebäck?“
„Am liebsten Käsekuchen.“ Caleb schüttete sich Zucker in den Kaffee. „Oder vielleicht auch ein oder zwei Burger.“
Orsy schnaubte. „Sie haben mit Corinne gesprochen, stimmt’s? Ein einziges Mal habe ich ihr zuliebe Burger gemacht, und prompt erzählt sie jedem, dass dies hier eine verkappte Burgerbratstube sei.“
Caleb schüttete sich Milch in den Kaffee und lachte. „Schon gut, mit einem
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