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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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weiß ich nur noch, dass ich gerannt bin.“
    Seine Stimme versagte. „Ich war sicher, du …“
    „Du dachtest, ich sei tot?“
    „Ja.“
    „Und deshalb hast du dich für tot erklären lassen?“
    Die Schuldgefühle nagten an ihm. Was hatten die Menschen, denen er etwas bedeutet hatte, in den vergangenen zwei Wochen durchmachen müssen! „Ich wollte mit dir reden. Dein Anwalt hatte mir mitgeteilt, du würdest nicht zu unserem Treffen kommen, aber ich habe ihm nicht getraut. Ich wusste, dass du mich liebst und an uns glaubst. Ich habe dich angerufen, und als du abgenommen hast, wusste ich, dass …“
    „… dass ich nicht kommen würde.“
    „Und dass es das, was zwischen uns war, nicht mehr gab.“ Er dachte dran, wie er am Kai gestanden hatte und mit ansehen musste, wie die Flammen sich ungehindert auf seinem Boot ausbreiteten und in den Himmel schossen. „Das Boot sank schnell. Es war praktisch weg, bevor ich den Bootssteg erreichte.“
    Trotzdem war er hinausgeschwommen zu der Stelle, an der es gesunken war. Immer wieder war er getaucht und hatte gehofft, die Menschen, die auf der „Alabama“ gewesen waren, unverletzt zu finden. Doch der Fluss war tief, das Flussbett felsig, und es lebten Schlangen und Alligatoren darin.
    „Nach einiger Zeit hörte ich Stimmen vom Ufer.“ Er seufzte. „Ich habe Sheriff Kemp erkannt. Er hatte Polizeitaucher mitgebracht, die bereits ins Wasser gingen.“
    „Und du?“
    „Ich bin zum anderen Ufer geschwommen und untergetaucht.“ Was sollte er noch sagen? Er hatte Susannah immer seine tiefsten Geheimnisse anvertraut, doch jetzt begriff er seine eigenen Handlungen kaum. „Komm schon, Susannah“, flüsterte er und trat einen Schritt auf sie zu.
    Sie rückte von ihm ab, und unwillkürlich ergriff er ihren Arm. Langsam zog er sie näher. Sofort nahm er wieder ihren Duft wahr. Einen Moment schien die Welt stillzustehen.
    Beide wagten sie nicht zu atmen. Es war wie früher: Es gab nur sie beide, losgelöst vom Rest der Welt. Zaghaft drückte er die Lippen auf ihren Hals. Er sehnte sich danach, sie an sich zu pressen und niemals wieder loszulassen.
    „In jener Nacht bin ich untergetaucht“, erklärte er leise.
    „Die Männer von Sheriff Kemp waren besser ausgerüstet als ich. Ich bin einfach losgegangen und habe mich durchs Buschwerk gekämpft.“ Er war durchnässt gewesen und hatte gefroren. „Dann kam ich zu Mama Ambrosia. Sie hat mich aufgenommen und mich mit Kräutertee versorgt.“
    „Diese Betrügerin! Mich ruft sie an und sagt, ich soll mich auf einen Besuch aus der Geisterwelt vorbereiten! Dabei wusste sie die ganze Zeit, dass du …“ Sie atmete tief durch. „Und wo schläfst du jetzt?“
    „Eine Zeit lang habe ich in einer verlassenen Hütte in den Sümpfen gehaust, dann … Ach, vergiss es. Spielt es eine Rolle?“
    „Nein.“
    Er löste den Griff um ihren Arm, weil er ohnehin nicht seinem Wunsch nachgeben und Susannah streicheln durfte. „Ich musste einfach weg, um in Ruhe nachzudenken.“
    „Und deine Eltern?“
    „Die habe ich angerufen. Vor ein paar Tagen war ich auch bei ihnen. Sie wissen, dass es mir gut geht.“
    Wütend gab sie ihm einen Stoß. „Du hast deinen Eltern gesagt, dass du noch lebst, aber mir nicht?“
    „Sie wollten dich anrufen, aber ich wollte es dir persönlich erklären.“
    „Du hast sie davon abgehalten?“
    „Ich … ich habe dich ein paar Tage lang beobachtet.“ Seine Stimme kam ihm fremd vor. „Ich habe gesehen, wie teilnahmslos du durchs Haus gelaufen bist. Da wusste ich nicht, ob ich dir nicht eher einen Gefallen tue, wenn ich für immer verschwinde. Ich dachte, du bist ohne mich besser dran.“
    „Du wolltest dich davonschleichen, um problemlos aus unserer Ehe freizukommen!“
    „Nein, das stimmt so nicht.“
    „Damit du mit all diesen Groupies schlafen kannst!“
    „Nein, Susannah. Das denkst du nur.“
    „Ach, hör endlich auf, mir und auch dir selbst etwas vorzumachen!“
    „Ich mache uns nichts vor.“ Seine Stimme klang jetzt stählern. „Es gab eine Zeit, da war mir nichts wichtiger als der Erfolg. Fast jeder Mensch sehnt sich nach Ruhm.“ Er war ohne Reichtum aufgewachsen, und auf einmal hatte er sich kaufen können, was immer er wollte. „Ich war schwach“, gab er zu. „Aber ich wusste nicht, wie …“
    „Wie du dein Leben leben solltest?“Verächtlich stieß sie die Luft aus. „Und deshalb hast du dich bei der erstbesten Gelegenheit davongestohlen? Wieder einmal wählt J. D. Johnson

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