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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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den leichten Weg. Das überrascht mich nicht. Aber dass du so tust, als wärst du tot, ist wirklich der Gipfel!“ Sie riss sich aus seinem Griff los. „June, Clive, die Mädchen.“ Sie schüttelte den Kopf, als sie wieder an die Beerdigung dachte. „Laurie war am Boden zerstört. Ellie und Robby und auch alle anderen in der Stadt!“
    „Es tut mir leid.“
    „Du bist also mit deinem Truck herumgefahren, ja? Wahrscheinlich hattest du auch getrunken.“ Entsetzt riss sie die Augen auf. „Und wer war dann auf dem Boot?“
    „Ich weiß nicht, wer es war, aber ich werde es herausfinden.“ Entschlossen legte er ihr eine Hand auf die Schulter. „Seit jenem Abend habe ich keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken, das musst du mir glauben.“
    Resigniert schüttelte sie den Kopf. „Erst stürzt du uns alle in Trauer und Kummer, und dann rechnest du mit Pluspunkten, weil du dich entschuldigst? Wieso bist du zurückgekommen?“
    Er trat näher und schob einen Schenkel zwischen ihre Beine. „Deinen Zorn kann ich ertragen“, sagte er leise, „auch deinen Hass. Ich werde alles ertragen, was du mir entgegenschleuderst.“
    „Wieso bist du zurück?“
    „Deswegen, verdammt.“ Unvermittelt küsste er sie auf den Mund, lange genug, um die alte Glut wieder anzufachen, bei Weitem nicht lange genug, um sein Verlangen zu stillen.„Und weil ich dich beobachtet habe.“
    Empört starrte sie ihn an und wollte sich losreißen, doch J. D. hielt sie fest in den Armen.
    „Du hast mich bespitzelt? Das hat dir sicher sehr gefallen, was?“
    „Natürlich nicht.“
    „Die vergangenen zwei Wochen müssen deinem Ego sehr geschmeichelt haben. Die Trauermusik, die Reden und die Tränen der Menschen, die dich kannten.“
    „Verdammt, Susannah.“ Auch er konnte seine Wut jetzt nicht länger beherrschen. „Du tust so, als wäre ich der einzige Mensch, der mit den Gefühlen anderer spielt.“
    „Bist du das nicht?“
    „Nein. Es hat mir sehr wehgetan, meiner eigenen Beerdigung zuzusehen.“ Er war sich so sicher gewesen, dass er niemandem mehr etwas bedeutete. Umgeben von falschen Freunden, von Susannah verlassen, sogar sein alter Freund Robby hatte sich von ihm distanziert. „Du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich dich nicht verletzen wollte.“ Seine Eltern hatten geweint. Seine Nichte Laurie hatte brav wie eine Nonne ausgesehen in ihrem schlichten dunkelblauen Kostüm. Bei ihrem Anblick war er ehrlich erleichtert gewesen und hatte gehofft, sie war zur Vernunft gekommen und hielt sich von den Leuten aus der Musikbranche fern. Susannah hatte die ganze Zeit über seinen verhassten alten Hut in den Händen gehalten und ihre Augen hinter einer großen Sonnenbrille verborgen.
    Er hatte die Feier aus der Ferne beobachtet und sich gefragt, wie er es geschafft hatte, sein Leben so aus der Bahn geraten zu lassen. Er war von den besten Menschen der Welt umgeben gewesen, doch irgendwie war es ihm gelungen, sie vor den Kopf zu stoßen.
    „An jenem Tag habe ich erkannt, dass du mich vielleicht doch vermisst hast, Susannah. Mehr als du jetzt zugibst.“
    „Ich vermisse dich überhaupt nicht.“
    „Lügnerin.“ Als er angenommen hatte, sie sei an Bord gewesen, hatte ihn nur der Gedanke erfüllt, all das aus seinem Leben zu verbannen, was Susannah gehasst hatte. Und als er merkte, dass sie lebte, war er in seinem Entschluss noch bestärkt worden. Er wollte mit dem Trinken aufhören, seine falschen Freunde loswerden und Susannahs Liebe zurückgewinnen.
    „Mir war zunächst nicht mal klar, dass die Leute glaubten, ich sei auf dem Boot gewesen. Ich habe einige Tage in jener Hütte im Sumpf verbracht, und als ich endlich begriff, dass ich allgemein für tot gehalten wurde, war meine Trauerfeier bereits geplant.“
    „Es gab menschliche Überreste“, erklärte Susannah tonlos.
    „Aber ich weiß nicht, von wem.“ Er atmete tief durch. „Wochenlang bin ich ziellos herumgewandert. Irgendwann hat es mich zu dir getrieben. Ich habe dich beobachtet, und gestern habe ich dich gehört, wie du mit Joe telefoniert hast, dem Mann, mit dem ich dich schon in New York gesehen habe.“
    „Du warst in New York?“
    „Ein paar Mal. Vor dem Unfall.“
    „Wieso?“
    „Weil ich an dich gedacht habe. Ich habe mich mit Hut und Brille verkleidet, damit du mich nicht erkennst. Was du aus diesem Restaurant gemacht hast, ist wirklich beeindruckend. Ich bin unglaublich stolz auf dich, Susannah. Als ich gesehen habe, wie du das Restaurant eingerichtet

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