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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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Mistkerl. Jeremy Dashiell, du hast in deinem Leben schon viel Mist gebaut, aber das hier ist wirklich der Gipfel. Was hat dich auf den kranken Gedanken gebracht, zu deiner eigenen Beerdigung zu gehen?“
    Er presste die Lippen zusammen, denn er musste daran denken, wie sehr sie auf der Trauerfeier geweint hatte. Ohne groß nachzudenken strich er ihr über die Wange, doch sie schrak zurück. Kurz glaubte er, ihr Kinn zittern zu sehen, aber sofort wirkte es wieder hart wie Granit.
    Er wusste, dass sie noch etwas für ihn empfand. Zwei Wochen lang hatte er sie beobachtet und gesehen, wie sie weinend und trauernd durch Banner Manor lief und seine Habseligkeiten sortierte. „Das ist eine lange Geschichte.“
    „Lass mich raten: Du wolltest sehen, wer am meisten weint.“ Ihre Stimme bebte. „Und? Habe ich gewonnen? Bist du jetzt zufrieden?“
    Einen Moment lang bekam er kaum Luft. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand weint.“ Die Unterhaltung lief nicht so, wie er es sich gedacht hatte. Während er draußen hinter den Bäumen vor dem Haus stand, hatte er sich eine sehr gefühlvolle Rede zurechtgelegt, doch die kam ihm jetzt sinnlos vor. Er vermutete, weil er zum ersten Mal keine Ahnung hatte, was er wollte. An dem Abend, als das Boot explodierte, hatte er nur ein Ziel gehabt. Er wollte aus seinem eingefahrenen Leben entkommen und Susannah zurückgewinnen, aber das war unmöglich.
    „Die Explosion“, setzte er an und verstummte. „Ich wollte dich treffen. Ich hatte gehofft, ich … wir … du würdest dich mit mir auf der ‚Alabama‘ treffen, wie du es zugesagt hattest.“
    Verzweifelt suchte er nach Formulierungen, um zu erklären, wie verwirrt er an jenem Abend gewesen war. Seine Freunde waren zwar noch im Haus gewesen, aber sie packten bereits ihre Sachen und waren so gut wie abgereist. Selbst seine Managerin war bereits weg. Noch an dem Tag, an dem Susannah ihn mit Sandy im Bett erwischt hatte, hatte er Sandy fortgeschickt. Am Tag der Explosion war sie noch einmal kurz zurückgekehrt, um eine Tasche zu suchen, die sie vergessen hatte.
    J. D. versuchte sich auf das Wichtigste zu konzentrieren. „Ich war auf dem Weg, um mich mit dir zu treffen, aber dann war bei meinem Truck der Tank leer.“
    „Der Tank war leer.“ Sie schüttelte den Kopf, und ihr blondes Haar schimmerte wie die goldenen Locken eines Engels. „Ich weiß. Sie haben deinen Truck am Straßenrand gefunden. Mit solchen Ausflüchten hätte ich rechnen müssen. Du lässt alle glauben, du seist tot, und dann tauchst du hier auf und erzählst vom leeren Tank. Verdammt, J. D., so was ist doch nicht normal.“
    Sie hat recht, dachte er. Obendrein bin ich ein lausiger Ehemann. „Es tut mir leid, Susannah.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Ich bin selbstsüchtig und habe alles ruiniert, was mir etwas bedeutet hat. Das gebe ich zu.“
    „Und du kehrst aus dem Grab zurück, um mir das mitzuteilen? Ich brauche keine fadenscheinigen Erklärungen von Gespenstern. Diese Antwort hätte mir auch jeder Einwohner von Bayou Banner geben können.“
    Wieder fand er kaum Worte. „Ich fand, du bist es wert, dass ich zurückkehre.“
    „Manche Dinge sollte man lieber begraben lassen.“
    „Wie zum Beispiel mich oder unsere Ehe?“ Sie weint nicht einmal, dachte er. „Heißt das, du kannst um mich weinen, wenn ich tot bin, aber wenn ich lebe, bedeute ich dir nichts?“
    „Wenn du für immer verschwindest, lässt sich das herausfinden.“
    Wieso war er überhaupt hier? „Mein Truck blieb liegen, wie schon gesagt, dabei war ich sicher, dass ich ihn vollgetankt hatte. Und ich wusste genau, dass außer mir niemand damit gefahren war.“ In Gedanken kehrte er zu jenem Abend zurück. „Ich bin ausgestiegen und zu Fuß weitergelaufen. Ich war schon fast am Liegeplatz, als ich bemerkte, dass jemand mit der ‚Alabama‘ abgelegt hatte. Ich dachte, du hättest vielleicht …“
    „Es heißt, jemand habe dich an Deck gesehen.“
    „Das war nicht ich.“
    „Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich dort mit dir treffen? Wie überheblich von dir! Du glaubst, du kommst immer mit allem durch!“ Sie war sehr aufgebracht. „Was immer J. D. will, das bekommt er auch, ja?“
    „Ja, ich habe gehofft, dass du zu mir auf das Boot kommst, Susannah. Aber du weichst für niemanden auch nur einen Millimeter von deiner Linie ab.“
    „Einen Millimeter? Du verlangst Meilen!“
    „Ich habe das Boot explodieren sehen. Das war ein Schock für mich, und dann

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