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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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mehrere Fronten zu eröffnen. Er wird vor allem Theben und seine Tempel schützen wollen. Deshalb schickt er sicher zwei Regimenter in den Süden, wahrscheinlich unter dem Befehl von Merenptah. Das dritte wird den Schutz von Memphis gewährleisten. Und da Ramses so eitel ist, sich für unbesiegbar zu halten, wird er sich an die Spitze des vierten Regiments setzen, um uns zu vernichten.
    Wir werden es also nur mit einigen tausend Männern zu tun bekommen, Malfi, und die besiegen wir mühelos. Ich bitte dich nur um eine Gunst: Laß mich Ramses mit meinem Dolch töten.«
    Der Libyer nickte zustimmend. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn er mehr Zeit gehabt hätte, um seine Truppen noch kampftüchtiger zu machen, doch der von einem fliegenden Händler ausgelöste Alarm hatte ihn dazu gezwungen, früher anzugreifen.
    Ein einzelnes Regiment schreckte Malfi allerdings nicht. Die Libyer gelüstete es danach zu kämpfen. Von Rauschmitteln angestachelt, würde ihr Eifer ihnen die Überlegenheit über die eingeschüchterten Ägypter sichern.
    Es gab nur eine einzige Anweisung: Keine Gnade!
    »Da sind sie«, verkündete Uriteschup.
    Malfis Augen funkelten angriffslüstern. Endlich würde er die seit so vielen Jahrhunderten von den Pharaonen verhöhnte Ehre der Libyer rächen, die im Überfluß schwelgenden Dörfer zerstören, die Ernten verbrennen und die Überlebenden zu Sklaven machen.
    »Ramses führt tatsächlich seine Truppen an«, stellte der Hethiter erregt fest.
    382

    »Und wer ist der zu seiner Rechten?«
    Uriteschups Miene verfinsterte sich.
    »Sein jüngster Sohn, Merenptah.«
    »Sollte der nicht die bei Theben zusammengezogenen Soldaten befehligen?«
    »Dann töten wir eben Vater und Sohn.«
    »Und der Mann links vom König?«
    »Das ist Serramanna, der Vorsteher seiner Leibwache … Das Schicksal will uns wohl, Malfi! Dem Kerl ziehe ich bei lebendigem Leibe die Haut ab.«
    Am Horizont kamen, untadelig in Reih und Glied, immer mehr Fußtruppen, Bogenschützen und Streitwagen in Sicht.
    »Das ist doch nicht nur ein einzelnes Regiment«, bemerkte Malfi.
    Uriteschup war bestürzt und wagte nicht zu antworten. Nach und nach füllte sich die weite Ebene mit ägyptischen Soldaten.
    Der Libyer und der Hethiter mußten sich den Tatsachen beugen: Ramses hatte das Wagnis auf sich genommen, ihnen mit den vier nach den Göttern Amun, Re, Ptah und Seth benannten Regimentern entgegenzutreten. Das war die gesamte ägyptische Streitmacht, die da im Begriff stand, sich auf ihre Feinde zu stürzen.
    Malfi ballte die Fäuste.
    »Und du dachtest, Ramses gut zu kennen, Uriteschup!«
    »Sein Verhalten ist vollkommen unbegreiflich … Wieso wagt er es, so aufs Ganze zu gehen?«
    Nun stellte der Libyer fest, daß er auch keine Möglichkeit mehr hatte, den Rückzug anzutreten, denn vom Vizekönig Setaou befehligte nubische Bogenschützen versperrten ihm den Weg.
    »Ein Libyer wiegt mindestens vier Ägypter auf!« rief Malfi 383

    seinen Männern zu. »Wir greifen an!«
    Während Ramses ruhig auf seinem Streitwagen stand, stürmten die Libyer den Ägyptern entgegen. Da knieten die Fußtruppen nieder, um den Bogenschützen das Zielen zu erleichtern, deren Schüsse die Reihen der Feinde lichteten.
    Die libyschen Bogenschützen erwiderten den Beschuß, allerdings mit geringerem Erfolg, und die zweite Angriffswelle brach sich an den Fußsoldaten des Regiments Seth. Dann erfolgte der Gegenangriff der Streitwagen: Auf Merenptahs Befehl durchbrachen sie die Front der Aufrührer, die trotz Malfis Schmähungen das Weite zu suchen begannen.
    Die Fliehenden stießen auf Setaous Nubier, deren Pfeile und Lanzen verheerend waren. Von da an bestand über den Ausgang der Schlacht kein Zweifel mehr, und die meisten Libyer legten, von der ägyptischen Übermacht erdrückt, die Waffen nieder.
    In blinder Wut scharte Malfi seine letzten Getreuen um sich.
    Uriteschup war verschwunden. Der Libyer dachte nicht mehr an den Feigling, der ihn im Stich gelassen hatte, und war nur noch von einem Gedanken besessen: so viele Ägypter wie möglich niederzumetzeln. Und sein erstes Opfer sollte kein Geringerer als Merenptah sein, der sich in Reichweite seiner Lanze befand.
    Mitten im dichtesten Kampfgetümmel begegneten sich die Blicke der beiden Männer. Trotz der Entfernung, die zwischen ihnen lag, spürte der jüngste Sohn des Pharaos den Haß des Libyers.
    Im selben Augenblick schleuderten sie ihre Lanzen.
    Die von Malfi streifte Merenptahs Schulter, während die Lanze

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