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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Matte.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach ein Libyer. »Sieh dir doch diese Töpferwaren und den Esel an. Die gehören sicher einem fliegenden Händler, der beschlossen hat, sich hier auszuruhen.«
    »Alle Dörfer im Westen dieses Gebietes stehen unter unserer Aufsicht. Wir müssen diesen Spion finden und ihn beseitigen.
    Los, suchen wir ihn!«

    Vier Jahre waren seit dem Besuch des Königs Hattuschili und der Königin Puducheba verstrichen. Die Beziehungen zwischen Ägypten und Hatti blieben ungetrübt, und das Gespenst des Krieges war verblaßt. Regelmäßig kamen ganze Scharen von Hethitern, um die Landschaften und Städte des 373

    Deltas zu bewundern.
    Die beiden hethitischen Gemahlinnen des Pharaos verstanden sich prächtig. Maat-Hors ehrgeizige Hoffnungen waren unter dem Einfluß prunkvollen Lebens zerronnen, und ihre Landsmännin kostete begierig den ägyptischen Alltag aus.
    Gemeinsam und ohne Bedauern hatten sie eingesehen, daß Ramses der Große, mittlerweile Sechsundsechzig Jahre alt und schon bei Lebzeiten zur Legende geworden, für sie unerreichbar war. Und als der Pharao feststellte, daß kein zerstörerisches Feuer mehr die Seelen der zwei Königinnen umtrieb, ließ er sie bei manchen öffentlichen Zeremonien wieder zu.
    Im Jahre dreiundvierzig seiner Herrschaft hatte er auf Khas Drängen hin sein fünftes Erneuerungsfest im Beisein der Götter und Göttinnen gefeiert, die in Gestalt ihrer Statuen in die Hauptstadt gekommen waren. Von nun an würde der Pharao dieses Ritual häufig in Anspruch nehmen müssen, um die Last des Alters tragen zu können, die ihn immer mehr drückte.
    Darüber hinaus mußte Ramses nun auch regelmäßig die Oberste Heilkundige Neferet zu Rate ziehen. Sie setzte sich gelassen über den Mißmut ihres erlauchten Patienten hinweg, der sich zuweilen nur schwer mit dem Älterwerden abfand, ersparte ihm Zahnschmerzen und sorgte dafür, daß sich die von der Abnutzung herrührende Erkrankung seiner Gelenke nicht verschlimmerte. Dank ihrer Behandlung blieb dem Herrscher seine Lebenskraft ungebrochen erhalten, und er brauchte nicht einmal seinen Arbeitsrhythmus zu verlangsamen.
    Sobald er die göttliche Macht in ihrem Heiligtum geweckt und das Morgenritual vollzogen hatte, unterhielt sich Ramses zumeist mit Ameni, Merenptah und dem Wesir und überließ es diesen drei Männern, seine Anweisungen genauer auszuführen.
    Am Nachmittag vertiefte er sich mit Kha in die Schriften über die großen Staatsrituale und fügte ihnen neue Formulierungen hinzu.
    374

    Nach und nach zog sich der König von der Verwaltung des Landes zurück, die er bewährten Händen anvertraute, und er begab sich häufig nach Theben, um seine Tochter Merit-Amun zu besuchen und in seinem Tempel für die Ewigkeit innere Einkehr zu halten.
    Als Ramses eines Tages aus Karnak zurückkam, wo der Oberpriester Bakhen seine Pflicht zu allgemeiner Zufriedenheit erfüllte, empfing ihn im Hafen von Pi-Ramses ein besorgter Merenptah.
    »Ich habe einen beunruhigenden Bericht erhalten, Majestät.«
    Der Oberbefehlshaber der ägyptischen Armee lenkte mit eigener Hand den königlichen Wagen in rascher Fahrt zum Palast.
    »Falls sich die Meldungen bestätigen, Majestät, muß ich mich schuldhafter Unbesonnenheit zeihen.«
    »Erkläre dich deutlicher, Merenptah.«
    »Die nahe der Grenze zu den Libyern gelegene Oase Siwa wurde angeblich von einer Horde Bewaffneter angegriffen, die unter Malfis Befehl standen.«
    »Wann soll das geschehen sein?«
    »Vor etwa zehn Tagen, aber ich wurde eben erst davon in Kenntnis gesetzt.«
    »Und weshalb zweifelst du die Nachricht an?«
    »Weil die Angaben zur Person des für die Sicherheit der Oase zuständigen Offiziers nicht stimmen, aber vielleicht ist das nur der Eile und dem Eifer des Gefechts zuzuschreiben.
    Falls die Oase wirklich angegriffen wurde, müssen wir etwas unternehmen, und falls es sich tatsächlich um Malfi handelt, müssen wir seinen Aufstand im Keim ersticken.«
    »Warum meinst du, daran schuld zu sein, mein Sohn?«
    »Weil ich nicht wachsam genug war, Majestät. Der Frieden mit Hatti hat mich vergessen lassen, daß im Westen ein Krieg 375

    ausbrechen könnte. Und dieser verfluchte Uriteschup ist immer noch auf freiem Fuß … Gestatte mir, mit einem Regiment nach Siwa aufzubrechen und diesen Aufruhr niederzuschlagen.«
    »Trotz deiner achtunddreißig Jahre, Merenptah, läßt du dich noch vom Ungestüm der Jugend hinreißen. Ein erfahrener Offizier soll sich dieser Aufgabe

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