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Im Schatten der Akazie

Im Schatten der Akazie

Titel: Im Schatten der Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Lebens zu atmen. In Wirklichkeit bist du der Sohn des Gottes Seth! Er hat dir das Land der Hethiter verheißen, und sie werden dir als Tribut bringen, was du begehrst. Liegen sie nicht zu deinen Füßen?
    Ramses zeigte Ameni die Schrifttafel.
    »Lies das selbst … Welch überraschende Veränderung im Tonfall!«
    200

    »Die Anhänger des Friedens haben obsiegt, letzten Endes überwog doch der Einfluß der Königin Puducheba. Majestät, jetzt bleibt dir nur noch, die Einladung zu verfassen, mit der du eine hethitische Prinzessin bittest, die Königin von Ägypten zu werden.«
    »Bereite mir ein paar schöne Worte vor, unter die ich mein Siegel setzen werde. Acha ist nicht vergebens gestorben. Damit wird sein Lebenswerk gekrönt.«
    »Ich eile in mein Amtszimmer und schreibe den Brief.«
    »Nein, schreibe ihn hier! Nimm auf meinem Stuhl Platz, damit du noch die letzten Sonnenstrahlen ausnutzen kannst.«
    Ameni wurde starr vor Schreck.
    »Ich … auf dem Stuhl des Pharaos … Niemals!«
    »Hast du etwa Angst?«
    »Natürlich habe ich Angst! Der Blitz hat schon ganz andere erschlagen, weil sie sich auf eine solche Torheit eingelassen haben!«
    »Gehen wir auf die Terrasse hinauf.«
    »Aber … dieser Brief …«
    »Der kann warten.«
    Der Rundblick war bezaubernd. Die prächtige Hauptstadt Ramses’ des Großen ließ sich geruhsam in den Abend gleiten.
    »Dieser Frieden, den wir uns so sehr wünschen, Ameni, liegt der nicht hier vor unseren Augen? Man sollte ihn zu genießen wissen wie eine seltene Frucht und seinen wahren Wert ermessen. Doch die Menschen tun alles, um diese Harmonie zu stören, als ob sie nicht imstande wären, sie zu ertragen.
    Weshalb, Ameni?«
    »Ich … ich weiß es nicht, Majestät.«
    »Hast du dir diese Frage nie gestellt?«
    »Dazu habe ich keine Zeit gehabt. Und es ist Sache des 201

    Pharaos, auf solche Fragen zu antworten.«
    »Serramanna hat mit mir gesprochen«, erklärte Ramses.
    »Gesprochen … Worüber?«
    »Über einen verwunderlichen Besuch in deinem Amtszimmer.«
    Ameni blieb völlig gelassen.
    »Um wen handelt es sich?«
    »Könntest du mir das nicht selbst sagen?«
    Der Schreiber dachte eine Weile nach.
    »Da fällt mir nur der Kapitän eines Lastkahns ein, der nicht angekündigt war und sich den Zutritt erzwungen hatte. Diese Art von Männern pflege ich in der Tat für gewöhnlich nicht zu empfangen. Er redete zusammenhangloses Zeug daher und sagte etwas von Schauerleuten und verspäteten Ladungen. Ich habe ihn mit der Hilfe eines Wachsoldaten hinausgeworfen.«
    »Hast du ihn zum erstenmal gesehen?«
    »Und zum letztenmal! Aber … weshalb fragst du mich danach?«
    Ramses’ Blick wurde so eindringlich wie der Blick des Gottes Seth, bis die Augen des Herrschers in der Dämmerung funkelten.
    »Hast du mich schon einmal belogen, Ameni?«
    »Nie, Majestät! Und ich werde dich nie belügen. Nimm meine Worte als Schwur beim Leben des Pharaos!«
    Lange hielt Ameni die Luft an. Er spürte, daß Ramses ihn abschätzte und gleich seinen Spruch verkünden würde.
    Da legte der Pharao die rechte Hand auf die Schulter des Schreibers, den sogleich die wohltätige Wirkung seines Magnetismus durchströmte.
    »Ich vertraue dir, Ameni.«
    »Wessen beschuldigte man mich?«
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    »Der sorgsam geplanten Veruntreuung von Gütern, die für die Tempel bestimmt sind, um dich zu bereichern.«
    Ameni schnappte nach Luft.
    »Ich … ich soll mich bereichert haben?«
    »An die Arbeit, Ameni! Der Frieden scheint zwar zum Greifen nahe, dennoch müssen wir auf der Stelle Kriegsrat halten.«

    Setaou sank Ameni in die Arme, und Serramanna stammelte Entschuldigungen.
    »Also, wenn der Pharao selbst dich für unschuldig erklärt!«
    »Ihr … ihr habt mich verdächtigt?« wunderte sich der Oberste Schreiber, während der König mit ernster Miene die Szene beobachtete.
    »Ich habe unsere Freundschaft verraten«, bekannte Setaou,
    »aber ich hatte allein die Sicherheit von Ramses im Sinn.«
    »Wenn das so ist«, befand Ameni, »dann hast du richtig gehandelt. Und falls dich erneuter Argwohn befällt, machst du es wieder so. Den Pharao zu beschützen ist unsere vordringlichste Pflicht.«
    »Jemand hat versucht, Ameni bei Seiner Majestät in Verruf zu bringen«, rief ihnen Serramanna in Erinnerung. »Jemand, dessen unerlaubten Handel Setaou unterbunden hat.«
    »Ich möchte alle Einzelheiten erfahren«, verlangte Ameni.
    Setaou und Serramanna berichteten ihm Stufe um Stufe ihrer Ermittlungen.
    »Der Anführer

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