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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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nur einen Spalt breit, dann, als ich eine
Kontur erkennen konnte, öffnete ich sie schlagartig. Direkt vor mir leuchtete
ein Gebilde, das aus vielen verschnörkelten Ornamenten bestand und gleichzeitig
mystisch und wunderschön aussah. Während ich es so betrachtete, fiel mir auf
einmal die Ähnlichkeit zu den leuchtenden Flügeln des grünhaarigen Mädchens
auf, und als ich mir das Gebilde noch etwas genauer besah, konnte ich an ihm
ebenfalls so etwas wie Flügel ausmachen, die an der hell leuchtendsten Stelle
ihren Anfang nahmen. Im Gegensatz zu denen des Mädchens jedoch, konnte ich
nicht nur ein Paar, sondern fünf Paar Flügel ausmachen. Wie eine Art
zehn-zackiger Stern leuchtete das Ornament-Gebilde mystisch und schweigsam vor
mir, unbewegt und doch irgendwie dynamisch. Dann erschienen dahinter für einen
kurzen Augenblick die zwei blau leuchtenden Raubtieraugen, ihr Blick kreuzte
den meinen und schon waren sie wieder verschwunden. Dafür falteten sich die
Flügel wie die eines Schmetterlings, sodass ich sie von meinem Standpunkt aus
nur noch als leuchtende Linie ausmachen konnte, die ohne Vorwarnung verschwand.
Nichtsdestotrotz war es um mich herum noch immer hell. Auf einmal spürte ich
etwas in meiner Nähe und ich drehte mich um. Zu meiner Überraschung fiel ich
nicht in das Nichts, wie es sonst immer der Fall war. Ich hielt meinen Atem an.
Mir gegenüber stand ein wunderschöner, schneeweißer Wolf mit azurblauen Augen. Auf
seinem Rücken konnte ich die zehn weißen Flügel ausmachen, die sich elegant
wiegten. Ich reichte dem Wesen gerade einmal bis zur Schulter und seine Zähne
mussten wohl so lang sein wie mein Zeigefinger. Er neigte den Kopf, sodass
seine Augen direkt in meine sehen konnten und plötzlich hörte ich eine
angenehme, männliche Stimme in meinem Kopf. Sie fragte: „Willst du diesen
Vampir so sehr retten?“ Ich war etwas irritiert, dass er mir ausgerechnet diese
Frage stellte, und dass sie so seltsam in meinen Gedanken widerhallte. „Ja“,
antwortete ich. Die Augen des Wolfes wurden schmaler.
    „Wenn das dein Wunsch ist, so werde ich es tun“,
ertönte die Stimme und ich wurde ruckartig aus dieser märchenhaften Sphäre in
die kalte Realität katapultiert. Ich sah wie in Zeitlupe, wie der grüne Blitz
auf mich zukam, hörte die langsam verzerrte Stimme Aydens hinter mir, der
'NEIN!' schrie und bemerkte, dass ich in meinem eigenen Körper nur zu Gast zu
sein schien. Ich hatte keine Kontrolle mehr über ihn, dennoch bewegte er sich.
Ich sah zu, wie sich meine rechte Hand hob, sich ausrichtete, sodass auf deren
Innenfläche der Blitz auftraf. Ich hatte mich schon auf Schmerzen eingestellt,
doch nichts geschah. Der Blitz schien auf meine Hand wie auf eine Art Spiegel
zu treffen und wurde zu seinem Urheber zurückgeschickt. Langsam sank meine Hand,
und als wenn ein Schalter umgelegt worden war, sah ich alles wieder in der
normalen Geschwindigkeit.
    „WAS-?!“, rief das Mädchen, ehe es von seinem Blitz
getroffen wurde. Die grünen Flügel auf ihrem Rücken zersprangen in tausend
Teile, als wären sie aus Glas und sie lag mit dem Bauch auf dem Gras. Mit einer
letzten Anstrengung sah sie noch zu mir, murmelte 'Ist ... das ... etwa ...‘,
dann fiel ihr Kopf zurück auf die Pflanzendecke und sie bewegte sich nicht
mehr.
    „Wie hast du das gemacht?“, tönte es hinter mir in
einem eigentümlichen Tonfall. Ich reagierte zunächst einmal nicht darauf, weil
ich es selbst nicht wusste. Dann beschloss ich, es dem Schwarzhaarigen einfach
zu sagen. „Ganz ehrlich, das sah nicht im Mindesten so aus, als wenn du nicht
gewusst hättest, was du tust. Du bist im Gegenteil sehr sicher aufgetreten“,
kommentierte Ayden nur und trat langsam um mich herum, um mich von vorn
kritisch zu mustern.
    „Es ist mir so ziemlich egal, ob du mir glaubst oder
nicht“, fauchte ich dann. „Ich habe gerade andere Probleme.“ Ich drehte mich um
und wollte schon loslaufen, da schlangen sich die starken Arme des
Schwarzhaarigen um mich.
    „Tut mir leid“, flüsterte er mir von hinten ins Ohr.
„So unfassbar das für mich sein mag, so beängstigend muss es für dich sein.“
    „Ja“, gab ich trocken zurück. „Schön, dass wir darüber
gesprochen haben.“
    „Du weißt, wie ich das meine“, hielt Ayden sofort
dagegen. Ich schwieg nur, tief in Gedanken versunken und im Schrecken, was da
gerade passiert war. „Wir sollten zurück zum Haus und dort in Ruhe alles noch
einmal Revue passieren lassen“, schlug der

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