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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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nicht wieder wachzurütteln oder was du auch immer
gemacht hast“, gab ich ruhig zurück.
    „Wieso? Siehst du dir deine Vergangenheit jetzt etwa
gern an?“, wollte der Schwarzhaarige skeptisch von mir wissen.
    „Ich – nein“, antwortete ich. „Aber ich sehe auch
keine Erinnerungen mehr.“
    „Was dann?“, bohrte der junge Phynix weiter. Jetzt
zögerte ich. Sollte ich ihm wirklich von diesem Wolf erzählen? Nein, noch
nicht , tönte es in meinem Kopf, wieder mit diesem seltsamen Echo und ich
wusste, dass der Wolf auf meine gedankliche Frage geantwortet hatte. „Nichts ...
es ist ... als wenn ich schlafen würde“, gab ich Ayden zurück und fühlte mich
irgendwie elend, ihn anzulügen, wo er sich doch so ehrlich um mich sorgte.
    „Ah ja“, machte er nicht überzeugt. Da ich aber weiter
nichts sagte, ließ er das Thema erst einmal fallen, wandte sich dann aber einem
anderen zu. „Hattest du diese Wunde am Rücken schon einmal?“ Ich sah aus seinem
Blick, dass er ein ‚Ja‘ erwartete, daher gab ich es ihm. „Und du bist noch
nicht auf die Idee gekommen, damit zu einem Arzt zu gehen?“, kritisierte Ayden
mit einem tadelnden Tonfall.
    „Nein“, erwiderte ich fest. Wieder ließ der
Schwarzhaarige das Thema fallen und allmählich wurde ich unruhig. Es war
äußerst untypisch, dass der junge Mann ein Thema so schnell unter den Tisch
fallen ließ, und nun hatte er es mehrere Male hintereinander getan. Ayden erhob
sich von seinem Stuhl, der neben dem Bett stand, auf dem ich saß, und verließ
schweigend den Raum. Unruhe machte sich in mir breit. Ich hatte seine
unterdrückte Wut wie eine tonnenschwere Last auf mir gespürt. Anscheinend
merkte er, dass ich ihm nicht alles – nicht die ganze Wahrheit erzählte.
    Es ist besser so für ihn , meldete sich der Wolf in meinen Gedanken zu Wort. Könntest
du mir jetzt einige Fragen beantworten?! , dachte ich gereizt zurück.
    Nein. Manche Dinge ... , ich spürte, wie sich die Präsenz des Wolfes in eine
weit entfernte Ecke meines Bewusstseins zurückzog, wo ich ihn nicht mehr
erreichen konnte. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und stand auf. Ich
wusste noch nicht so ganz, was ich nun tun wollte und wohin ich wollte, aber
ich wusste mit Sicherheit, dass ich nicht in diesem Raum bleiben wollte. Ich
trat hinaus in einen stilvoll eingerichteten Flur und sah mich der ersten
Herausforderung gegenübergestellt: Wohin sollte ich gehen? Wo lang musste ich,
um aus dem Haus zu gelangen?
    Ich folgte meinem Bauchgefühl, lief nach rechts und
tatsächlich gelangte ich nach einer Weile schweigsamen Laufens zum
Eingangsfoyer, und zwar am oberen Absatz einer der beiden Treppen. Ich stieg
diese hinunter und war schon an der Haustür angekommen, da durchzuckte mich wie
ein Blitz wieder das eigenartige Gefühl. Ich wusste es genau. Es war exakt dasselbe Gefühl, das ich zuvor gehabt habe, als das Mädchen aufgetaucht war. So
etwas wie Panik machte sich in mir breit und ich machte kehrt. Ich lenkte meine
Schritte zum Wohnzimmer der Villa, wo ich vor der Tür allerdings unschlüssig
stehen blieb, als ich durch die geschlossene Flügeltür hindurch Ayden wettern
hören konnte.
    „... sie hält es noch nicht einmal für nötig, mir das
Wenige anzuvertrauen, was sie zu wissen glaubt!“, grollte er.
    „Vielleicht will sie sich erst sicher sein, um zu
vermeiden, dass du dir zu viele Sorgen machst“, erwiderte eine Frau – ich
tippte im Stillen auf Kira.
    „Zu viele Sorgen? Ich kann mir schon lange nicht mehr ‚zu
viele‘ Sorgen machen, weil ich bereits in Sorgen um sie ertrinke! Ich meine:
Was war das im Wald? Sie hat den grünen Blitz, der das monströse Loch, das ich
euch gezeigt habe, in den Boden gesprengt hat, abgewehrt, als wäre er ein
Windhauch! Und im Nachhinein kann sie noch nicht einmal den Ansatz einer
Erklärung vorlegen?!“
    „Ich gebe zu, es ist sehr ... mystisch, was da im Wald
passiert ist, aber versetze dich doch mal in ihre Lage. Sie ist ihr ganzes
Leben ein gewöhnlicher Mensch und auf einmal ist sie nicht nur mit einer
Vampir-Familie befreundet – nein – sie besitzt auch noch unmenschliche Kräfte.
Was glaubst du, wie sie sich fühlen muss?“, hielt Sophie nun dagegen.
    Einen Moment herrschte Stille, dann antwortete Ayden:
„Ich nehme an, sie fühlt sich in ihrem eigenen Körper fremd. Aber trotzdem kann
sie doch auf die Idee kommen, sich zumindest einem anzuvertrauen.“
    „Was da aus dir spricht, scheint mir verletzter Stolz
zu sein, dass du

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