Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
wie mein Bewusstsein mir
wieder entglitt, dieses Mal jedoch, um mich vor dem Schmerz zu beschützen. „Leyla!“,
rief Ayden bestürzt und fegte wie ein Wirbelwind in das Badezimmer.
Mittlerweile lag ich auf dem Boden, leicht eingekugelt und geistig weit weg.
Ich fühlte die Hände des jungen Phynix, die mich hochhoben und forttrugen. Ein
Gefühl von Behagen überfiel mich und ließ mich abdriften in den rettenden ‚Schlaf‘.
Als ich mich wieder dazu überwand, meine Augen zu
öffnen, merkte ich sofort, dass ich nicht in der Realität sein konnte. Es war
zu hell und ich lag auf einer glatten Oberfläche. Als sich meine Augen an das
Licht gewöhnt hatten, erkannte ich, wo ich war. „Du wolltest ihn retten“,
bemerkte eine männliche Stimme aus dem Licht und im nächsten Moment tapste der
große, schöne, weiße Wolf mit den zehn leuchtenden weißen Flügeln auf mich zu
und blieb dicht vor mir stehen, die glitzernden blauen Augen auf mich
gerichtet, da ich aufgestanden war.
„Ja“, bestätigte ich.
„Bist du mit den Konsequenzen denn einverstanden?“,
wollte das wundersame Wesen skeptisch wissen.
„Konsequenzen?“, hakte ich ein wenig verwirrt nach.
„Dein Rücken“, erwiderte der Wolf nur.
„Oh ...“, machte ich verstehend. „Also habe ich die
Schmerzen bekommen, weil ich diese ... diese Kräfte eingesetzt habe? Ohne dass
ich es koordiniert hätte ...“
„Das habe ich für dich gemacht, schließlich habe ich
vorher gefragt“, antwortete der Weiße und lief um mich herum, ehe er sich
hinlegte, sodass sein Körper mit dem flauschigen, weißen Fell wie ein U um mich
herumlag.
„Warum kannst du meinen Körper befehligen?“, wollte
ich entsetzt von dem Wesen wissen.
„Weil ...“, begann es, doch ich wurde urplötzlich aus
der Zwischensphäre gezogen. Ich merkte, wie der Schmerz sich wieder in mein
Bewusstsein schlich und ich meinen Körper an sich schwerer empfand, als bei dem
Wolf. Ich schlug die Augen auf und blickte gleich darauf in die besorgten Augen
von Ayden. Besorgt, aber auch kritisch. „Was habe ich verpasst?“, fragte ich
und ließ mir meine Enttäuschung nicht anmerken, gerade von ihm zurückgeholt
worden zu sein, wo der Wolf etwas von meinem Interesse sagen wollte.
„Du hast am Rücken geblutet“, informierte der Schwarzhaarige
schlicht. „Und die erschreckend großflächige Wunde ist jetzt nicht mehr zu
sehen.“
„Oh nein ...“, stöhnte ich, als ich mich an die blauen
Ornamente erinnerte, die sich in meinen Rücken gefressen hatten, als ich in
meinem Haus der Sache auf den Grund gegangen war. Plötzlich ging mir etwas auf.
Blaue Ornamente auf dem Rücken??? Ich schoss in dem weichen Bett, auf dem ich
lag, in eine senkrechte Position, die Augen geweitet. „Leyla, was ist los?“,
wollte der junge Phynix augenblicklich von mir wissen und hielt meine Schultern
fest.
„Das ist nicht wahr ...“, flüsterte ich geistig völlig
abwesend. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als wieder mit dem Wolf reden zu
können, da mir eine Frage auf der Seele brannte, die wichtiger war als jede
andere. Ich versuchte, wieder in die Zwischensphäre zu gelangen, in dem ich wie
eine Beschwörungsformel in Gedanken alle möglichen Namen oder Bezeichnungen für
den Wolf durchging, in der Hoffnung, er möge mich hören und zu sich holen. Aber
es geschah nichts, mal abgesehen davon, dass Ayden mich fester an den Schultern
gepackt hatte und kräftig schüttelte.
„Leyla, komm wieder zu mir zurück!“, rief er und ich
sah ihn an. „Was ist nur los?!“, beschwerte sich der Vampir wütend. „Da bin ich
schon ein übermenschliches Wesen und ich bin weder in der Lage, herauszufinden,
was mit dir ist, noch kann ich dir helfen.“ Er war nicht nur wütend, er war
augenscheinlich sogar verzweifelt wegen seiner Unwissenheit und der Tatsache,
dass ihm die Hände gebunden waren. „Ayden, beruhige dich“, erwiderte ich
überfahren von seinem Ausbruch.
„Beruhigen? Wie kann ich mich beruhigen, wenn ich
hilflos mitbekommen muss, wie du von irgendwoher verletzt wirst? Wie kann ich
mich beruhigen, wenn du Schmerzen hast und ich nichts gegen sie unternehmen kann?
Wie soll ich mich beruhigen, wenn das, was auch immer mit dir gerade geschieht,
mein Wissen übersteigt und mich zu einem Dasein als unnützer Betrachter von der
Seite verdammt?!?“
„Du siehst nicht einfach nur zu. Du hilfst mir! Auch
wenn ich dich darum bitten muss, mich beim nächsten Mal, wenn ich mein
Bewusstsein verliere, mich
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