Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
ganz
leise von Ayden wissen, aber zu meinem Entsetzen bemerkten mich auch die
anderen. Kira lächelte mich freundlich an.
„Doch können sie“, klärte sie freundlich auf. „Aber
sie bevorzugen natürlich ihre Muttersprache.“
„Oh, ja Entschuldigung“, gab ich etwas kleinlaut
zurück und verkroch mich halb hinter Aydens doch recht breitem Rücken.
„Sind die anderen schon da?“, wollte die Blonde wissen
und ihr ‚Bruder‘ schüttelte den Kopf.
„Du warst anscheinend die Schnellste“, neckte er sie
mit einem Zwinkern.
„Gut, dann werde ich unseren Gästen mal ihre Quartiere
zeigen“, sagte Kira dann und wandte sich wieder ihren Schützlingen zu, die sie
daraufhin fortführte.
„Wenn die anderen auch jeweils vier mitbringen, haben
wir schon mal eine ganz ansehnliche kleine Armee“, meinte Ayden mit Hoffnung in
der Stimme.
„Ja ... aber es ist immer noch unklar, mit wie vielen
Engeln die Gemeinschaft angreifen wird“, hielt ich düster dagegen.
„Musst du eigentlich immer so pessimistisch sein?“,
beschwerte sich der junge Mann mit einem tadelnden Blick bei mir.
„Ich bin nicht pessimistisch, sondern realistisch; das
ist ein Unterschied“, berichtigte ich ruhig. „Ich erinnere nur an mögliche Eventualitäten,
die aufkommen können.“
„Eine Angewohnheit, die du unbedingt ablegen
solltest“, lachte Ayden befreit und schloss mich in seine Arme. „Es wird schon
alles gut gehen, vertrau mir“, wisperte er mir dann ins Ohr. Unfähig etwas zu
sagen, nickte ich nur gegen seine Brust.
Später am Tag – als wenn sie sich abgesprochen hätten
– kamen noch andere Familienmitglieder mit ihren Verbündeten zurück. Sophie
hatte sechs Freundinnen dabei, Cináed fünf Kumpel, Kenneth drei alte, weise
Vampire, ebenso Antonius, dessen Begleiter noch wesentlich edler aussahen, als
die von Kenneth. Ich fühlte mich reichlich fehl am Platz so zwischen den ganzen
langlebigen ‚Kreaturen‘, die allesamt aus einem Film entsprungen zu sein
schienen, so schön und mysteriös, wie sie alle waren.
Nun, ich selbst bin ja auch bereits jenseits von
allem, was man als Durchschnittsmensch bezeichnen könnte , dachte ich düster und zog mich zurück. Das
Wohnzimmer war mittlerweile ziemlich voll, selbst für seine übergroßen Ausmaße,
sodass ich mich noch lieber zurückzog – natürlich ließ Ayden nicht lange auf
sich warten. „Ich nehme an, es ist jetzt sehr schwierig für dich da drin“,
sprach er mich in seinem Zimmer an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich
ausgerechnet dorthin hatte laufen können, aber ich schob es einfach darauf,
dass ich mich immer noch nicht hundertprozentig in dem Haus der Phynix
auskannte.
„Wie kommst du denn darauf?“, erwiderte ich mit
schneidendem Sarkasmus.
„Nur so ein Gefühl“, grinste mich der junge Mann an.
„Die sind ziemlich skeptisch, dass ich mitten zwischen
euch zu leben scheine, wobei mich brennend interessiert, wer ihnen
erzählt hat, dass ich hier wohnen würde“, gab ich mit verschränkten
Armen zurück, und wie von mir erwartet, wandte der Schwarzhaarige schuldbewusst
seinen Blick ab, allerdings nicht ohne ein verräterisches Zucken um seine
Mundwinkel. „Aber offensichtlich scheinen sie eure … Selbstbeherrschung zu
bewundern.“
„Ja, nun ...“, rang Ayden ein wenig um Worte. „Es gibt
eben solche und solche Vampire ... Was glaubst du, warum ich deine Seite nicht
verlasse? Unter unseren Freunden sind auch welche, die ... nun ...“
„Ich verstehe schon. Die keine Erfüllung in tierischem
Blut sehen“, umschrieb ich den Sachverhalt galant und der junge Mann nickte
nur. „Nun, nicht so schlimm, solange du mich beschützt“, zuckte ich mit den
Schultern und zauberte so ungewollt ein einnehmendes Lächeln auf das Gesicht
des jungen Mannes.
„Vielen Dank für ihr Vertrauen, holde Maid“, sagte er
dann plötzlich und verneigte sich elegant vor mir.
„Lass den Blödsinn“, fauchte ich nur mit geröteten
Wangen, da ich den Seitenhieb auf mein schwer zu bekommendes Vertrauen voll
bemerkte.
„Tut mir leid“, kicherte der junge Mann, sodass ich
zurecht an der Wahrheit seiner Worte zweifelte. „Ich bin nur erleichtert.“
„In unserer jetzigen Situation erleichtert?!“, fuhr
ich ihn an. „Meine Güte, deine Nerven möchte ich haben“, seufzte ich und ließ
mich in einen bequemen Sessel am Fenster fallen.
„Das kommt schon noch, und zwar, wenn du noch ein
wenig mehr vertraust, zum Beispiel in unsere Fähigkeiten“, hockte sich
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