Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
Vom Netzwerk:
wusste
er nichts mit meiner Bitte anzufangen. Kein Wunder, für gewöhnlich mied ich es,
allein mit ihm zu sein, abgesehen von den – ähm – Treffen. Das Wort ‚Date’
konnte ich im Zusammenhang mit diesem perfekten männlichen Wesen nicht einmal denken .
    Natürlich ging die Stunde viel zu schnell vorbei und
genauso, wie ich es mir gleichermaßen erhofft und schreckenvoll ausgemalt
hatte, folgte mir Ayden wie mein zweiter Schatten. Ich machte absichtlich einen
Bogen um die Cafeteria und lief zielstrebig zum Sportplatz. Bis jetzt hatten
wir da immer einen ruhigen Fleck gefunden und im Moment war niemand zu sehen.
Ich lehnte mich an einen der Bäume am Rand, ließ meinen Rucksack zu Boden gleiten
und sah nach oben durch das Blätterdach zum Himmel. „Warum wolltest du mich
sprechen?“, wollte der Schwarzhaarige sofort wissen.
    „Entschuldige, wenn ich dich von deiner Familie
wegreiße“, antwortete ich bissig. Ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner
momentanen Situation, da ich mir ständig die Frage stellen musste: Hätte ich
ihn auch eingeladen, wenn ich nicht dringend eine Begleitung gebraucht hätte,
um dieses Wochenende zu überstehen?
    „Das hat doch damit nichts zu tun. Außerdem machst du
nichts dergleichen. Wenn ich es nicht gewollt hätte, wäre ich schließlich nicht
hier, oder?“, gab Ayden zurück, seine Stirn in leichten Falten.
    „Nun ... ich wollte dich fragen ...“, ich holte tief
Luft. „Ich wollte dich fragen, ob du mich am 21. Mai zum Coronet Peak begleiten
würdest.“ Ich beobachtete den Schwarzhaarigen ganz genau. Seine Stirnfalten
glätteten sich augenblicklich, dann weiteten sich seine Augen und seine
Augenbrauen verschwanden wie zuvor im Chemieunterricht unter seinen Haaren. Ich
schluckte und wartete gleichsam auf den Urteilsspruch, wie auf einen Kommentar.
Ayden schien sich einen Moment fangen zu müssen, dann breitete sich langsam,
beinahe schon zögerlich, ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Dir ist bewusst,
dass wir an dem Tag Schule haben? Genauso wie am darauffolgenden?“, wollte er
nun mit einem verschmitzten Grinsen wissen. „Nein, halt“, unterbrach er mich,
als ich Anstalten machte, ihm zu antworten. „Erst mal möchte ich wissen, womit
ich das verdient habe.“
    „Bitte!“, flehte ich ihn schon fast mit Tränen in den
Augen an. „Versteh es nicht falsch!“
    „Ich höre erst zu, dann sage ich etwas“, versprach er
mir.
    „Mein Vater hat mich zu so einem bekloppten
Ski-Wochenende eingeladen und mir freigestellt, einen Freund mitzunehmen. Ich
bin für die Zeit befreit, also müsstest du dich nur noch darum kümmern ...“,
erklärte ich schnell und in einem Atemzug, sodass ich mir nicht sicher sein
konnte, ob er mich überhaupt akustisch verstanden hatte. Es missfiel mir, das
zu sagen, denn das machte es so endgültig, aber es stimmte. Ich war heute
gleich vor Schulbeginn in das Sekretariat gestürmt und hatte nachgefragt, ob
ich von meinem Vater freigestellt worden war, und die Sekretärin hatte mir dies
zu meinem Horror bestätigt. Wie er das angestellt hatte, oder wohl eher, wie
viel Bestechungsgeld geflossen war, wollte ich lieber nicht wissen.
    „Und bei dem bekloppten Ski-Wochenende soll ich dabei
sein?“, hakte der junge Phynix nach.
    „Wenn du dabei wärst, wäre es ja nicht mehr so
schlimm“, versuchte ich es mal anders.
    „Nicht mehr so schlimm?“ Verdammt, der Kerl
musste mir auch die Worte im Mund umdrehen.
    „Es wäre sogar erholsam“, erwiderte ich mit
zusammengebissenen Zähnen.
    „Deine Worte sind das Eine, wie du sie aussprichst und
deine Mimik dazu das Andere“, bemerkte Ayden engelsgleich.
    „Oh vergiss es!“, fauchte ich, packte meine Tasche und
wollte schon davon stürmen, aber Aydens starke Hand packte mich am Handgelenk
und zog mich zu ihm. Mit kurzzeitig stillstehendem Herzen sah ich zu ihm auf.
    „Tut mir leid, das war meine Art, diesen wunderbaren
Moment zu genießen“, erklärte Ayden beschwichtigend. „Ich hatte zwar gehofft,
dass du mich mal als deine Hilfe akzeptieren wirst, aber dass du so schnell auf
mich zurückgreifen würdest, hätte ich mir nicht einmal träumen lassen.“ Ich sah
den Schwarzhaarigen skeptisch an. „Glaub mir!“, bedrängte mich Ayden mit seinen
Worten und auch mit seinem Körper. „Ich täte nichts lieber, als mit dir
mitzukommen.“ Ich schluckte hart, dieses Aussehen zusammen mit dieser Stimme ...
das sollte verboten werden. „Dann ist ja alles geklärt“, versuchte

Weitere Kostenlose Bücher