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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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er mal
wieder eine Neue zu haben. Nadja. Na gut, das war mir ja sowieso egal. Nun kam
ich zum weniger erfreulichen Teil: Ski fahren? Mit ihm ?!? Und was sollte
das mit der Schulbefreiung? Dem würde ich morgen hundertprozentig nachgehen. Und
was zur Hölle meinte er mit „ Ein ‚Nein’ akzeptiere ich nicht. “?? Was
nahm sich der Kerl heraus, bestimmen zu wollen, was ich tat und was ich nicht
tat?!? Er schien irgendetwas in der Hand zu haben, sonst würde er sich niemals
so weit aus dem Fenster lehnen. In dieser Hinsicht war er nämlich intelligenter
als meine Mutter. Blieb nur noch die quälende Frage: Was??? Sollte ich wirklich
darauf eingehen? Was geschah denn schon, wenn ich nicht mitkam? Ein
entscheidender Kontrafaktor für meinen spontanen Beschluss, nicht mitzugehen,
war der, dass ich Skifahren liebte, vor allem Abfahrt, wobei auch Langlauf ganz
in Ordnung war. Die nächste Frage, die geklärt werden müsste: Sollte ich Ayden
fragen, ob er mit mir mitkommen würde?
    Ich klappte meinen Laptop wütend zu, zwar konnte die
ach so empfindliche Technik ja nichts für meine Misere, aber sie hat sie mir
überhaupt erst beschert. Wenn es so moderne Kommunikationswege nicht gegeben
hätte ... Na gut, dann wäre ich wahrscheinlich verrückt geworden. Ich hätte mir
einfach Zeit lassen sollen, nach den E-Mails zu sehen. Zwei Wochen später und
ich hätte überhaupt nichts von den Plänen meines Vaters gewusst und müsste mir
nicht diese Gedanken machen, die alle schlimmer waren als die anderen. Mein
Laptop landete auf dem kleinen Beistelltisch neben dem Kopfende meines Bettes
und ich warf mich der Länge nach auf den Rücken, mein Arm über den Augen.
    Ich wusste nicht, wie lange ich da so lag, ich
bemerkte nur, dass es stetig dunkler wurde. Also nahm ich mich zusammen, stand
auf und machte mir Abendbrot. Mir war eigentlich nicht nach Essen zumute, aber
ich hatte keine Lust darauf, noch dünner zu werden, als ich ohnehin schon war. Es
hielt sich in Grenzen, aber mein Ziel war es unumstritten, nicht auf das Niveau
von Amber und Lorelei hinabzusinken. Den Rest des Abends verbrachte ich auf der
Couch vor einem stummen Fernseher, den Blick oft zum Telefon schweifend. Ich
konnte Ayden natürlich auch genauso gut in der Schule fragen, aber da war die
Problematik, wer uns alles zuhören würde, allgegenwärtig. Obwohl, wenn ich bei
ihm anrief, ebenfalls ... Noch dazu kam die Tatsache, dass ich weder seine
Telefon- noch seine Handynummer hatte. Dementsprechend war es vollkommen
unlogisch, dass ich überhaupt mit dem Gedanken spielte, ihn anzurufen, doch ich
konnte mich einfach nicht davon abhalten. Ich nahm mir fest vor, ihn demnächst
nach beiden Nummern zu fragen.
     
    Am nächsten Tag lief ich innerlich auf und ab und
legte mir die richtigen Worte zurecht. Nicht nur, dass ich zu nervös war, ihn
überhaupt zu fragen, technisch gesehen musste er mitkommen, damit ich
dieses Wochenende überstand. Dementsprechend befand ich mich erneut in einer
Zwickmühle. Die ersten Unterrichtsstunden flogen nur so dahin, bis ich den
Chemieraum betrat. Vollends gelangweilt saß der Schwarzhaarige auf seinem
Platz, beobachtete jedoch aus den Augenwinkeln meine Bewegungen, wie ich sah
und wusste. Ich hatte schon früh bemerkt, dass er ein sehr aufmerksamer Mensch
war, in vielerlei Hinsicht. Ich holte tief Luft und ließ mich auf dem Platz
neben ihm nieder. „Warum so blass?“, wollte der junge Mann sofort wissen.
Seinen blauen Augen entging aber auch rein gar nichts.
    „Ach ... nichts ...“, gab ich lustlos zurück. So wie
das Spiel zwischen uns beiden immer verlief, würde er an dessen Ende sowieso
gewinnen.
    „Du weißt, dass ich dich viel besser kenne, Leyla. Was
ist los?“, versuchte es Ayden jetzt einfühlsam und rückte ein Stück zu mir
heran. Mein Herz schlug als Antwort darauf schneller und ich schluckte, um mich
zu beruhigen.
    „Nun ... ich – ähm – ich müsste dich etwas sehr Wichtiges
fragen. Wenn es geht, in der Mittagspause ... und ... allein“, brachte ich es
über mich. Die saphirblauen Augen meines Nachbarn weiteten sich und seine
Augenbrauen verschwanden unter seinen Haaren, die er mal wieder zu einer
Sturmfrisur durchwuschelt trug.
    „Kein Problem“, sagte er dann und wandte sich im
Gegensatz zu mir nicht unserem Chemielehrer zu, als dieser den Raum betrat,
sondern behielt den Blick auf mich gerichtet. Ich konnte Neugier, Skepsis und
Unsicherheit in seinem Blick ausmachen, aber auch Sorge. Offensichtlich

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