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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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das musste ich jedoch zugeben, sehr wählerisch,
was das anging, weshalb es mich nicht sonderlich wunderte, dass nichts für mich
im Programm dabei war. Daher schnappte ich mir das Buch, um es noch einmal zu
lesen, in der Hoffnung, dass ich dieses Mal die Handlung mitbekommen würde,
doch selbst jetzt fiel es mir schwer, meine Gedanken darauf zu konzentrieren. Sie
schweiften zu meinem stummen Leid immer und immer wieder zu dem jungen, schwarzhaarigen
Mann ab, was meine Verwirrung und die leise Verletztheit wieder zutage
förderte, die mich seit dem Kuss im Schnee beschlichen hatten.
    Am Montag, dem 25. Mai wanderte ich seufzend die kurze
Strecke zur Golden Bay High School. Auf einmal fand ich meinen Stundenplan ganz
und gar nicht gut. Englisch, Mathematik, Physik, Chemie und als Letztes Sport,
wobei die letzten beiden Fächer mit Ayden zusammen sein würden … Ich hatte mich
am Morgen dazu zwingen müssen, überhaupt das Bett zu verlassen, und nun wurde
ich mit jedem Schritt ein wenig langsamer. Ich nahm mich zusammen und trat den
Schultag dann doch einigermaßen fröhlich an, was allerdings größtenteils damit
zusammenhing, dass ich Vivian und Allan keinen Anlass geben wollte, wieder zu
viel wissen zu wollen und sich zu viele Gedanken zu machen. In Chemie wurde ich
mit höflicher Aufmerksamkeit und belangloser Konversation beehrt, was meinen
Unmut wach werden und wachsen ließ. Im Sport ging es so weiter, wobei sich dort
sogar vorsätzliches ‚Nicht-Beachten’ bemerkbar machte. Da ich ziemlich
aufgewühlt war, nahm ich Aydens Verhalten ernster als ich sollte oder musste
und lief ohne jemanden eines Blickes zu würdigen mitten im Unterricht zu den
Umkleiden. Ich spritzte mir am Waschbecken eiskaltes Wasser ins Gesicht, aber
es half alles nichts. Weil ich mich kannte, zog ich mich um. Mit mir würde Mr.
Warner heute sowieso nichts anfangen können und er hatte ja noch seine
Sportskanone und Alleskönner Ayden. Ich zerknüllte mein Sporthemd wütend, bevor
ich es in meine Tasche schleuderte. Ich konnte einfach nicht nicht an
ihn denken, so groß war sein Platz in meinem Leben schon und das fand
ich überhaupt nicht gut. Ich schulterte meine Taschen und machte mich auf den
Weg zu meinem Haus, wobei ich sorgfältig darauf achtete, nicht in das Sichtfeld
der anderen zu kommen, die noch immer Sport hatten.
    Plötzlich sah ich Ayden, der gewissenhaft seiner
Aufgabe als Torwart beim Fußball nachging, doppelt und alles um mich herum
verschwamm seltsam. Ich stützte mich überrascht aufkeuchend am nächsten Baum
ab, da war es auch schon wieder weg. Ich maß dem nicht allzu viel Bedeutung bei
und lief weiter, wobei ich mich vorsichtshalber ein wenig von der Straße
fernhielt, die allerdings nicht so stark befahren war. Aber so, wie ich mein Glück
kannte, würde, sollte ich Gefahr laufen umzukippen, gerade dann ein Auto
vorbeikommen, wenn es der denkbar schlechteste Moment war. Ich war an der Kurve
angelangt und ging gerade über die Straße – ein alles einnehmender Schmerz fuhr
durch meinen Kopf und schien ihn zu zermahlen. Ich ließ meine Sachen fallen,
ging keuchend in die Knie und hielt mir verkrampft den Kopf. Dieser Schmerz … Jeder
andere schrumpfte im Vergleich zu einem Nichts , selbst der seelische
Schmerz, den ich bereits hinter mir hatte. Ich beugte meinen Oberkörper vor,
während sich meine Fingernägel in meine Kopfhaut bohrten, so verkrampft hielt
ich meinen Kopf fest. Ich spürte bereits, wie mir mein Bewusstsein entglitt, um
mich vor den übermenschlichen Schmerzen zu schützen, die sogar noch stärker
wurden. Ich kniff die Augen zusammen, alles um mich herum hatte seine Bedeutung
verloren. So musste es sich anfühlen zu sterben. Ohne, dass ich es wirklich
wollte, öffnete sich mein Mund und ein lauter, Qual tragender Schrei entrann meinen
Stimmbändern, der daraufhin vom Hupen eines Autos beantwortet wurde. Ich musste
meine Augen nicht öffnen, um zu wissen, was ich zu erwarten hatte, zumal ich
das ohnehin nicht zuwege gebracht hätte. Also wartete ich einfach ergeben
darauf, dass mich ein neuerlicher Schmerz erfassen und hoffentlich von dieser
Welt befördern würde. Der Asphalt unter meinen Knien vibrierte und ich hörte
das Quietschen der Reifen, die sich darum bemühten, das Auto zum Stehen zu
bekommen. Nun, da ich ohnehin gehen würde, konnte ich mich auch der
Bewusstlosigkeit ergeben, die die ganze Zeit über um mich herumgeschlichen war,
wie eine Hyäne. Doch bevor ich komplett abschalten

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