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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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konnte, spürte ich eine
gewaltige Kraft, die mich um die Taille herum packte und wegzuwerfen schien,
als wäre ich kein erwachsener Mensch, sondern eine Feder. Ich zwang meine Augen
dazu, sich zu öffnen und ich bekam gerade noch flatternde, pechschwarze Haare
zu sehen, bevor ich in Schwärze stürzte …
     
    Ich sah nichts. Meine Augen waren geschlossen. Ich
konnte nichts sehen. Ich konnte nichts riechen. Ich konnte kaum fühlen. Aber
ich konnte etwas hören. Es war das nicht beschreibbare Geräusch, das man
vernahm, wenn man unter Wasser war. Der Druck, der auf das Trommelfell drückte.
Die gedämpften anderen Geräusche von der Oberfläche.
    Auf einmal konnte ich etwas spüren. Ich spürte Metall
um meine Hand- und Fußgelenke und auch um meinen Hals. Warum? Warum war das
Metall dort? War ich angekettet? Und warum? Vor meinem geistigen Auge sah ich
eine malerische Landschaft mit einem tiefen, großen, stillen See. Ich flog über
ihn hinweg, drehte mich um, flog wieder über ihn und ließ meine Finger in das
kühle, weiche Nass eintauchen. Aber Fragen jagten durch meinen Kopf, die
seltsam nachhallten.
    Wer bin ich?
    Was bin ich?
    Auf einmal war ich unter Wasser. In dem See?
Vielleicht. Aber es war immer noch das Bild in meinem Geist. Entschlossenheit
breitete sich ungeklärterweise in mir aus.
    Ich bin bereit … bin bereit … zu sein !
    Und ich öffnete meine Augen. Das, was ich sah, war
seltsam. Alles war trüb grün, wie durch einen Schleier. Ich war tatsächlich
unter Wasser. Nein. Das war kein See. Das war ein Glasbehälter.
    Ich sah mich, soweit ich ohne eine Bewegung konnte,
um. Ich befand mich in einer Kugel, die aus Glas bestand und innen mit dieser
seltsam trüb-grünen Flüssigkeit gefüllt war. Nun wandte ich minimal den Kopf.
Was war das an meinen Gelenken? Es war tatsächlich eine Kette. Mehrere Ketten,
die mich so in der Flüssigkeit hängen ließen, dass ich wie ein Gekreuzigter
aussehen musste.
    „Sir, verzeichne hohe Gehirnaktivität!“, hörte ich
eine Frauenstimme von außerhalb sagen, weshalb ich träge meine Aufmerksamkeit
auf das, was hinter dem Glas lag, lenkte. Eine Gestalt in einem weißen Kittel,
der bis zum Boden reichte, kam zu der Glaskugel gestürzt, in der ich hing.
    „Sie ist endlich aufgewacht?!“, hörte ich einen Mann
sagen. Ich glaubte, es sei der Mensch, der mir am nächsten war.
    „Ja. Ihr Blutdruck und ihr Herzschlag sind stabil“,
meldete eine Frau.
    „Wunderbar!“, jubelte der Mann nun wieder. Ich sah
mich um. Tränen fanden den Weg in meine Augen.
    „Mama“, sagte ich.
    „Was hat sie?“, wollte sofort der Mann wissen.
    „Mama!“, rief ich nun.
    „Sie ruft nach ihrer Mutter“, berichtete eine andere
Frau. „Kein Wunder. Sie ist gerade einmal vier Jahre alt und dann …“
    „Schweigen Sie! Wir tun, was für die Gemeinschaft das
Beste ist.“
    „Aber sind ihre Eltern nicht auch Teil der
Gemeinschaft?“, meldete sich jemand anderes.
    „Sie wussten, was für eine Ehre das ist“, erwiderte
der Mann in einem Tonfall, der unmissverständlich mitteilte, dass die
Diskussion damit beendet war.
    „MAMA!“, schrie ich und kämpfte gegen die Ketten an.
Es war seltsam, in Wasser hineinzuschreien, aber meine Stimme musste nach
draußen vordringen und mehr wollte ich nicht.
    „Stellt sie ruhig!“, befahl der Mann. „Und löscht ihre
Erinnerungen. Jetzt, da wir wissen, dass sie ein Erfolg ist, müssen wir mit
Phase zwei beginnen.“
    „MA…“ Mitten in meinem Schrei wurde auf einmal alles
in mir taub. Ich fühlte erst jetzt die zahlreichen Nadeln in meinem Körper, die
irgendetwas in mich hineinfließen ließen.
    Meine Stimme versagte, und bevor ich wieder in
Schwärze stürzte, huschte noch einmal das Bild des malerischen Sees vor mein
geistiges Auge. Dann zwei Menschen, die mich lächelnd ansahen … Schwarz …
     
    „… a. Leyla. Leyla, verdammt noch mal wach auf!“, rief
jemand verzweifelt. Ich konnte ihn klar hören, also war ich nicht unter Wasser.
Aber die Stimme kam mir so vertraut vor … Ich schlug die Augen auf und
schnappte gleich darauf nach Luft.
    „Ayden?“, wollte ich ungläubig wissen.
    „Oh, Gott sei Dank!“, seufzte der Schwarzhaarige und
umarmte mich stürmisch. Ich lag auf etwas Weichem und ein kurzer Blick genügte,
da wusste ich, dass ich in meinem Bett war. „Geht es dir gut? Was ist
passiert?!“, bombardierte mich der junge Mann gleich mit Fragen, die meinen
Kopf wieder schmerzen ließen, weshalb ich bereits eine Hand hob,

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