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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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liegen, lief zum Bücherregal und schnappte
mir das geknickte Foto, bevor ich es dem jungen Mann zeigte und auf die
weggeknickte Frau deutete. „… ist hier zu sehen“, beendete ich den angefangenen
Satz. Der Schwarzhaarige nahm mir das Foto ab, sodass ich weiter das Essen
vorbereiten konnte, und musterte die Abgebildete.
    „Sie sieht freundlich aus“, kommentierte er dann.
„Zumindest wäre dann also schon mal ihre Identität geklärt, als Nächstes …“
    „Das ist nicht alles“, unterbrach ich Ayden sofort,
der sogleich in Schweigen fiel. „Sie ist – meine wahre Mutter.“
    „BITTE?!“, entfuhr es dem jungen Phynix mit
unkaschierter Entrüstung.
    „Diese … Information ergab sich in meiner neuesten
Vision“, klärte ich leise auf, bevor ich ihm den kompletten Traum schilderte.
    „Das … ändert die Lage. Oh mein Gott“, kommentierte
Ayden, als ich zum Ende gekommen war.
    „Deine Kommentare sind mal wieder erste Sahne“, sagte
ich zynisch und ließ die Schnitzel in die Pfanne gleiten, wo sie sogleich zu
brutzeln anfingen.
    „Ich sage nur die Wahrheit. Das arme kleine Leylachen …“
Ich konnte ihn grinsen hören.
    „Ich geb’ dir gleich ‚Leylachen’“, gab ich wütend
zurück. Sein Lachen erfüllte meine Ohren.
    „Jetzt im Ernst, was für eine kranke Bruderschaft oder
Gemeinschaft oder was auch immer muss das sein, ein kleines Kind von seiner
Mutter wegzureißen?“, gab Ayden versöhnlich klein bei.
    „Das wurde immer noch nicht gesagt“, gestand ich.
„Obwohl mich das auch am meisten interessiert“, fuhr ich wütend fort.
    „In Anbetracht dessen, dass du kontinuierlich deine
Erinnerungen zurückgewinnst, ist es nur eine Frage der Zeit, bist du auch
dieses Ungewisse durchschaust. Wobei es schon mal ein großer Schritt nach vorn
ist, dass du nun weißt, wer deine Eltern sind“, erwiderte Ayden vorsichtig.
    „Apropos. Diesbezüglich werde ich noch ein
ausführlicheres Gespräch mit Konstanze und Rupert führen müssen“, brodelte ich.
    „Nein“, meldete sich Ayden entschieden. Auf meinen
fragenden Blick hin erklärte er: „Von den Beiden kannst du dir sicher sein,
dass sie dieser seltsamen Gemeinschaft angehören. Wenn du die falschen Fragen
stellst, werden sie auf dich aufmerksam und alles ist vorbei.“
    „Stimmt“, gab ich knirschend nach und konzentrierte
mich daraufhin ausschließlich auf mein Tun. „Aber …“, fuhr ich dann
unerwarteterweise fort. „Ich würde gerne wissen, was mit ihnen geschehen ist …
Sie können doch nicht einfach so von meiner Bildfläche verschwunden sein …
freiwillig …“ In dem Moment erinnerte ich mich an das Gespräch mit dem Mann,
als ich mal wieder in dieser Glaskugel hing. Er sagte, dass ‚die Frau mit dem
Lied’ eine Verräterin sei, und gejagt wurde … mit Erfolg … sie war tot .
Die Gabel, die ich bereits in das Schnitzel gepiekst hatte, damit ich es in der
Pfanne umdrehen konnte, entglitt meinen zitternden Händen. „Was ist los?“ Ayden
war sofort an meiner Seite und bewahrte mich davor, mich mit dem heißen Öl zu
verbrennen.
    „Sie sind tot“, meinte ich völlig abwesend.
    „Wer? Deine wahren Eltern?“
    „Ja … sie … sie haben sie getötet … weil sie
mir irgendetwas verraten haben … daher sind sie in den Status ‚Verräter’
gefallen und wurden gejagt …“ Ich schauderte und gleich darauf hatte ich die
kühlen, starken Arme des jungen Mannes um mich herum.
    „Das tut mir leid …“, wisperte er. Ich konnte
heraushören, dass er nicht so recht wusste, was genau er dazu sagen sollte. Ich
konnte es ihm nicht verdenken. Klar, es waren meine Eltern, aber … Ich konnte
mich weder richtig an sie erinnern, noch fühlte ich mich emotional besonders zu
ihnen gebunden. Ganz zu schweigen davon, dass ich für mehrere Jahre nicht
einmal gewusst hatte, dass es sie gab – gegeben hatte … Ich besann mich schnell
und drehte die Schnitzel, damit sie nicht verbrennen konnten, doch mein Freund
ließ dabei nicht von mir ab.
    „Ayden … es ist nicht so, dass ich auseinanderfallen
würde“, meinte ich seufzend und kämpfte mich aus seiner Umarmung – na ja, ich
versuchte es zumindest.
    „Das sehe ich anders. Ich sehe doch, wie du dich
quälst. Denkst du allen Ernstes, dass ich einfach so danebenstehe und nicht
einmal versuche, etwas dagegen zu unternehmen? Weit gefehlt, meine
Liebe.“
    ‚Meine Liebe’??? , dachte ich leicht verstört, ließ mir nach außen aber nichts anmerken.
     
    Eine Viertelstunde später

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