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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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schließlich nach einer Weile.
    „Ach nein, darauf wäre ich nun wirklich nicht
gekommen!“, giftete ich und lief ins Bad, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht
spritzte.
    „Und einen Namen hast du nie gehört?“, wollte er in
Gedanken versunken wissen.
    „Abgesehen von ‚Konstanze’ und ‚Rupert’ nicht“,
antwortete ich und trocknete dabei mein Gesicht.
    „Auch nicht den Namen oder Titel der ‚Gemeinschaft’?“,
bohrte er weiter.
    „Nein, sonst hätte ich ihn sicherlich bereits
nachgeschlagen und dir gesagt“, erwiderte ich hitzig.
    „Du hast dich gut entschieden“, meinte der
Schwarzhaarige dann aus heiterem Himmel.
    „Normalerweise schon, aber worauf genau willst du
hinaus?“, hakte ich ein wenig verwirrt nach.
    „Darauf, dass du Ärzte meiden willst“, antwortete
Ayden knapp und kam zu mir, um mich aus heiterem Himmel zu umarmen.
    „Äh – Ayden, was …?“
    „Ich gehe jetzt und gebe meinem Vater mal den Auftrag,
nach seltsamen Leuten Ausschau zu halten. Vielleicht kennt er die Namen und
Ziele einiger dieser ‚Gemeinschaften’ und könnte uns weiterhelfen. Bitte mach
in der Zwischenzeit nichts Unüberlegtes“, unterbrach er mich sanft.
    „Als ob ich so etwas tun würde“, nuschelte ich in
seine Brust hinein, was ihn leicht lachen ließ.
    „Ich komme, sobald ich kann wieder, also warte einfach
auf mich und lass niemanden ins Haus.“ Damit verschwand er und ließ mich allein
im Bad stehen. Ich seufzte schwer.
    Hoffentlich klärt sich alles schnell auf. Ich weiß
nicht, wie lange ich das noch aushalten kann … so ein Balanceakt auf der Grenze
meiner Belastbarkeit … , dachte ich
düster und warf mich kurzerhand auf mein Bett, um zu schlafen. Ob ich nun Angst
vor Albträumen hatte oder nicht, tat nichts mehr zur Sache. Ich musste
körperlich auf der Höhe sein, jetzt, wo ich sogar physische Schmerzen abbekam
und dazu noch auf unerklärte Weise Blut verlor. Schneller als ich es für
möglich gehalten hätte, glitt ich ins Land jenseits des Diesseits … und
verweilte mal wieder in Schwärze.
     
    Es geschah nichts. Es war einfach nur schwarz. Von mir
aus konnte es so sein, schließlich hatte ich nichts gegen einen traumlosen
Schlaf, denn genauso fühlte sich das hier an. Oder auch nicht. Schemen und
Schatten huschten umher, die ich in der vollkommenen Schwärze eigentlich nicht
sehen dürfte. Einige wirkten wie Tiere, die um mich herumschlichen wie Hyänen,
andere waren Menschen, die mal näher kamen, mal Abstand nahmen.
    „Wer seid ihr?“, rief ich in die Massen, die natürlich
stumm blieben. Dann, von einer der weit entferntesten Gestalten, wehte eine
Melodie zu mir herüber. Jene Melodie. Die, die ich einst im
InterContinental Wellington spielte. Und ohne nachzudenken, lief ich los. Ich
musste sie sehen, die Frau, die mir seinerzeit das Lied beibrachte. Ich rannte
an den Schatten vorbei, die auseinander stoben und mir scheinbar bereitwillig
den Weg frei machten. Keuchend blieb ich stehen. Vor mir war jener Türspalt und
von der anderen Seite her erklangen die sanften Töne des Stücks. Ich sah
hinunter, doch es war wieder nur Schwärze zu sehen. Ich hatte Angst, wieder zu
fallen, doch andererseits war ich nun so lange gerannt … die letzten Schritte
würde der unsichtbare Boden unter meinen Füßen sicherlich noch aushalten. Ich
nahm all meinen Mut zusammen.
    Mir bleibt nichts anderes übrig … das hier könnte
meine einzige Chance sein … die muss ich ergreifen! , sprach ich mir Courage zu und tat einen Schritt nach
vorn. Noch einen. Und noch einen. Dann streckte ich die Hand nach dem Türgriff
aus und öffnete die Tür vollends. Das Licht blendete mich, aber die zwei
Gestalten, die von hinten beleuchtet an dem Flügel waren, sah ich trotzdem zu
deutlich. Die eine saß daran, die andere stand hinter ihr. Plötzlich wandte
sich die stehende Gestalt mir zu und streckte mir die Hand hin. Auf einmal
drehte sich die Lichtquelle, sodass sie nicht hinter den beiden, sondern hinter
mir war. Ich konnte kaum atmen. Am Klavier saß eine Frau, die Frau, die
in dem Bild abgeknickt worden war. Und dahinter stand ein großer Mann mit
azurblauen Augen und kurzen, blonden Haaren. Er ähnelte dem Erscheinungsbild
der Frau, deren Blick mit diesen wunderbaren Augen jedoch auf die
weiß-schwarzen Tasten unter ihren Fingern fixiert war, und die ihre knapp
schulterlangen Haare zu einem kleinen Zopf zusammengebunden hatte. Dann sah
auch sie auf und reichte mir ebenfalls ihre Hand. „Lass uns

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