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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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saßen Ayden und ich am
Esstisch und verspeisten Hähnchenschnitzel mit Erbsen und Kartoffelpüree. Er aß
natürlich mal wieder auffallend wenig, aber da ich selbst keinen großen Hunger
hatte, langte auch ich nicht so kräftig zu, wie es eigentlich für einen
Menschen meiner Größe nötig gewesen wäre. Irgendwann seufzte ich in die Stille
hinein.
    „Was?“
    „Mich würde interessieren, wer diese Feinde sind, die
diese Gemeinschaft bekämpft … vielleicht würde sich dadurch der Name dieser
Untergrundgruppierung erübrigen“, sagte ich nachdenklich aus dem Fenster
blickend.
    „Da wurde aber wieder nichts dazu gesagt. In
Anbetracht dessen, dass du dieser Gemeinschaft ziemlich wichtig zu sein
scheinst, klären sie dich reichlich lückenhaft auf“, kommentierte Ayden
ungnädig und räumte für mich den Tisch ab, als es absehbar war, dass wir beide
nichts mehr essen würden. Ich lächelte in mich hinein. In den letzten paar
Tagen könnte ein Außenstehender mit gutem Recht behaupten, das wir ein Paar
wären – eines, das sowohl Höhen als auch Tiefen und die damit einhergehenden
Streitereien hinter und noch vor sich hatte. Ich sah zufällig aus dem Fenster,
als ich eine Bewegung am Himmel wahrnahm. Ich sah genauer hin, aber dann war
das Etwas auch schon verschwunden. Mein menschlicher Verstand sagte mir: ‚Das
war ein Vogel, du Idiotin!’, aber zu einem Vogel hatten die Umrisse eigentlich
nicht gepasst …
    Oh mein Gott, vielleicht werde ich doch verrückt … , dachte ich und raufte mir die Haare, bevor ich
aufstand und mich an die ausnahmsweise Unmengen von Hausaufgaben machte.

Wahrheit
bedarf nur weniger Worte ... manchmal gar keiner
     
    Eine Woche verging ohne sonderlich aufregende
Zwischenfälle. Wenn überhaupt, dann wiederholten sich bereits gesehene Szenen meiner
Vergangenheit im Schlaf und Schmerzen hatte ich auch keine. Nicht einmal mein
Kopf schien sich darüber zu beschweren, wieder an Dinge erinnert zu werden, die
lieber im Dunkeln hätten bleiben sollen. Denn so stand ich mittlerweile zu den
Dingen. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn all das im Dunkeln
geblieben wäre. Ich wäre dann noch so wunderbar unwissend, müsste mir über
Konstanze und Rupert nicht den Kopf zerbrechen und musste nicht fürchten, jeden
Moment eine neue Grausamkeit erfahren zu müssen. Aber wie das bei solchen
Sachen nun einmal ist: Im Schicksal hat man kein Mitspracherecht.
    Man akzeptiert es, kämpft dagegen an oder flieht
davor. Ich hatte mir meinen Weg noch nicht ausgesucht.
    Abgesehen davon verlief mein Leben so gut wie normal,
mal abgesehen von den häufigen Besuchen des jungen Phynix. Ich hatte mich schon
so sehr an seine Anwesenheit gewöhnt, dass es mich überhaupt nicht mehr störte
– zumal ich ihn in meiner Nähe haben wollte, wie ich mir eingestehen musste.
Das würde ich ihm jedoch nicht auf die Nase binden. Er war ohnehin schon in
einer Hochstimmung, weil er mich so weit gebracht hatte, ihn vollends zu
akzeptieren und immer zu ihm zu kommen, wenn ich wieder eine Vision hatte oder
es mir einfach schlecht ging. Auch nach seiner Handynummer hatte ich gefragt,
die er mir gleich gegeben hatte. Für Notfälle. Ich wusste, dass unsere
Definition dieses Wortes weit auseinanderging, aber … nun ja.
    Und doch, obwohl eigentlich alles wieder seinen
gewohnten Gang ging, spürte ich, wie ich mich langsam veränderte, ohne wirklich
Einfluss darauf zu nehmen. Zum Beispiel wurden meine Reflexe mit jedem Tag, der
verging, schneller. Ich konnte irgendwie schneller denken und bewies mehr Ruhe
in Situationen, die mich sonst aufgeregt hätten. Sogar Richard Brown, der
Bruder von Vivian, bemerkte am Freitag in der Cafeteria, dass ich verändert
wirkte. Meine gesamte ‚Aura’, wie er es nannte, habe sich gewandelt, sodass ich
nun wie eine ‚stolze Königin’ wirke. Ich tat diesen Schwachsinn sofort mit
einer Handbewegung ab – nach außen – behielt die Bemerkung jedoch im Hinterkopf
und nahm mir vor, darauf zu achten. Doch nicht nur ich, auch Ayden Phynix
veränderte sich. Er zog sich ein wenig mehr zurück und ich bemerkte mal wieder
die Schatten über seinen Augen – oder seine Augenfarbe wurde stetig dunkler. Er
war gereizter als sonst und schien sich selbst immer im Zaum zu halten, warum
auch immer. Die anderen bemerkten es nicht, aber ich, die ich so viel Zeit mit
ihm verbracht hatte, sah es, und es gefiel mir irgendwie nicht. Um seine Laune
oder was auch immer ein wenig zu heben, schlug ich vor, eine

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