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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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Wanderung im Abel
Tasman National Park, südöstlich von Takaka zu machen, was er jedoch
überraschenderweise vehement ablehnte.
    Am Samstag verbrachte ich den Tag allein zu Hause und
las, machte Hausaufgaben oder sah fern und fasste dabei den Entschluss, auch
ohne den Schwarzhaarigen im National Park wandern zu gehen. Er war mir von
Vivian empfohlen worden, die vor längerer Zeit mit ihrer Familie dort gewesen
war, und ich brauchte frische Luft und einen Tapetenwechsel in eine ruhige
Umgebung. Damit war mein Reiseziel gewählt und es war perfekt.
     
    Am Morgen des 7. Juni 2009 erwachte ich, innerlich von
nichts außer der Leere meiner Träume erschüttert, stand auf und zog mich
sportlich an. Und dick. Es war draußen relativ frisch mit 12° C und den wenigen
Sonnenstunden, vermischt mit dem Regen, der immer stärker wurde. Aber so tickte
die Gezeitenuhr nun einmal in Neuseeland. Wenn ich mir vorstellte, dass in den
USA gerade Sommer war, wurden meine Gedanken ein klein wenig sehnsüchtig,
andererseits musste ein gewisses Gleichgewicht zwischen Wärme und Kälte
bestehen, um der hiesigen Flora und Fauna das Leben zu ermöglichen. In meinen
Rucksack kamen Proviant, ein Regenschirm und -cape, mein Handy, mein Portemonnaie
und kleinere Dinge wie ein Taschenmesser und zur Not ein Kompass. Dann setzte
ich mich in meinen Mercedes und fuhr los. Die Sonne war noch nicht einmal
vollständig aufgegangen, als ich mich auf der Rameka Creek Road nahe an das
Zentrum des National Parks schlich. Irgendwo parkte ich schließlich mein Auto,
schulterte meinen Rucksack und lief los, wobei ich mir auf der Karte, die ich
ebenfalls eingesteckt hatte, den Parkort markierte und mit dem Bleistift die
Richtung einzeichnete, in die ich daraufhin lief: Osten. Ich wollte zum Zentrum
des ‚Parks’. Die Ruhe des Waldes, unterbrochen vom sanften Rauschen der Blätter
und Nadeln der Baumkronen, die sich im Wind neigten, von Vögeln und Spechten,
die ihre Lieder sangen oder davonflatterten und von meinen eigenen Schritten,
unter denen ab und an ein Zweig knackte, war wie Balsam für meine Seele.
Niemand war da, dem ich Rede und Antwort stehen musste.
    Und niemand ist da, an den du dich wenden kannst , meldete sich eine kleine, unerwünschte Stimme in
meinem Hinterkopf, die ich daraufhin auch nicht mehr loswurde. Langsam, aber
sicher wurde es um mich herum heller. Grünes Licht fiel auf den Waldboden, grün
aufgrund der Blätter, durch die es zuvor schien. Ich holte mehrmals tief Luft
und genoss die saubere, vom nahen Meer leicht salzige Luft. Auf einmal
kreischte eine Krähe in der Ferne, dann näher. Andere stimmten mit ein, bis ein
wahrer Schwarm über den Baumwipfeln dahinflog, fort von der Richtung, in die
ich zielstrebig ging.
    Was gibt es hier eigentlich für Fleischfresser? , überlegte ich – wie ich mir selbst eingestehen
musste – reichlich spät. Dennoch ließ ich mich nicht beirren und setzte meinen
Weg fort. Normalerweise mieden sie Menschen und man sah sie auch früh genug. Wozu
also Panik machen? Trittsicher stieg ich über Baumwurzeln und kleinere Kuhlen,
in denen man sich schnell seinen Fuß verknacksen konnte. Ab und an blickte ich
auf die Karte, um zu sehen, wo ich war, und ob ich von meinem Weg abgekommen
war, dann ließ ich wieder die beruhigende Umgebung auf mich einwirken. So
musste es sein, unter den Bäumen Lothlóriens zu wandeln und tatsächlich glich
die Umgebung, nachdem ich sie daraufhin musterte, wirklich ziemlich stark den
Wäldern der Elben. Kein Wunder, schließlich wurde der Film hier gedreht ,
rief ich mir ins Gedächtnis und war vollauf mit mir und der Welt zufrieden,
dass ich hierher gezogen war. Wieder flogen aufgeschreckte Vögel über mich
hinweg, lauter schreiend und aufgeregter als die vorherigen. Stirnrunzelnd
setzte ich meinen Weg fort. Gleich kommen mir Orks oder Urukhai entgegen ,
gluckste ich innerlich, und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Oder
Aragorn höchstpersönlich. Ich fing an, leise zu kichern, bis es zu einem
Lachen ausartete. Als von vorne ein unglaublich lautes Knacken ertönte, in
etwa, wie wenn ein Baum gefällt wurde, blieb ich schlagartig stumm stehen. Nun
hüllte mich vollkommene Stille ein, nicht einmal der Wind wehte mehr. Mein Herz
schlug unwillkürlich schneller, während meine Augen umherhuschten, um die
Quelle des Geräusches ausfindig zu machen.
    „Was zum Teufel machst du hier?!“, kam es aus
einer von mir gänzlich unerwarteten Richtung: hinter mir. Ich wirbelte

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