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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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spielen“, sagte sie
freundlich. Einem inneren Drang folgend legte ich meine Hand in ihre und sah
dabei, dass sie eher zu einem Kleinkind passte. Als ich an mir heruntersah und
daraufhin wieder zu den beiden, stimmte selbst die Körpergröße mit der eines
Kleinkindes überein. Eines, das gerade vier Jahre alt geworden war. Die Frau
hob mich auf den Klavierschemel und begann wieder zu spielen, wobei ich sie und
vor allem ihre Finger aufmerksam beobachtete.
    „Mama!“, sagte ich mit der Stimme eines Kindes, wobei
ich mit meinem eigentlich Bewusstsein dachte: MAMA?! . „Ich will das auch
können!“
    „Warte noch ein Jahr, dann bringt sie es dir bei“,
meldete sich der Mann – mein Vater – von hinten. Die Frau neben mir seufzte und
hörte auf.
    „Sie sind da“, sagte sie nur. Auf einmal wurde die
Tür, durch die schon ich eintrat, geöffnet und mehrere Männer, alle in
einheitlich schwarzer Kleidung und mit schwarzen, bodenlangen Mänteln traten
ein. Der Vorderste ging ungeniert zu mir und ich flüchtete mich schreiend hinter
meinen Vater. Meine Mutter hatte die Hände zu Fäusten geballt und starrte stur
auf die Tasten.
    „Händigt sie aus“, sagte der Mann und ich erkannte
sofort die Stimme des Mannes, der mich immer in dieser Glaskugel betrachtete
und die Befehle gab. Zu meinem Horror ging mein Vater steif zur Seite, sodass
der unheimliche Kerl in Schwarz mich erreichen konnte. Ohne viel Federlesen
packte er mich und warf mich über seine Schulter. „NEIN! ICH WILL NICHT!!
MAMA!!! PAPA!!! MAMAAAAAA!!!“, schrie ich, als der Typ mit mir auf der Schulter
den Raum verließ, hinter ihm die anderen, die mir so die Sicht auf meine Eltern
versperrten.
     
    „NEEEIIIN!!!!“, fuhr ich auf und sah mich hektisch um.
Ich war in meinem Schlafzimmer, um mich herum wurde es langsam hell. Ein Blick
auf die Uhr sagte mir, dass es 7:30 Uhr am 29. Mai war. Der letzte Tag der
Woche. Ich schluckte schwer, als ich mich an das Gesehene erinnerte, stand dann
jedoch auf und machte mich für die Schule fertig. Nach essen war mir zwar
überhaupt nicht zumute, aber ich quälte mich dann doch mit Müsli, ehe ich zur
Golden Bay High School lief. Dort ließ ich den größtenteils langweiligen
Unterricht an mir vorüberziehen und Unruhe aufkommen, als Ayden nicht in Chemie
und Sport anwesend war.
    Vielleicht ist es besser so … , redete ich mir nicht sehr erfolgreich ein und lenkte
meine Schritte, nachdem ich mich wieder umgezogen und den Sportunterricht Gott
sei Dank ohne Zwischenfälle überstanden hatte, nach Haus. Dort warf ich dann
meinen Rucksack achtlos in eine Ecke und lehnte mich erschöpft an die Flurwand
direkt neben der Tür zu meinem Schlafzimmer, als diese auf einmal aufging.
    „WAAAH!“, schrie ich und ging in
Verteidigungsposition.
    „Meine Ohren!“, beschwerte sich Ayden mit einem
Grinsen auf den Lippen.
    „Geht’s noch?!? Du hast mich beinahe zu Tode erschreckt!“,
beschwerte ich mich sofort. „Und überhaupt, warum warst du nicht in der
Schule?“
    „Ich habe Nachforschungen angestellt“, meinte der
junge Phynix ungeniert und setzte sich auf die Couch, wobei er die Beine
überschlug, sodass er vollendet lässig und cool dasaß. „Und es ist zu meinem
Verdruss nicht viel dabei herausgekommen.“
    „Untergrundorganisationen haben nun einmal die
Eigenschaft, nicht entdeckt werden zu wollen und halten sich daher recht
effektiv im Schatten“, schnappte ich und ließ mich auf der Armlehne der Couch
nieder – weit weg von ihm.
    „Ich und mein Vater haben Mittel und Wege, auch jene
zu finden, die nicht gefunden werden wollen“, tat Ayden das sofort ab. „Und
trotzdem sind wir – fürs Erste – gescheitert. Das ist sehr frustrierend.“
    „Mein Frust nimmt allmählich ab und Erkenntnis tritt
an seine Stelle.“ Er sah mich fragend an. „Ein recht interessanter Traum“,
kommentierte ich nur und ging in die Küche, um etwas zu Essen vorzubereiten.
    „Ich höre“, forderte der Schwarzhaarige mich auf,
während er sich lässig an den Torbogen zur Küche lehnte.
    „Erinnerst du dich an das Klavierstück, dass ich in
Wellington gespielt habe?“, begann ich vorsichtig, während ich zwei große
Hähnchenschnitzel auspackte.
    „Wie könnte ich diese liebliche Melodie vergessen?
Ganz zu schweigen von dem Anblick, den du geboten hast, als du am Flügel
gesessen hast“, erwiderte Ayden leise und ein wenig rau.
    „Die Frau, die es mir seinerzeit beigebracht hat …“,
begann ich, ließ alles stehen und

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