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Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Im Schatten der Burgen: Ein historischer Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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hatte.
    Nikolaus schnitt dem Bewusstlosen ein Stück vom unteren Rand seines Hemdes ab und verband ihm damit die Kopfwunde. In dem Moment schlug der Mann die Augen auf und starrte den fremden Helfer an. Hastig wollte er aufstehen. Als er jedoch den Kopf hob, verdrehte er die Augen, stöhnte kurz auf und sackte abermals zusammen.
    »Ganz ruhig, mein Lieber.« Nikolaus klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Er hatte keine Lust, den Mann auf sein Pferd zu hieven, um ihn im nächsten Ort abzuliefern. Lieber wartete er noch einen Moment, bis der Bursche selber aufstehen konnte.
    Doch was war das? Abermals vernahm Nikolaus ein Geräusch. »Lieber Nikolaus, langsam wirst du aber verrückt«, schimpfte er mit sich selbst. Ärgerlich stand er auf und schaute sich wieder um. Oder waren doch noch Räuber in der Nähe? Hatte er sie nur gestört, bevor sie ihr grausames Werk vollenden konnten?
    Da, wieder! Das war eindeutig ein Schniefen. Und es kam vom Waldrand dort drüben. Grimmig stapfte er los. War das der zweite Bursche, der am Kampf beteiligt gewesen war?
    »Wer ist da?«, rief er laut ins Gebüsch. »Zeigt Euch endlich und lasst diese Heimlichtuerei!«
    Es kam keine Antwort. Unschlüssig kratzte sich Nikolaus am Hinterkopf. Was sollte er tun? Langsam stieg Furcht in ihm auf. Er hatte keinerlei Lust, in irgendwelche Streitigkeiten hineingezogen zu werden. Dafür war er hier nicht unterwegs.
    »Los, zeigt Euch! Oder ich laufe zur Burg und hole die Soldaten!«
    Erst hörte man ein Rascheln und dann eine flehentliche Stimme: »Bitte nicht! Bitte habt Mitleid! Ich wollte das nicht!«
    »Dann zeigt Euch!«
    Vorsichtig erhob sich eine junge Frau von vielleicht achtzehn Jahren hinter den Sträuchern. Krampfhaft hielt sie ihr dunkel gefärbtes Leinenkleid vor der Brust zusammen und schob das lange blonde Haar aus dem Gesicht.
    »Bitte tut mir nichts«, flehte sie. Ihre Anspannung und ihre Angst waren unübersehbar. Ihre Hände zitterten bei jeder Bewegung.
    Nikolaus atmete tief durch. Was für ein hübsches Mädchen! Ein edel gezeichnetes Gesicht mit großen blauen Augen, umrahmt von wallendem Haar, dazu eine äußerst ansprechende Figur. Sie sah aus, wie man sich einen Engel vorstellte. Nein, dies war ein Engel.
    »Bitte verzeiht. Ich wusste nicht, wer sich hier versteckt hatte.«
    Die junge Frau nickte nur. Tränen rannen ihr über die Wangen.
    »Was ist passiert?«
    Mit bebender Stimme erzählte sie: »Ich war bei meiner Tante in Wallscheid. Auf dem Rückweg bin ich überfallen worden.«
    »Von Räubern?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wilhelm war´s.«
    »Wilhelm? Etwa der junge Mann dort drüben?«
    Sie nickte.
    »Hat er Euch …« Nikolaus presste die Lippen zusammen. Wie sollte er das bloß sagen? Die Wut stieg in ihm auf. Sollte der grobe Kerl dieses hübsche Mädchen etwa …?
    Sie verstand wohl, was Nikolaus meinte, und erklärte rasch: »Er hat mich nicht entehrt.«
    Beruhigt atmete er aus. Wie konnte man nur so ein armes, unschuldiges Ding überfallen! Und er, Nikolaus, hatte auch noch die Wunde des Mannes versorgt. Wenn er das gewusst hätte!
    »Wer ist dieser schändliche Verbrecher?«, fragte er erregt und kam langsam um das Gebüsch herum.
    »Wilhelm ist der Sohn von Dietrich, unseres Herrn von Manderscheid.«
    »Ihr meint den Dietrich, der hier auf der Niederburg wohnt?«
    Sie nickte.
    »Ach, du dickes Ei.« Nikolaus kannte Ulrich von Manderscheid, den zweitältesten Sohn von Dietrich, aus Köln, wo er Dompropst war. Ulrich und er hatten schon einige anregende Unterhaltungen miteinander geführt. Und jetzt sollte dessen Bruder unschuldige Frauen überfallen? Nikolaus war hin und her gerissen zwischen seinem Gerechtigkeitssinn und der Rücksichtnahme auf Personen, die seiner Karriere nützlich sein konnten. Wenn er es sich hier mit den Manderscheidern verscherzte, gäbe das bestimmt Probleme bei seinen Studien in Köln. Was ihm dann wiederum auch Ärger mit dem Erzbischof von Trier einbringen würde.
    »Kennt Ihr Wilhelm?«, fragte die junge Frau vorsichtig. Sie hatte Nikolaus´ ratloses Gesicht bemerkt.
    »Nein, nein. Nur seinen Bruder. Aber der scheint gar nichts mit diesem Flegel hier gemein zu haben. Hat Euch Wilhelm schon einmal angegriffen?«
    Verschämt blickte sie zu Boden. »Er hat mich schon öfter belästigt. Aber heute hat er zum ersten Mal versucht, mich mit Gewalt … Ihr wisst schon.«
    Natürlich wusste Nikolaus, was sie meinte. Er wollte ihr zu gerne helfen, sie beschützen. Erst jetzt wurde ihm

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