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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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durfte er nicht zulassen, dass Zyxkally an seiner Stelle getötet wurde. Der Ärmste musste vor Panik schier sterben. Sein Gesicht war klatschnass, aus den Haaren troff Schweiß.
    Es sah aus, als hätte der Dämon den Konflikt erkannt, denn er blinzelte wissend und seine Tastfasern huschten über Rondricks Gesicht, was ekelhaft war. Aus dem Fischmaul stank es nach Moder, die Haut war grüngrau und warzig. Rondrick versuchte erst gar nicht, sich den Rest des Körpers vorzustellen.
    »Wie kommt es eigentlich, dass ich ausnahmslos Eure Schwingungen empfange, wohingegen die der anderen sehr schwach sind?« Er schnüffelte mit einer Nase, die kalt und glitschig wirkte und es, als sie Rondricks Wange berührte, war. »Was ist anders mit Euch, Mann? Ist der König Euer Bruder oder Onkel?«
    Der Dämon fuhr herum und der Umhang über seiner Robe wehte. Mit schnellen Schritten war er bei Zyxkally. Aus dessen Augen liefen Tränen. Grisolde neben ihm blickte gefasst. Ihre Haut war trocken und die Augen klar. Dem Gildenmeister gelang ein Blinzeln, er schien sich mit schier übermenschlicher Kraft gegen den Zauber zu stemmen, außerdem roch es aus seiner Richtung unangenehm.
    »Na, na - König! Gehört es sich, in die Hosen zu machen? Ist das eine würdevolle Art, aus dem Leben zu scheiden?«, fragte der Dämon.
    Rondrick erkannte mit brennenden Augen, dass Zyxkally das rechte Auge halb senkte, bevor es wieder in seine Ausgangsposition zurückschnellte. Hinter dem regungslosen Gesicht mussten tausend Höllen toben.
    Zyxkally würde sterben. Unterm Strich wäre es dem Dicken bestimmt lieber gewesen, er hätte den Königsring fallenlassen. Was zählten ein paar Finger gegen das Leben?
    TÖTE MICH, DÄMON!, kreischte Rondrick nach innen. ICH BIN DER KÖNIG! Gleichzeit durchzuckte ihn ein Strom stinkender Energie. Er hatte soeben mit seinem Leben abgeschlossen.
    Der Dämon drehte sich mit gelassener Ruhe herum und starrte Rondrick an. Hatte er seine Gedanken gelesen? Mit langsamen Schritten ließ der Dämon von Zyxkally ab und kümmerte sich um Rondrick. »So, so!« kicherte er. »Ihr seid also der König?«
    Ja, ich bin es!
    »Und Ihr sitzt bei Euren Leuten am Tisch und sauft?«
    Ganz so einfach ist das nicht, Dämon ...
    »Und auf dem Podest sitzt ein Platzhalter? Darf er heute Nacht mit Eurer schönen Gemahlin das Bett teilen?«
    Es ist nur ein Spiel, Dämon! Und wenn du gesandt bist, um mich zu töten, müsstest du wissen, dass das Festmahlritual …
    »Ihr lügt, guter Mann. Ihr wollt für Euren König sterben und das ehrt Euch. Doch das lasse ich nicht zu.« Mit einem kreischenden Laut drehte er sich und zwei Feuerbälle huschten aus seinen Pfoten. Sie krachten in Zyxkallys Körper und setzten den Unglückseligen in Brand. Ein weiterer Feuerball fegte dem Händler den Kopf von den Schultern. Es blitzte und krachte.
    Der Dämon wandte sich erneut an Rondrick. »Budenzauber! Ihr Menschen liebt Budenzauber, nicht wahr? Feuer und Rauch!« Er warf den Schädel in den Nacken, lachte und verschwand aus Rondricks Sichtfeld.
    Einen unendlichen Augenblick später löste sich der Zauber auf und überall wurde geschrien. Stimmen brüllten durcheinander. Ein Tisch wurde umgestoßen. Geschirr krachte auf die Fliesen. Hunde bellten. Diener heulten, Männer fluchten. Der Waffenmeister reagierte blitzschnell und übergab den Besuchern ihr Eigentum, welches ihnen vor Beginn des Festmahles abgenommen worden war. Schwerter wurden gegürtet, Bogen übergelegt, Messer verstaut.
    Währenddessen löste sich Grisolde aus ihrer Starre und goß, in vergeblichen Bemühungen die Flammen zu löschen, einen Krug Wein über die sitzende kopflose Leiche. Der tote Zyxkally war einen gefährlichen Brandherd. Bedienstete schleppten Wasser in Eimern herbei.
    König Rondrick saß unbewegt am Tisch. Er starrte auf seine Hände. Seine Finger zitterten, als führten sie ein Eigenleben. Vor seinen Augen drehte sich der Saal. Sein Magen bäumte sich auf.
    Ich bin tot!, dachte er. Dennoch lebe ich!
    Einige folgten dem Dämon mit gezückten Waffen, doch dieser war verschwunden.
     
     
    Ungefähr sechshundert Seemeilen westlich von Dandoria liegt im Mittmeer die Insel Fuure. Ein von oben gesehen eiförmiges Eiland mit grünen Wiesen, fruchtbaren Feldern, weiten Ebenen und dunklen Wäldern. Die östlichen Berge fassen dieses harmonische Bild ein, dort, wo die Grubentrolle Erz und Kohle abbauten.
    Am Rande der Insel, nicht weit entfernt vom weißsandigen Strand, lag ein

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