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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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setzte.
    Die anderen am Tisch rückten respektvoll vom König ab, einige schlugen die Augen nieder. Vermutlich wussten sie, dass er, Rondrick ein guter Mann war, dennoch konnte man nie wissen, welche Launen einen König überwältigten. Er wusste, viele hatten seinen Vater in Erinnerung, der hin und wieder zu unerwarteten Grausamkeiten geneigt hatte.
    Rondrick hatte für jeden ein freundliches Wort, doch ein Gespräch kam nicht so richtig in Gang. Er drehte sich zum Königstisch und legte einen Arm auf die Rückenlehne.
    Die schöne Grisolde musterte den bärtigen Mann von der Seite und wies ihm freundlich den Platz ihres Gatten zu. George Zyxkally lächelte hoheitsvoll und für eine Sekunde wünschte Rondrick, der aufgeblasene Frosch hätte den Reif fallen lassen. Sofort schämte er sich für seine düstere Phantasie.
    Soeben öffnete Zyxkally den Mund, um etwas zu quaken - zu sagen! -, als die Tür zur Halle aufgestoßen wurde.
    Alle starrte Richtung Tür.
    Normalerweise wurden Besucher von den Leibwachen angekündigt. Geschah dies nicht, musste das einen gewichtigen Grund haben.
    Im Türrahmen stand eine kleine Silhouette, deren Umhang sich im Wind blähte. Der Schatten zu seinen Füßen ragte wie ein mahnender Finger in die Halle.
    Für einen Moment schwieg jeder, sogar Zyxkally hatte den Mund wieder geschlossen. Wer beging diesen Frevel? Lud König Rondrick zum Festmahl, handelte es sich um eine geschlossene Gesellschaft. Niemand hatte zu stören, und gar nicht auf eine solche Art.
    Wo, um alles in Mythenland, waren die Leibwachen?
    Die Silhouette trat vor und gewann Konturen. Eine Gestalt, nicht größer als einsfünfzig, in einer grauen Robe, eine Kapuze verbarg den Kopf. Der Besucher hob das Gesicht und rote Augen glühten unter dem Rand der Kopfbedeckung hervor.
    Niemand traute sich, den Mund zu öffnen, es kam kein Protest.
    Der Kleine, fand Rondrick nicht ohne Staunen, verfügte über eine erstaunliche Persönlichkeit.
    »Versucht es erst gar nicht!«, sagte die Person mit ruhiger Stimme. Dennoch trugen seine Worte weit und deutlich.
    »Ich habe einen Zauber gewoben, der euch in Bewegungslosigkeit verharren lässt. Dieser Zauber ist schwer erlernbar. Eigentlich ...« Er kicherte. »Eigentlich gibt es außer mir niemanden, der ihn beherrscht. Und das ist gut so. Stellt euch vor, wie machtvoll dieser Zauber ist. Stellt euch vor, was man damit bewirken kann. Vier Wächter am Königshof sind genauso wenig ein Problem wie eine gutbesetzte Halle mit Völlern, zähle ich richtig, so an die achtzig, nicht wahr? Nun, ich muss gestehen, ab einhundert Personen wird der Zauber undurchführbar, deshalb ist er für größere Kriegsaufgaben weniger geeignet, dennoch ist er mächtig genug, damit ich den König töten kann, ohne das jemand von euch eingreift. Zwar seht ihr alles, erlebt alles mit und könnt euch eure Gedanken machen, doch dabei bleibt es.« Er kicherte. »Dumme Frage, ihr könnt ja nicht sprechen.«
    Der kleine Mann trat weitere Schritte in die Halle, ging die Reihen entlang, stupfte den einen oder anderen an und strich Frauen übers Haar. Er legte seine Nase an Hälse, schnupperte und sog deren Duft ein. Es sah aus, als lausche er in die Köpfe der Anwesenden. Er blickte auf und stemmte die Hände in die Hüften.
    »So viel Leere! So viel unerträgliche Leere! Gibt es hier niemanden, der mehr als zwei Gedanken denkt - fressen und andere Vergnügungen?«
    Bei einem fetten schwitzenden Mann, Inquister Loouis Balger, blieb er stehen. »Aha – ein Inquister. Er stellt gerne Fragen. Ein grausamer Mann. Das gefällt mir ...«
    Neben einer hageren Gestalt verharrte er und legte seine Nase an das Ohr des Mannes. »Ein Krieger. Ein General? Er würde mich gerne töten, hört ihr? Nur darum geht es ihm. Um Macht und Tod! Er kämpft. Kämpft, um seine Starre zu lösen. Töten! Töten! denkt er.« Der kleine Mann stupste dem hageren Mann in die Seite und kicherte.
    Er ging mit langsamen Schritten zu den drei nebeneinander sitzenden Elfen. »Aha – hier gibt es eine Gedankenbarriere. Nun gut – das muss ich akzeptieren. Das ist typisch für euch Spitzohren.«
    Er blieb vor der Empore stehen. Nun konnte man im Fackelschein und Licht der Kerzen mehr von seinem Gesicht sehen. Es war die fürchterliche Fratze eines Tiefseefisches mit faserigen Auswüchsen und roten aufgesetzten Augen. Eine unbekannte Rasse.
    Ein Dämon!, erkannte Rondrick mit bitterer Gewissheit. Ein Dämon, der aus der Erde gekommen ist, vermutlich

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