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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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sollen. Und falls mich meine Gefühle nicht täuschen, hat auch Dogdan versagt!«
    Und du hast versagt, weil du dir vom Manndämon deine Magie hast abziehen lassen, dachte Gwenael. Weil du ihm arrogant und selbstgefällig entgegen getreten bist!
    »Unser großartiger Jack war nicht in der Lage, dem Manndämon Informationen zu entlocken. Wir wissen also nichts über ihn, abgesehen davon, dass er in der Lage ist, Magie zu absorbieren, was ich am eigenen Leibe erfahren musste.«
    Abgesehen davon, dass er in menschlicher Gestalt sehr sexy ist!, fügte Gwenael in Gedanken hinzu. Sie würde niemals vergessen, dass dieser Mann ihrem Liebeszauber widerstanden hatte. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit!
    Murgon wandte sich zu Jack, der dem Gespräch mit bebendem Körper zugehört hatte. Gwenael legte eine Hand auf den Unterarm ihres Bruders. »Lass ihn leben«, flüsterte sie.
    Er schüttelte ihre Finger ab.
    »Er kann uns nützlich sein. Jeder hat das Recht zu versagen. Auch ich tat es und du ...«
    Murgon blitzte sie an und Gwenael schnappte nach Luft. »Du solltest den Satz besser nicht beenden, Gwenael.«
    Sie fasste sich und lächelte. »Ich bin dir treu ergeben, mein Bruder. Weil ich dich liebe. Das weißt du. Dennoch ... töte Jack nicht. Noch nicht. Ich habe das unbestimmte Gefühl, er wird uns nützlich sein.«
    Murgon starrte sie an, dann brach er unvermittelt in Gelächter aus. Er warf seinen Kopf zurück und sein Lachen hallte von den Wänden der Halle wider. Gwenael stellten sich die Nackenhaare auf. Dies war einer jener Momente, nach denen alles Denkbare geschehen konnte. Der Dunkelelf beruhigte sich.
    »Meine hartherzige Schwester als Lebensretterin – ich bin gerührt. Hältst du mich tatsächlich für einen seelenlosen Mörder? Glaubst du wahrhaftig, ich würde wahllos töten?«
    Ja!
    »Nein, selbstverständlich nicht«, sagte sie.
    »Gut, dann sei ehrlich zu dir. Hat der Sanfte Jack den Tod verdient? Darf ich jemanden leben lassen, der mich enttäuscht? Sollten Herrscher sich nicht auf ihre Vasallen verlassen können? Sind wir jetzt so weit, dass ich gegenüber zweiköpfigen Halbdämonen Gnade walten lasse? Wie wird man darüber denken? Wird man über mich lachen? Du weißt, ich stehe kurz davor, meine Armee aufzustellen. Wollen wir Mythenland erobern, dürfen wir uns keine Fehler leisten. Ich kann einen Besseren schaffen, als diesen Versager!«
    Der Sanfte Jack schluchzte.
    Gwenael sagte: »Bedenke, mein Bruder. Treue, die durch Gewalt zustande kam, wird auch durch Gewalt wieder aufgelöst.«
    Murgon grinste. »Und du glaubst, dieser Kretin ist mir treu?«
    Der Sanfte Jack sabberte und beide Köpfe nickten bestätigend.
    Gwenaels nickte mild und ihre Lippen kräuselten sich. Für einen Wimpernschlag war sie wieder die ältere Schwester, die ihren kleinen Bruder vor Dummheiten schützte. Murgon, der einst Feiniel hieß und ein vielversprechender Anwärter auf den Thron des Elfenlords von Haus Ranéwén und Tal Solituúde gewesen war, schien besänftigt.
    »Dann sei es so. Wie ich sagte, sollte Jack nur etwas bestraft werden. Töten werde ich ihn nicht.« Er lächelte ein hartes schmales Grinsen.
    Jack heulte erleichtert auf.
    Gwenael erkannte verwundert, dass sie ihm gewinnend zunickte. Sie hatte eine schreckliche Exekution in letzter Sekunde verhindert. Sie hasste sinnlose Morde. Dafür war sie noch nicht dunkel genug und würde es vielleicht nie werden.
    Es polterte und die Tür wurde aufgestoßen. Die Wachghule stolperten nach links und rechts und prallten an die Wände. Im Türrahmen stand, glimmend wie ein frisch zubereitetes Stück Fleisch, Dogdan der Unselige. Seine Haut war teilweise verbrannt, andere Stellen rauchten wie dunkel verrußtes Leder, mehrere seiner Augen waren verdampft und hingen wie aufgedunsene Eier aus seinem Schädel. Sein mörderischer Unterbiss zitterte und Geifer troff aus seiner Magolousschnauze. Einer seiner vier Arme baumelte wie eine verbrannte Wurst an seinem Körper. Ein anderer Arm schlängelte sich ab und rollte sich wieder auf, eine widerliche unnütze Geste.
    Gwenael starrte die Kreatur an und hätte sich um Haaresbreite übergeben. Bei den Göttern, was musste im Hirn ihres Bruders vor sich gehen, um einen Golem zu schaffen, ein Wesen, dessen zum Teil freiliegendes beinernes Rückgrad im Fackelschein leuchtete und dessen Haut nur Flickwerk war?
    »Verdammt!«, brüllte Murgon und starrte zu Dogdan. »Verdammt, verdammt, verdammt!« Bei jedem Fluch schlug er die

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