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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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schlecht.
    Schmerzen zuckten durch die Körper der Drachen. Sie schleuderten ihre Schädel von einer Seite zur anderen, rollten ihrer Schwänze ein und streckten sie wieder, was klang, als würden tausend Peitschen gleichzeitig benutzt. Aus ihren Nüstern sollte Feuer kommen, sie bemühten sich, sie quälten sich, aber was kam, war nichts weniger als etwas Rauch. Murgons Macht umkrallte ihre verletzbaren Herzen. Sie warfen sich hin und zuckten mit den Beinen wie junge Hunde. Mit pfeifendem Atem, während silberne Tränen aus ihren Augen rannen, krochen sie wieder auf alle Viere, und als der Schmerz nachließ, streckten sie sich, erhoben sich und boten ihre immer noch stolzen Körper seinem Befehl dar.
    Murgon hatte sie bestraft und sie hatten sich seiner Macht gebeugt. Sie wussten, dass jene Macht nur ein Bruchteil derer war, über die er früher verfügt hatte. Sie hatte dennoch ausgereicht, ihren Willen zu brechen.
    Bevor sie losflogen, hatten sie sich aneinander geschmiegt, geseufzt und an ihre Heimat gedacht, einen Ort des Friedens und der Wahrheit. Und an ihren Beschützer hatten sie sich erinnert, der letztendlich doch nicht verhindert hatte, dass man sie entführte.
    Warum also nannten sie ihn Den Beschützer ?
    Hatte er nicht versagt?
    Da waren sie jung gewesen, nicht größer als Katzen, kaum fähig, den heißen Atem auszustoßen. Der Beschützer war nicht daheim gewesen. Niemand hatte mit diesem Überfall und der anschließenden Entführung gerechnet. Es war Der Beschützer, der ihnen auf der Flöte jene Lieder vorspielte, die ihre Seele bis ins Innersten ansprachen. Und nun waren sie dabei, ihn zu vergessen.
    Sie hatten nur diese eine Gelegenheit, die Freiheit zu erlangen, zurückzukehren zu ihm . Murgon hatte ihnen geschworen, sie freizulassen, wenn sie auftragsgemäß handelten. Waren sie wirklich so naiv zu glauben, Murgon würde seinen Schwur halten? Nein, das waren sie nicht, aber sie hegten zumindest Hoffnung . Und das genügte vorerst. Hoffnung!
    Sie legten sich nebeneinander auf den Wind und blickten in die Tiefe. Über ihnen strahlte die Sonne und der Himmel war wolkenlos. Unter ihnen glitzerte das Meer und grüne oder felsige Inseln bildeten Tupfer auf einem magischen Spiegel.
    Sie spürten, dass sie ihrem Ziel nahe waren.
    Sie schossen hinab. Diese Insel rief sie. Ihre Sinne tasteten mit feinen Fühlern. Auf dieser Insel gab es mehr Gestein als Grün. Sie spürten die Höhlen und die unterirdischen Gänge und sie vermuteten, das Ei zu finden.
    Es rief sie.
    Je mehr sie sich darauf konzentrierten, desto sicherer waren sie. In diesem Berg lag das Ei des Sharkan. Sie würden es ihrem Herrn und Meister bringen. Und vielleicht … vielleicht …
    Hoffnung!
    Aus den Löchern im Berg strömten winzige Gestalten. Sie gestikulierten und riefen sich Worte zu. Sie machten zornige Gebärden und einige von ihnen hatten Waffen.
    Es handelte sich um bärtige Männer und gedrungene Frauen. Die Roten Drachen wussten, dass man diese Wesen Zwerge nannte.
    Die Roten Drachen spien Feuer und taten, was Murgon ihnen befohlen hatte. Mit allen Mitteln. Ohne Rücksicht!
     
     
     
    Gwenael fühlte sich unwohl. Sie musste nicht lange über die Gründe nachdenken – sie hatte ein schlechtes Gewissen.
    Heute Nacht hatte sie von den drei Roten Drachen geträumt. Es war ein Traum gewesen, aus dem sie winselnd erwacht war. Da Gwenael die Fähigkeit besaß, Gefühle und Gedanken über große Entfernungen aufzunehmen oder zu senden, konnte sie sich diesen Traum nur dadurch erklären, dass ihre Sinne sich auf die Taten der Drachen konzentriert hatten.
    Es war ein Traum voller Blut und Leid gewesen.
    Sie hatte gesehen, wie die Drachen auf einer Insel in Höhlen und Gänge gekrochen waren, wie an Fäden gezogen, den eigenen Willen einem fremden unterworfen. Sie hatten alles und jeden, der sich ihnen entgegen stellte, mit ihren Zähnen oder ihrem Feuerhauch vernichtet. Es hatte sich um tapfere Axtschwinger gehandelt, die ihr Heim, ihre Familien und ihren Lebensraum verteidigten.
    Sie hatte von abgerissenen Armen und Beinen geträumt, von Rüstungen, die zerbissen wurden wie Blattwerk, von weinenden Kindern und von Frauen, deren runde Augen nicht glauben wollten, was geschah. Von bärtigen Zwergen, die sich den Feinden todesmutig entgegen warfen und einer nach dem anderen in ihr Verderben rannten.
    Niemand konnte etwas gegen drei ausgewachsene Drachen ausrichten.
    Diese göttlichen Wesen waren schnelle, durch ihre Schuppen perfekt

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