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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Unsere Reise war voller Gefahren, die wir gemeinsam meisterten.«
    Das Geschöpf warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ja, wohl dem, dem es nicht an Freunden fehlt ... doch wehe dem, der zu sehr auf sie zählt!«
    »Selbstlosigkeit, Düsterer! Darum geht es. Für jemanden da zu sein.«
    »Ja, so ist es. Das ist ein Freund ... jemand der dir selbstlos schadet.«
    »Bist du hergekommen, um mir meine Illusionen zu nehmen?«
    »Nein, Connor von Nordbarken, ich bin gekommen, um sie dir zu schenken.«
    »Wie nennst du mich?« Connor traute seinen Ohren nicht.
    »Du weißt, wie ich dich genannt habe.« Er hob die Peitsche und deren Spitze zerriss nur einen Fingerbreit vor Connors Gesicht die Luft. Connor bewegte sich nicht. In ihm tobte es. Zum einen wollte er endlich wissen, was es mit diesem Geschöpf auf sich hatte, zum anderen erhoffte er sich Antworten.
    »Wer oder was bist du?«, stieß er hervor.
    Das Geschöpf trat einen, dann noch einen Schritt zurück und Connor wartete, dass es von der Scholle ins Wasser stürzen würde. Doch dies geschah nicht. Nach seinem dritten Schritt schwebte das Geschöpf über dem Wasser, als habe es festen Boden unter den Füßen.
    »Nenne mich Memorius. Ich bin der Blinde Magister von Nordbarken.«
    Connor traute seinen Ohren nicht. Er hatte eine vage Vorstellung davon, wie ein Blinder Magister aussah, gewiss nicht schwarz gekleidet, mit einer glühenden Peitsche und Reißzähnen bewehrt. Er lachte hart. »Du lügst!«
    »Dann wäre ich dumm, Connor von Nordbarken. Um diese eine Lüge aufrecht zu erhalten, müsste ich zwanzig neue weben. Warum sollte ich das tun?« Er grinste und trat einen Schritt vor, als wolle er Connor seine Macht beweisen. Nun hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. »Ich könnte dich mit meiner Peitsche in Scheiben schneiden. Ich könnte dir mit meinen Zähnen das Blut aus dem Körper saugen. Ich könnte dich so lange naseweisen, bis du nackt über das Eis rennst und dich in den Schnee wühlst. Das alles steht in meiner Macht.«
    »Woher kommst du? Und warum sehe nur ich dich?«
    »Mich freut, dass du wissen willst. Das machte dich schon immer zu etwas Besonderem. Dennoch übe dich in Geduld. Auch Wissen muss Ordnung beinhalten, sonst gleicht es Hausrat in einer weggeworfenen Kiepe. Erinnerst du dich an deinen Vater, jenen düsteren Mann, der dich lehrte, wie man kämpft, hurt und säuft?«
    »Nein, Memorius.« Seltsam, seitdem er den Namen des Geschöpfes kannte, empfand er keine Furcht mehr und konnte über das gruselige Äußere hinwegsehen. Seine Nerven brannten, denn vor ihm tat sich die Erinnerung auf. Würde er endlich erfahren, wer er war? Doch warum diese Visionen? Beim allmächtigen Gordur, den er so oft verflucht hatte, alles war so verwirrend!
    »Erinnerst du dich an die Zeit im Süden, als man dich in Ketten legte und in einem Käfig aus Bambus verrotten lassen wollte, weil du wieder einmal einen Fluchtversuch unternommen hattest? An den Kampf, den es um dich gab, weil du deinem Besitzer viel Geld einbringen würdest, da du ein starker Mann bist?«
    Connors Beine zitterten. In seinem Schädel pochte es und vor seinen Augen verschwamm die Traumwelt.
    »Du – du – bist kein Blinder Magister. Du bist ein Monster, das in meinen Verstand eingedrungen ist. Du belügst mich. Du weißt nichts, überhaupt nichts! Kein Magister sieht aus wie du...«
    Erneut hüpfte die Peitschenspitze vor Connors Nase, es gab ein schnalzendes Geräusch und Connor wusste im selben Moment, dass das Geschöpf in der Lage war, ihm mit der Peitsche jede erdenkliche Pein anzutun. Das alles würde blitzschnell geschehen.
    Ich könnte dich in Scheiben schneiden!
    »Ich bin das, was du sehen willst, mein Junge! Ich sage das, was in dir ist. Ich bin dein Spiegel!«
    Mein Junge? Es wurde immer verrückter.
    »Du bist voller Zorn. Also kannst du nur mit zornigen Augen sehen. Erinnere dich, was dein Vater sagte, als er einen Schlag Welpen tötete. Er sagte, das Muttertier sei voller Wut gewesen, denn nur der Zorn wirft blinde Junge. Du, Connor von Nordbarken, hast mit deinem Zorn an einem Tag das Holz verbrannt, das du über viele Jahre gesammelt hast. Und eben dies brachte dich hierher. Beende deinen Zorn und finde die Reue!«
    »Warum? Was bedeutet das alles?«, schrie Connor. Er verspürte ein Pulsieren in seinen Adern, sein Herz schlug schneller. »Du redest in Geheimnissen und Metaphern. Das bringt uns nicht weiter!«
    Memorius trat ganz nahe an Connor heran. Für einige

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