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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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glühten im nun roten Licht der Magusfackeln. Frethmar dachte nicht, er handelte. Instinktiv hatte er wahrgenommen, was geschehen war. Vor dem Eingang der Halle, dort, wo es keine Särge gab, wimmelte und pulsierte es vor Körpern, schuppig, glänzend, gehörnt, in allen Farben. Einige kamen Frethmar bekannt vor, er hatte sie in dem Buch gesehen, andere wirkten so widerlich, dass es ihm den Magen umdrehte.
    Seine Axt beschrieb einen Halbkreis und der Schädel der schlangenähnlichen Kreatur polterte zu Boden. Der Körper zuckte, bäumte sich auf und Blut spritzte in alle Richtungen.
    Bevor Frethmar einen weiteren Gedanken fassen konnte, wirbelte sein Hammer und zertrümmerte einem vielbeinigen insektenartigen Wesen die Glieder. Der Schnabel öffnete sich und ein markerschütternder Schrei erfüllte die Halle. Sofort folgten weitere Kreaturen. Eine breitschultrige Bestie mit einem Schädel, der fast nur aus Zähnen zu bestehen schien, sprang den Zwerg an. Er duckte sich, wirbelte um die eigene Achse und sein Doppelschlag, bestehend aus Axt und Hammerkopf, machten dem Untier den Garaus. Inzwischen kam Leben in die anderen Monster.
    »Ihr dachtet nicht, dass der kleine Frethmar Widerstand leisten würde?«, brüllte Frethmar. «Ihr täuscht euch!«
    Der Zwerg war behände auf den Beinen, sprang hin und her, und seine Waffen waren tödlich.
    Ein schwarzhaariger Gnom, nicht größer als Frethmar, aber doppelt so breit und vierbeinig, rammte ihn und der Zwerg stürzte. Er schlug hart mit den Ellenbogen auf und ein Schmerzenslaut kam aus seiner vertrockneten Kehle.
    Er handelte nur noch aus Instinkt.
    Er hatte weder Furcht noch Gedanken.
    Er war ein Kämpfer und musste sich wehren, nichts anderes zählte. Also tat er es und während es geschah, wuchs sein Bart, ohne dass er es spürte.
    Sofort waren zwei Kreaturen über ihm. Ihre Mäuler stanken nach Aas und sie schnappten nach seiner Brust. Zähne krachten aufeinander und glitzernder Schleim lief ihnen aus den Mäulern. Er tropfte auf Frethmars Hals und sein Gesicht, doch das spürte er nicht.
    Er zog die Beine an die Brust und stieß sie mit einer mörderischen Kraftanstrengung nach vorne. Die Kreaturen heulten wild und stoben zur Seite. Der Zwerg sprang auf die Beine und seine Axt wehte wie ein reißender Wind. Knochen krachten, Fleisch fetzte und Blut ergoss sich über den Boden und die Särge.
    Einige der Zwergengeister rückten zusammen, um nicht besudelt zu werden. Keiner von ihnen griff ein. Frethmar begriff, dass er ganz alleine auf sich gestellt war.
    Bei den Göttern, so viele Gegner!
    Wie sollte er das bewerkstelligen? Er hatte nur zwei Arme und manche der Angreifer waren blitzschnell. Sie kreisten ihn ein, hechelten, lefzten und wackelten mit den Schädeln. Einige hatten glühend rote Augen, andere leere Höhlen. Sie starrten ihn gnadenlos an, warteten auf den geringsten Fehler.
    Eine falsche Bewegung und sie würden über ihn herfallen und ihn zerreißen. Frethmar drehte sich ganz langsam und konzentriert um die eigene Achse, die Arme mit den Waffen weit weggestreckt. Noch hatte er diesen kleinen Vorteil, denn die Kreaturen schienen durchaus strategisch zu kämpfen. Er spürte, dass keine der Bestien das nächste Opfer sein wollte.
    Doch wie lange würde er sie sich vom Leib halten können?
    Wie lange dauerte es, bis das erste Monster die Nerven verlor und ihn angriff?
    Zwei, drei Wesen würde er noch besiegen können, aber nicht alle, nein, nicht alle!
    Sein Blick fiel auf das rote Buch, welches noch immer an derselben Stelle lag, wohin er es geworfen hatte, die geöffneten Seiten nach unten.
    Er duckte sich, sprang zur Seite, packte das Buch und rollte sich ab. Er schlug schmerzhaft mit der Schulter an einen Sarg. Der darauf hockende Zwerg quiekte erschrocken und zog die Beine an.
    »Na gut – dann kommt und holt mich«, knurrte Frethmar. Er hielt das Buch in die Höhe und wedelte damit vor seiner Nase herum. Dafür hatte er den Hammer loslassen müssen und trug nur noch die Axt.
    »Ihr seid zu viele für mich, aber ich werde es euch nicht leicht machen. Ich zähle bis drei und dann geht’s los, ihr Mistdinger.«
    Die Angreifer zuckten, einige auf Beinen, andere auf spinnenähnlichen Läufen. Aus weit aufgerissenen Mäulern tropfte Sabber.
    »Eins!«
    Frethmar war wieder in die Mitte gewichen, Buch und Axt weit ausgestreckt. Er drehte und drehte sich.
    »Zwei!«
    Nun würde sich zeigen, ob seine Ahnung richtig war. Der Axtgriff in seiner Hand wog schwer

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