Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
mehr gesehen. Is‘ sehr seltsam. Seid nich‘ von hier, was?«
»Erst das Bier, dann die Antworten«, sagte Frethmar.
»Jau!«
Blitzschnell standen die Krüge vor den Gästen. Groppel schien sehr wissbegierig zu sein – oder er war gelangweilt. »Mein Weib macht’s Essen. Is‘ die beste Köchin von Dandoria. Aber jetz‘ sagt mal, wo ihr herkommt?«
»Wir haben eine lange Reise hinter uns«, sagte Bob. »Wir suchen den besten Magus, den es in Dandoria gibt. Und jemanden, der sich Agaldir nennt.«
»Deshalb seid ihr hier? Wegen nem Magus? Und wegen Agaldir?«
»So ist es, bester Groppel«, gab Bob zurück. »Kennst du diesen Agaldir?«
Der Wirt legte den Kopf schief, was nicht einfach schien, da er keinen Hals hatte und glotzte Bob an. »Irgendwie kenn‘ ich dich«, grunzte er, ohne die Frage zu beantworten.
Bob lachte. »Das kann ich mir nicht vorstellen!«
Sie tranken und prosteten sich zu. Groppel nickte zufrieden. »Schmeckt euch’s?«
»Wunderbar«, sagte Frethmar und wischte sich den Schaum aus dem Bart. »Kannst gleich noch einen ansetzen.«
Groppel machte sich an die Arbeit und umgehend gab es Nachschub. Aus der Küche ertönte das typische Zischen, wenn Fleisch auf einen Fleischrost gelegt wurde.
Die Tür öffnete sich und zwei Männer betraten die Schenke. Sie setzten sich an den erstbesten Tisch und Groppel machte sich an die Arbeit. Blitzschnell war er wieder bei den Gefährten. »Müss’n leise reden«, wisperte er. »Sind welche von oben. Der Burg. Packen sich jeden, der’n bisschen anders wirkt. Haben Mordsschiss vor Dämonen. Alle haben Panik.«
»Zapf dir auf meine Kosten ein Bier und setze dich zu uns«, sagte Darius.
Groppel stampfte davon.
Die Gefährten sahen sich an. »Ist wohl doch nicht alles so schön, wie es aussieht«, sagte Connor.
»Mmpf!« sagte Bob.
Groppel setzte sich auf einen Stuhl, der bedenklich knarrte und sein Humpen krachte auf die Tischplatte. »Is‘ nich‘ alles, das mit dem Weib vom König und dem König selbst. Sein Inquister, ein schlimmer Mann vonner Burg, is‘ bekloppt geworden und kriecht durch die Strassen. Ham‘ ihn fast gelyncht. Konnte in letzter Sekunde von seine Leute gerettet werden. Alles is‘ ganz merkwürdig. Außerdem hat’n Dämon vor kurzem ‘n Attentat auf den König verübt. Der is‘ durch ‘n Zufall entkommen. Dafür is‘ ‘n anderer gestorben.«
»Und wo kommen die Dämonen her und warum geschieht das alles?«, fragte Darius.
»Weiss nix. Is‘ so. Seit fast vierzig Jahren gab’s keine Dämonenüberfälle mehr, aber alle flüstern von’nem Dunkelelf in Unterwelt, der sich aufmacht, um unser schönes Mythenland anzugreifen. Überall im Mythenland soll es ganz komisch sein, sagen die Leute vonne Schiffe. Leute, die krank werden, sogar bei den Elfen is‘ das so.«
Lysa fuhr hoch. Bama legte ihr warnend die Hand auf den Unterarm.
»Und Drachenüberfälle soll es gegeben haben, erzählen die Seemänners. Kürzlich war’n Typ hier, der so ähnlich aussah, wie ihr ...« Groppel wies auf Bama und Bob. »Er meinte, dass wäre wohl nur das Vor ... Vor ... Vorspiel für’ne schlimmere Sache.« Groppel beugte sich vor und flüsterte. »Was ganz übles kommt über Dandoria, glaubt’s mir. Is‘ besser, ihr haut ab. Kann euch ‘ne Adresse von ‘nem Magus geben, aber dann macht euch besser aus’m Staub. Ihr scheint freundliche Genossen zu sein, nich‘ so Krakeler, wie sonst so oft. Habt was zivi ... lisi ...«
»Zivilisiertes?«, ergänzte Bob.
»Ja, genau.«
»Wie kommt es, dass ein starker Kerl wie du sich fürchtet?«, fragte Connor gerade heraus.
Groppel wurde rot. »Is‘ schon richtig, Blonder. Bin sonst nich‘ ängstlich. Mein Papa wurde von Dämonen geschnappt. Ham‘ ihm den Verstand geraubt und meine Mama ist danach verrückt geworden. War ganz schlimm und mein Papa starb ganz fürchterlich. Is‘ von innen heraus zerfressen. Hab‘ als Kleiner alles miterlebt. Kamen aus den Gräber, glaub‘ ich. Sollen von welchen, die man die Wächter nannte, geschickt worden sein. Ham‘ sich die Seelen von uns Menschen geholt.«
Man sah dem Wirt an, dass es ihn schauderte.
»He, Dicker! Bring uns noch was!«, brüllte einer der beiden Männer.
Groppel stand auf und folgte der Anweisung.
»Unfreundliche Kerle«, zischte Bluma.
»Wieso habe ich das Gefühl, wir sind mitten in ein Wespennest gestoßen?«, fragte Lysa. »Er weiß so manches. Auch über die Amazonen und er sagte etwas von den Elfen…«
»Er kennt
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