Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Katraana die Möglichkeit habe, den Dunkelelf zu töten.
Wie gesagt – Gerüchte! Allerdings Gerüchte mit einer inneren Logik und somit anzunehmen. Wenn Katraana ihrem Vater gegenüber trat und mit derselben Leidenschaft wütete, wie sie es in den Höhlen während ihres Weges getan hatte, würde Lord Murgon sich warm anziehend müssen.
So also starrten ihr die Dämonen hinterher und sogar einfache Geister, beschädigte Hirne und verwachsene Schädel begriffen, dass sich etwas ändern würde in Unterwelt.
4. Kapitel (Agaldir)
»Hör endlich auf, dich wie ein allmächtiger Wyrkrul aufzuspielen!«, rief Coi, der Sohn des heilkundigen Schamanen, und baute sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor Agaldir auf.
Der dachte gar nicht daran, den Spaß aufzugeben, bevor er richtig begonnen hatte. Mit erhobenen Brauen und einem amüsierten Lächeln, strich er sich seine langen Haare zurück über die Schulter und bewegte sich gemächlich auf Coi und seine Truppe zu. »Du willst sagen, du glaubst mir nicht, dass ich durch den Fluss auf die andere Seite gelangen kann?«
»Niemand kann das! Die Strömung ist viel zu stark. Die reißt sogar einen ausgewachsenen Bären mit sich. Da macht der Fluss vor so einem wie dir gewiss keinen Halt«, erwiderte der Blondschopf und seine Freunde lachten.
Agaldir blieb stehen und sah an sich hinunter. Er war in der Tat kein Halbling besonderer Stärke. Eher drahtig und klein, statt muskelbepackt und riesig konnte man ihn beschreiben. Die Haut lederig und in einem satten Braunton, wie es dem Fell der Samsams zu eigen war. Die nackte Brust noch unbehaart und glatt. Ein einfacher Karorock bedeckte seine Beine bis hinab zu den mit Lederbändern umwickelten Knöcheln.
»Es braucht keine Stärke in den Armen und Beinen, um den Fluss zu bezwingen«, erwiderte er ruhig, während sein Blick von einem Halbling zum anderen wanderte und schließlich an Cois Schwester Isaia hängen blieb. Er zwinkerte ihr zu, strotzend vor Selbstsicherheit. Ihr allein wollte er beweisen, was er wirklich konnte, zu was er in Wahrheit fähig war. Nicht einmal seinem Großvater hatte Agaldir bisher sein Können offenbart. Es war sein Geheimnis gewesen, die ganze Zeit über. Aber Isaia sollte es wissen und ihn dafür lieben!
»Dann willst du ihn wohl vorher austrinken, damit du durchs Flussbett hinüber spazieren kannst«, höhnte Coi und reckte herausfordernd das Kinn.
So dumm und großmäulig , dachte Agaldir mit einem Schmunzeln. Er hatte es oft genug geübt, sich selbst auf diese ganz besondere Weise zu bewegen und dabei mit der Geschwindigkeit eines Blinzelns mehrere Schrittlängen zu überspringen. »Das wäre wohl eher deine Methode, wenn der Fluss aus purem Honigwein bestehen würde. Oder müsste es Bratensoße sein?«
Coi knurrte auf, seine Halsschlagadern zeichneten sich seitlich wie fingerdicke Halme ab und pulsierten im schneller werdenden Rhythmus. Es wäre übertrieben gewesen, zu behaupten er sei dick. Dennoch fehlte ihm dieser gewisse Reiz, die Gewandtheit und Spritzigkeit, die Agaldir auszeichneten.
Erneut zwinkerte der Isaia zu. Heute würde er es beweisen, zeigen, dass er nicht Agaldir der Namenlose war, der an der Hand eines Greises bei den Wan'girs Unterschlupf gesucht hatte, weil er sich seiner Herkunft schämen musste.
Nein!
Er war Agaldir On'tor, Sohn von Earin On'tor, gezeugt von den Göttern und mächtiger als sie alle!
»Dann führ's uns doch vor, wie du es anstellen willst«, ertönte Cois Stimme. »Wir werden uns sicher prächtig bei dem Anblick amüsieren, den du uns dabei bietest.« Der Schamanensohn schob betont lässig seine Daumen hinter den Bund seines Kilts und bleckte die Zähne. »Na, mach schon. Oder musst du warten, dass dein Greisenvater tot umfällt, damit du seine Knochen als Stelzen benutzen kannst?«
Der Rest der Halbwüchsigen lachte auf. Auch Isaia ließ ihre zartgläserne Stimme hören und versetzte Agaldir damit einen Stich in die Brust.
»Kendrik ist klüger und stärker als ihr alle zusammen!«, zischte er und spürte die Wut, die sich wie eine Faust im Magen zusammenballte.
»Ich dachte, es kommt nicht auf die Stärke an. Oder gilt das nur für den großen Agaldir-ohne-Stamm?«, konterte Coi und erntete damit eine weitere Lachsalve seiner Freunde.
»Ich bin nicht ... ohne Stamm«, presste Agaldir hervor.
»Dann sag uns doch, aus welchem Loch ihr damals gekrochen seid«, stichelte der Schamanensohn weiter in der offenbarten Wunde
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